Amy – Beginn eines neuen Lebens

Montag, 15.06.2020
Das war ein Tag, den man getrost mit „keine besonderen Vorkommnisse“ bezeichnen kann. Schlafen, Futtern, draußen im Garten sein, ein bisschen spielen, kuscheln, streicheln lassen. Das war es im Großen und Ganzen. Ja, fast. Bis auf die Tatsache, dass Amy wohl jetzt den Garten und die Wohnung als „ihr Reich“ ansieht. Irgendetwas hat sie gestern im Garten mächtig aufgeregt, so dass sie mehrfach laut gebellt hat. Das erste Mal, dass ich ihre Stimme gehört habe, außer beim Gähnen hin und wieder. Das klang schon ziemlich beeindruckend. Am Abend war noch etwas vor der Eingangstür, das ihre Aufmerksamkeit erregt hat und wieder kam ein kräftiges Bellen. Nicht schlecht für die kleine Dame. Das Abrufen per Namensruf und Pfiff aus dem Garten klappt schon fast richtig gut. Wenn sie in einem anderen Raum in der Wohnung ist, kommt sie meist auch angelaufen, wenn ich sie rufe.
Am Abend hatte ich wieder eine Sitzung und Amy schlummert derweil in ihrem Hundebett, bis ich nach Hause komme. Fast schon schlaftrunken kam sie mir entgegen, als ich die Tür aufgeschlossen hatte. Ich muss sagen, dass sie diese „Trennungen“ ziemlich gut wegsteckt. Sie zeigt natürlich, dass sie sie freut, dass ich wieder da bin, aber entweder lasse ich sie dann raus in den Garten oder es gibt etwas zu Futtern. Gestreichelt oder geknuddelt wird dann später. Und das wird dann auch eingefordert.

Dienstag, 16.06.2020
Heute begann der Tag für Amy gleich mit einem Riesenschrecken. Sie flitzte hinter mir mit in den Haushaltsraum. Dort ist sie beim „Rückwärtslaufen“ mit den Pfoten in einem Kabel hängen geblieben, hat sich erschreckt, ist noch ein Stück nach hinten gelaufen und dabei an eine kleine Trittleiter gestoßen, die dann mit einem Krawumm umgefallen ist. Das hat sie dann so erschreckt, dass sie gleich ein Meter weggeflitzt ist. Ich habe beruhigend auf sie eingeredet, die Leiter wieder aufgestellt, das Kabel eingeräumt und alles wieder an seinen Platz gelegt. Dann kam Amy ganz langsam wieder aus ihrer verschreckten Haltung nach vorne gelaufen. In solchen Situationen bin ich bei ihr, lasse sie an meine Hand kommen, Stück für Stück näher an das, war ihr den Schrecken in die Glieder hat fahren lassen. So konnte sie wieder ganz mutig alles langsam beschnüffeln und ist dann auch wieder aus dem Hauswirtschaftsraum in den Flur gelaufen. Und da wackelte der Schwanz auch schon wieder heftig. (Manchmal glaube ich, da ist ein versteckter Motor drin Zum Glück bleiben die für sie erschreckenden Erlebnisse nicht lange präsent.

Anschließend musste ich zu einem Termin weg und Amy war wieder für kurze Zeit alleine. Auch heute ist alles glatt gelaufen und als ich wieder da war, ging es sofort in den Garten. Animiert durch den Nachbarshund, der auch locker über das Gelände flitzt, hat Amy jetzt auch das Galoppieren entdeckt und flitzt rasant durch den Garten. Sie hat bei der Hitze jetzt auch gelernt, dass man draußen, in einem kleinen Napf trinken kann. Allerdings reines Zeigen hat nicht geholfen, ich musste mit dem Finger ein wenig darin „plätschern“.
Sonst verlief der Tag in gewohnten Routinen und es gibt nichts mehr Aufregendes zu berichten.

Mittwoch, 17.06.2020
An diesem Morgen stand wieder eine kurze Autofahrt auf dem Programm. Nein, so wahrlich begeistert ist immer noch nicht, wenn sie in die große Box soll. Aber zumindest hechelte sie auch heute nicht bei der Fahrt. Es ging gemeinsam ins Rathaus, um Amy anzumelden. Und da sie viel Neues kennenlernen soll, habe ich sie mitgenommen. Unser Rathaus ist hundefreundlich und so durfte sie mit. Da Amy noch keine Treppen erklommen hat, musste ich sie in den ersten Stock tragen. Das klappt gut und ich konnte sie oben gleich wieder absetzen. Sie kam mit ins Büro und schnüffelte interessiert herum. Sie streckte ihre Nase zur Tür hinaus und freute sich, als Leute auf sie zukamen. Anschließend legte sie sich neben mich und wartete. Nur kurz, dann sprang sie wieder auf und schaute sich um. Dennoch war sie die ganze Zeit über „brav“.
Zur Belohnung ging es dann nach zweiminütiger Fahrt in den zweiten Park unserer Gemeinde. Oh je, ein wahres Paradies, ein riesiges Hundebilderbuch, das täglich neu geschrieben wird. Amy, an der Leine, war ganz auf ihre „Nasenarbeit“ konzentriert. Alle zwei bis drei Meter blieb sie stehen und unterzog die Büsche oder Blätter einer genaueren Schnüffelei. Wir spazierten über die Grasflächen – ja, nicht auf den Wegen – und sie kam aus dem Schnüffeln gar nicht mehr heraus. Nach einer kleinen Runde ging es mit dem Auto wieder nach Hause. Dort angekommen, war erst mal ein Powernapping notwendig. Denn all diese Eindrücke mussten erst einmal in Ruhe verarbeitet werden.

