Kolumne & Blog
Viele von euch haben es mitbekommen, Anteil genommen, bei der Suche geholfen oder einfach nur die Daumen und Pfoten gedrückt: Es geht um Elly.
Elly war am frühen Morgen des 22.10.2025 in Wiesbaden entlaufen, weil sie sich vor etwas gegruselt und, wie Beagle das gern so machen, flugs das Weite gesucht hatte. Eins vorweg: Elly ist wieder da, wohlbehalten, müde, ein bisschen schlanker und mutmaßlich um viele Eindrücke reicher, und sie ist dem Vernehmen nach sehr happy, wieder zu Hause zu sein.
Aber bis es so weit war, vergingen zehn Tage: Am 1. November, vormittags um 11, hat eine kluge Passantin Elly gesichtet, gelockt und ins Auto gepackt – 17 Kilometer vom Entlaufen-Ort entfernt.
Wir haben Erfahrung mit entlaufenen Hunden. Was wir auch haben, sind wirklich traumatische Erfahrungen mit entlaufenen Hunden. Und was wir on top haben, ist eine völlig wahnsinnige Odyssee mit einem entlaufenen Hund, nämlich unserem Mákos.
Gerade gestern hat sich jemand fürchterlich aufgeregt, wie wir eigentlich zulassen können, dass es immer noch Laborhunde gibt.
Bei Facebook haben in den letzten Tagen wieder mal Dutzende Leute irgendwas in den falschen Hals gekriegt. Weil man manchmal das Gefühl hat, unter unseren Texten läuft eine Wasserader entlang, habe ich diesen hier vier Mal überarbeitet. Vielleicht bin ich auch trotz zahlreicher Veröffentlichungen und ein wenig Schreib- und Sprechpraxis einfach zu doof, mich verständlich auszudrücken. Bitte daher genau lesen. Nicht vorher schon Sätze nach eigenem Gutdünken beenden. Und bitte nicht unterstellen, die Laborbeaglehilfe wüsste nicht, was sie tut. Ich wedele ungern mit Schlagworten wie „Erfahrung“, aber wir machen das hier schon fast dreitausend Hundevermittlungen lang. Das war der Disclaimer. Jetzt mal zur Sache!)
Wir wissen, dass das schwer fällt, aber man muss dieses Thema mit ein wenig Reflexion betrachten. Es ist komplex. Was sich noch nicht flächendeckend herumgesprochen hat, ist: Es gibt diese Laborhunde, bei uns in Deutschland! Und wir sind die Allerletzten, die daran etwas ändern können. Wir wiederholen gern, dass wir mit überschäumender Freude unseren Verein schließen werden, wenn der Tag kommt, an dem es keine Laborbeagle (von „keine Labortiere“ sind wir, da machen wir uns mal lieber nichts vor, so weit entfernt wie… na ja, weit halt) mehr gibt. Übrigens könnt ihr genauso viel oder wenig daran ändern wie wir, aber wir (und alle lieben Menschen, die sich schon mal mit dem Thema auseinandergesetzt haben) tun wenigstens schon was. Es gibt aber noch andere Dinge, um die man sich kümmern kann, und eins können wir euch versprechen: Schließen werden wir wohl doch nicht. Wenn dieser Tag da ist, finden wir andere Beagle in Not, denen wir helfen werden.
Laborhunde zu übernehmen, ist ein Privileg. Deshalb sind wir stolz auf unseren Verein, und wir sind stolz auf unsere tollen Hundehalter und die vielen gelungenen Vermittlungen. Wenn wir Bilder unserer Zuhause-gesucht-Laborhunde bei Instagram zeigen, hüpfen die Herzen und die Klickzahlen und die Likes. Alle freuen sich über gepflegte Schönheiten wie Findus, Stella oder Fanny, die gut behandelt wurden, und das verstehen wir auch vollkommen. Wir freuen uns auch sehr darüber 😊
Doch mit den Beagles ist das so eine Sache. Beagles sind einfach zu süß, und dann werden sie "angeschafft", und da sind sie dann, mit allen ihren Eigenarten. Leben verändern sich, Menschen erkranken, lassen sich scheiden, oder der Hund hat eigentlich nie so richtig gepasst. Verhält sich plötzlich komisch. Wird krank, alt. Oder ist einfach überzählig. Wurde auf der Straße gefunden, sitzt im Tierheim, wo ihn keiner je finden wird, kurz: hat keine Chance. Schon jetzt vergeht keine Woche ohne Anfragen, ob wir nicht diesem oder jenem Hund helfen können. Am besten sollen wir ihn ganz übernehmen, zumindest aber ein gutes Zuhause für ihn finden, weil, wir hätten doch die Erfah…ja.
Weil wir mit unserem kleinen Team das beim besten Willen nicht leisten können, haben wir die Möglichkeit der „Vermittlungshilfe“ ins Leben gerufen. In dieser Rubrik stellen andere Vereine die Beagle vor, die genauso dringend eine gute Familie brauchen wie die Laborhunde. Guckt doch mal dort!
„So richtig“ übernehmen, mit allem, was an guten und schlechten Konsequenzen dazugehört, können wir leider nur die wenigsten Hunde. Was über uns hereinbricht, wenn wir unbedacht Hunde übernehmen, sieht man an den Never-Ending-Storys von Max und Anton, die uns finanziell ruinieren werden, wenn nicht bald eine Lösung in Form von Menschen gefunden wird, die sich auf solche Spezialisten einlassen können. Wir erneuern an dieser hübsch passenden Stelle noch mal den Aufruf: DAUERPFLEGESTELLEN GESUCHT!! Wir bezahlen es ja, mit Freuden, nur: Wir müssen un-be-dingt von diesen Wahnsinnskosten in den Bootcamps jeden Monat weg!
Apropos „hereinbrechen“: Unverhofft kommt oft. Wir sind in der erfreulichen Lage, etliche Laborhunde zu erwarten, es wurden zumindest recht viele angekündigt. Auch darauf freuen wir uns sehr. Aber noch wissen wir nicht genau, wann sie denn kommen.
Deshalb konnten wir unmöglich ablehnen, als...
Hatten Sie schon mal mit Menschen zu tun, Jugendlichen vielleicht, bei denen jeder direkt abwinkt? Vermeintlich hoffnungslose Fälle, Menschen, bei denen eine Reihe falscher, vorschneller oder ungünstig verlaufender Entscheidungen in eine Art Vakuum geführt haben, bis man sich irgendwann mit der Situation abfindet und nicht mehr nach Lösungen sucht? Kennen Sie so jemanden? Ach, der Tim, heißt es dann vielleicht, oder ach, die Anna: Das hat doch keinen Zweck (Namen sind willkürlich gewählt).
In unserem Fall heißt es: ach, der Max. Sie konnten ihn schon länger auf unserer Vermittlungsseite beobachten. Immer mal wieder verschwand er für einige Zeit, dann kehrte Max zurück wie der sprichwörtliche Bumerang, mal früher, mal später.
Lassen Sie uns Max‘s Werdegang bei uns rekapitulieren.
Wie so oft resultierte zunächst alles aus einem Hilfsgedanken, einem Unterstützungsangebot. Wir nennen das „Vermittlungshilfe“. Das war im September 2021. Max und Ben kommen aus Malta. Ja, Sie haben richtig gelesen, Malta; auch dort gibt es Beagle, auch dort gibt es Tierschutz, auch dort stranden Beagle in Tierheimen, weil sich Leute mit der Rasse übernommen haben. Auf Malta waren Max und Ben unvermittelbar, und so wandte sich der Tierschutzverein an uns, damit wir die beiden bei uns vorstellen. (Vermittlungshilfe heißt: wir stellen die Hunde auf unsere Seite, weil bei uns naturgemäß häufiger Menschen nach Beagles suchen; vermitteln die Hunde aber nicht selbst, dafür ist der ersuchende Verein verantwortlich.)
Durch einen glücklichen Zufall fand sich dann schnell eine Pflegestelle für beide Hunde. Es handelte sich um eine „unserer“ Pflegestellen, und schwupps!, gehörten die beiden Hübschen der LBH. Wahrscheinlich lacht der maltesische Tierschutzverein heute noch. Die besondere Herausforderung bei Max und Ben war: Sie sollten unbedingt zusammenbleiben, ohne einander können diese Hunde nicht, hieß es.
Die Welpen werden am Samstag, den 09.12.2017, das Institut verlassen und, wenn nicht ausreichend geeignete Interessenten zur Verfügung stehen, in Pflegestellen untergebracht werden.
Schäferhunde heißen Rex. oder, wenn sie Hündinnen sind, Asta. Nicht alle, aber gefühlte 75 Prozent.
Dienstag, 17. Mai 2011
Bestandsaufnahme
Bei dhd24 findet man heute 257 Beagle-Anzeigen. Das bedeutet keineswegs 257 Hunde. Es sind deutlich mehr, in vielen Anzeigen werden ganze Würfe angeboten.
Zehn mal geteiltes Leid ist nur noch ein zehntel Leid, und so kommen wir recht schnell zu homöopathischen Leid-Dosen, die kaum mehr sind als ein unterschwelliges Grummeln - wenn überhaupt.
Diese entgeisterte Frage werden Sie als Beagle-Halter vielleicht öfters zu hören bekommen. Am besten: Sie bereiten sich angemessen vor!

