Amy – Beginn eines neuen Lebens

Danke Michael,
und lieben Gruß von der nördlichen Nordseeküste in die Pfalz. Dort habe ich mit einem ehemaligen Hund auch schon einmal Urlaub gemacht.

LG, Kerstin

Freitag, 12.06.2020
Es ist Vormittag, Frühstückszeit. Wie bitte? Der Futternapf ist noch nicht gefüllt? Also stellt sich Amy einmal ganz demonstrativ davor und wedelt ganz stark mit dem Schwanz. Nun gut, noch zwei Minuten: das Nassfutter angereichert mit ein paar Kroketten und los geht’s. Der Staubsauger hat das Futter ratzfatz heruntergeschlungen und ist zufrieden. Sicher, es hätte noch mehr sein können, aber bei dem kleinen Magen Und ab geht’s zum kleinen Nickerchen. Eine Stunde später spaziert Amy dann schon fast, wie selbstverständlich durch die Wintergartentür in den Garten. Dort stromert sie als erstes in den ‚Dschungel‘. Ihr zweit liebster Platz ist das Eingangstor. Von dort aus schaut sie auf die Straße. Ein wenig zittert ihr kleiner Körper, doch sie harrt aus. (Vermutlich ist es eher Aufregung, als Stress) Ich glaube, dass sie am liebsten bei geöffneter Tür nach draußen laufen würde. Aber das geht leider nicht. Während Amy also Ausschau hält, fülle ich Gießkannen mit Wasser für meine Anpflanzungen im Garten. Das interessiert sie nicht, ebenso wenig, wie all die Erdbeerpflanzen, Tomaten, Zucchini und vieles mehr. Es wird zwar zur Kenntnis genommen, aber es riecht vermutlich nicht lecker.
Wieder drinnen überlege ich, ob ich Amy nicht dazu bekommen kann, etwas zu spielen. Sie hat ja gezeigt, dass es ihr Spaß macht, Papier zu zerschreddern. Ich fülle einen Stoffbeutel mit drei zerknüllten Blatt Papier und verknote diesen dann mit Bändern. Dann halte ich ihr den „Ball“ vor die Nase und knautsche ihn, so dass das Papier die typischen Geräusche macht. Darauf fährt sie dann auch voll ab. Der Beutel wird ordentlich bearbeitet, bis das erste Papier sichtbar ist. Das wird dann auch schnell herausgezerrt und zerschreddert. Dabei gibt sie sich wirklich energisch. Nach getaner Arbeit sammle ich die Papierreste ein und verknote den „Ball“ noch einmal. Doch Amy ist jetzt müde und muss erst einmal ein Nickerchen einlegen. Dabei liegt der „Ball“ zwischen Kopf und Pfoten.
Am Nachmittag scheint die Sonne und Amy nutzt die Gelegenheit, draußen, auf den Gehwegsteinen ein Sonnenbad zu nehmen. Ganz entspannt liegt sie dort, während nebenan ein Rasenmäher seine Runden dreht. Was auffällig ist, dass sie inzwischen zwar Sicherheit beim Herumstromern im Garten und „Dschungel“ hat, aber dennoch meine Nähe sucht und sich, während ich draußen Sachen für den Garten vorbereite oder lese, neben mir hinsetzt oder hinlegt. Auch Kommen nach meinem Ruf und das Gehen an der Leine funktioniert schon immer besser. Beim Autofahren hechelt sie nicht mehr, es sei denn, es ist etwas warm im Auto. Inzwischen ist auch ein zweites Hundebett angekommen. Interessiert wird es beschnüffelt. Doch etwas ist anders. Dieses hier macht viel mehr Geräusche, als das erste Bett. Auch ist es nicht so kuschelig, sondern abwaschbar. Aber mit der Decke aus dem ersten Hundebett ist das kein Problem mehr und das neue wird sofort mit Beschlag belegt. Es ist auch weich und Amy kann darin auch hervorragend schlafen. Zeigt sich dadurch, dass sie leise schnarcht. Natürlich träumt sie auch, wie jeder andere Hund. Dabei zucken ihre kleinen Lefzen und manchmal kommt auch ein kleiner Seufzer oder Laut aus der Schnauze. Alles ganz normal. Das Hinsetzen zum Streicheln klappt auch immer besser. Nur das auf Ruf Herkommen müssen wir noch üben, das braucht schon ein paar Mal, bis es wirkt. Aber wenn sie es dann schafft, dann gibt es viel Lob und Geknuddel. Nach dem Abendgang wird noch auf dem Schoß gekuschelt, aber nur so lange, bis ich merke, dass sie wieder herunter möchte. Amy ist eine kleine Persönlichkeit und kein Kuscheltier. Aber das ist auch das Besondere an ihr und es ist spannend, jeden Tag etwas Neues an ihr zu entdecken. Am Meisten mag ich jedoch an ihr, dass sie so mutig ist und sich, auch wenn sie etwas kurz erschreckt, dem sofort wieder stellt und erkundet, was das ist. Dann wird mit gespanntem Körper geschnüffelt, bis sie weiß, dass ihr nichts passiert. Dann ist es auch gut und macht ihr keine Angst mehr.

Hallo, also Amy ist wirklich mutig. Eine Woche ist sie erst bei dir unglaublich. SIe scheint sich sichtlich wohl bei dir zu fühlen. :laugh:

Au Jaaa, Amy! Papier schreddern ist ganz toll! Soll ich dir aus meiner nun 7monatigen Erfahrung im eigenen Zuhause noch einen Tipp geben ?
Toilettenpapierrollen!!!!! Wenn da dummerweise noch Papier drauf ist, einfach dessen Ende in die Schnauze nehmen und damit abhauen. Am Ende ist die Wohnung hübsch verziert mit Girlanden und am Ende winkt die Papprolle zur Belohnung 🤣

Stösst unverständlicherweise bei meinen Menschen auf wenig Begeisterung, aber ich hoffe auf deren Lernfähigkeit :whistle:

Das mit der Toilettenrolle hatte ich auch schon versucht. Ein paar Kroketten rein gesteckt, damit es schön klappert. Das Interesse daran war nur so lange gegeben, bis sie die Rolle geöffnet hatte und die Kroketten rausgerollt waren. Dran geschnüffelt...uninteressant, Spiel zuende. :laugh:

Sonnabend, 13.06.2020
Inzwischen läuft hier schon alles ganz selbstverständlich ab. Wenn ich morgens die Treppe herunter komme, dann erwartet mich Amy schon schwanzwedelnd und sitzend (!!), damit sie die ersten Streicheleinheiten des Tages bekommt. Dann geht es kurz nach draußen in den Garten. Stubenreinheit ist schon etwas Besonderes. Auch wenn ich bisher nur zwei bis drei Mal eine große Party gemacht habe, nachdem sie sich gelöst hat, muss sie es wohl verstanden haben, dass sie im Garten und nicht in der Wohnung ihr Geschäft machen kann. Ich freue mich sehr darüber, dass sie das so schnell gelernt hat. Nach der Checkerrunde geht es wieder rein und kurze Zeit später wird das Frühstück verputzt. Ich habe noch ein paar Kroketten untergemixt und es lief gut. Nachdem unsere Tage derzeit ein bestimmte Struktur haben, fällt es Amy auch leicht, sich im Arbeitszimmer zu einem kleinen Nickerchen zusammen zu rollen.
Ab Mittag wurde es dann sehr warm und wir gingen in den Garten. Amy hat zwar noch nicht das Rennen für sich entdeckt, aber sie tollt unermüdlich durch den Garten. Heute war dann auch endlich mal die kleine Zunge zu sehen, die hechelnd aus dem Maul hing, nachdem sie etliche Runden gedreht hat. Zwischendurch gab es kleine Sitz- und Knuddelpausen. Amy fühlt sich sichtlich wohl draußen.
Dann musste ich jedoch noch einmal in die Stadt fahren und entschied, sie wieder im Auto mitzunehmen. So ganz freiwillig möchte sie nicht mit in die große Box, aber sie lässt es sich (wie es wohl lange gewohnt war) stoisch über sich ergehen. Nach rund 15 Minuten Fahrt – ohne Angsthecheln – freute sie sich, aus der Box zu kommen und sprang aus dem Auto. Wir gingen gemeinsam in meine Bildungsstätte, die am Wochenende leer war, um etwas zu erledigen. Amy schaute sich alles an und während wir auf die Kopien warteten, saß sie ganz ruhig neben meinem Stuhl. Als wir schließlich wieder draußen waren, lockte die Treppe vor dem Haus. Nach zwei Stufen holte ich sie jedoch wieder hoch, da schnelle Radfahrer direkt an der Treppe vorbeischießen, ohne zu schauen, ob jemand aus dem Haus kommt. Da wäre der Schrecken sicher groß gewesen. Also nahmen wie den Rollstuhlfahrerweg und sie konnte die vorbeifahrenden Radfahrer aus einem Meter Entfernung wahrnehmen. Kein Erschrecken, gut gemacht, kleine Maus. Weiter ging es dann wieder mit dem Auto nach Hause und ab in den Garten.

Am Nachmittag ging es ans Wäschemachen. Beim Aussortieren erhielt ich dann „Besuch“ im Hauswirtschaftsraum und eine völlig begeisterte Amy schnüffelte leidenschaftliche den Wäscheberg durch. Das ging so weit, dass sie sich in einigen Wäscheteilen wälzte. So schade, aber der Geruch ist nach der Wäsche wieder weg.
Es gibt in der Wohnung jetzt kaum noch etwas, dass sie zusammenfahren lässt. Einzig die Schiebetür zum Wintergarten gestaltete sich gestern noch als überraschendes Hindernis. Amy wollte nach draußen, war etwas ungeduldig und knallte mit dem Kopf gegen die Scheibe. Ist aber nichts passiert und beim zweiten Anlauf war die Schiebetür weg und sie konnte hinaus. Beim Reinkommen – es hatte inzwischen ordentlich geregnet – wurden erst einmal die Pfoten geputzt und die Kleine ein wenig abgetrocknet. Alles kein Problem.

Was mich allerdings wundert, ist, dass in der Beschreibung auf der Homepage stand, dass die Hündin Ruhe benötigt und sehr stressanfällig sei. Also davon ist gar nichts zu spüren. Ruhe, ja, für hin und wieder entspannte Nickerchen, das stimmt. Aber sonst…am Liebsten Action. Vor allem, da sie jetzt den Nachbarsrüden gesehen und nicht nur gerochen hat. Da gibt es jetzt kaum mehr ein Halten, da dreht die Kleine so richtig auf und entwickelt Energien, die man ihr gar nicht zutrauen würde. Stress? Ja, kann vorkommen, aber nur ganz kurz. Sie hat bei mir Sicherheit, denn ihre Angst vor neuen Dingen wird nicht durch Beruhigen oder Streicheln verstärkt und sie bekommt Gelegenheit, sich erneut einer Situation zu stellen. Da sie unheimlich schnell lernt, wird sie immer munterer und mutiger.