Knapp eine Stunde später hatte Amy dann ihr erstes Date mit dem Nachbarshund, dessen Geruch sie nun schon seit fast zwei Wochen kennt. Gesehen hat sie ihn durch den Zaun, der anfangs noch nicht so ganz „amysicher“ war, auch schon. Seit dieser Zeit schien es, als könne sie es kaum erwarten, ihn ganz aus der Nähe zu begrüßen. Gemeinsam mit seinen Besitzer kam er dann durch unsere Gartenzwischentür und stürmte auf Amy los. Sie begrüßten sich auf hundetypische Weise. Er, gut doppelt so groß, wie sie, wuselte interessiert um sie herum. Von seinen zehn Jahren nix zu merken, der reinste Jungspund Ganz Rüde musste er jetzt erst einmal meinen Garten an mehreren Stellen markieren. Dazu muss man sagen, dass dieser Teil des Gartens früher auch einmal zu seinem Revier zählte und er sich heute auch noch ganz selbstverständlich darin bewegen möchte. Als er dann Amy doch etwas mehr bedrängte, kam ein eindeutiges Knurren von ihrer Seite „Bis hier, und nicht weiter“, sollte das wohl heißen. Die junge Dame hat ganz klar gemacht, was sie will und was nicht. War schon beeindruckend. Dennoch hat sie ihm das sehr höflich vermittelt. Und schon waren die Fronten geklärt. Sie mögen sich und das ist gut. Kaum war der Nachbarshund wieder drüben, schnüffelte Amy, wie sonst auch, mal eben schnell den ganzen Zaun wieder ab. Die Kleine genießt es, durch den Garten zu laufen, alles zum hundertsten Mal zu erkunden und einfach alles in ihrem Tempo zu machen. Wenn ich draußen sitze und lese, dann kommt sie zwischendurch zu mir, um sich streicheln zu lassen.
Zur Stubenreinheit, Alleinbleiben und Durchschlafen nachts brauche ich momentan nichts mehr zu sagen

Donnerstag, 18.06.2020
Amy zeigt schon Revierverhalten. Ich bin wirklich überrascht. Nach zwei Wochen !! Also, zurück zum Anfang. Ganz früh habe ich heute neue Blumen für die Terrasse gekauft. Amy schwirrte im Garten herum, während ich die Terrasse säuberte und anschließend die neu gekauften Blumen eingetopft habe. Diese habe ich dann auf der Terrasse verteilt aufgestellt. Amy hat diese Aktivitäten wohl nur aus den Augenwinkeln heraus beobachtet, war sie doch auf Kontrollposten am Zaun und im „Dschungel“. Ich wollte nach getaner Arbeit wieder ins Haus und nahm Amy – sie kam auf Ruf – mit hinein. Anschließend begann ich im Arbeitszimmer etwas zu arbeiten, während Amy ins Wohnzimmer und in den Wintergarten trippelte. Auf einmal ertönte ein wütendes „Jaul-Gebell (??)“ und ich musste erst einmal nachschauen, was denn los ist. Da stand die Kleine mit einem „Kamm“ auf dem Rücken und hoch erhobenem Schwanz vor der Tür des Wintergartens und blickte auf die neuen Hortensien, die dort standen. Etwas Fremdes auf „ihrem“ Grundstück, das geht ja mal gar nicht einfach so. Also sagte ich „alles ist gut“ und rief sie wieder rein ins Wohnzimmer. So, jetzt ist ja wohl klar, dass Amy Zuhause ist
Dieses Revierverhalten zeigte sie dann auch später noch einmal, als sie auf ihrem nachmittäglichen Kontrollgang rund um das Grundstück war. Vor dem Eingangstor war wohl auch jemand und wurde erst einmal ordentlich „verjaultbellt“. Nachdem ich aus der Tür schaute, um zu sehen war los war, rief ich Amy ins Haus und alles war wieder gut.
Dass Amy jetzt auch rennen kann, hatte ich schon mal berichtet. Inzwischen macht es ihr wohl scheinbar auch richtig Spaß, denn hin und wieder rast sie auch durch die Wohnung. Das Zusammenleben gestaltet sich ziemlich entspannt. Am Wochenende kommt Besuch, mal schauen, was dann so los ist.

Amy kontrolliert Grenzzäune :laugh:
Vielleicht solltest du sie mal bei den Grenzen anmelden :whistle:

Ich denke, das wäre genau der richtige Job für die Kleine :laugh: :laugh: