Tina (Bealge-Sabueso) aus Spanien

Da habe ich mich wohl missverständlich ausgedrückt. Alle Hunde waren angeleint, wenn Tina an der Leine war, abgeleint wurde mit Countdown gleichzeitig - dabei standen alle über die Wiese verteilt mit etwas Abstand zueinander.

Sogar der direkte Kontakt zwischen zwei angeleinten Hunden wurde unterbunden. Aber im Rahmen der Übungen sollten sie halt ruhig bei Herrchen oder Frauchen sein, während andere angeleint um sie herumlaufen.

Heute waren wir zum zweiten Mal auf dem Hundeplatz. Ich bin jetzt erstmal bis 31.12. Mitglied im Verein geworden (hat nur 25 € mehr gekostet als 3 Monate). Bis Oktober kann ich noch fristgerecht kündigen, die nächsten drei Monate sind also sozusagen eine verlängerte Probezeit.

Heute waren noch weniger Leute da, außer Tina noch 6 andere Hunde. Fünf weitere Hunde waren aber in Vereinsdingen zu einer Vorführung unterwegs.

Tina war schon deutlich ruhiger als letztes Mal. Sie hat nicht nur (z.T. mit Leckerli-Ablenkung) ohne Bellen zugelassen, dass die anderen Hunde angeleint etwa 1 m entfernt an uns vorbei oder um uns herum gingen, wir konnten sogar ganz ohne Bellen um die anderen Hunde (auch in etwa 1 m Abstand, alle angeleint) herumlaufen.

Man hat noch deutlich gemerkt, dass sie alles andere als entspannt ist, aber sie hat sich sogar nach dem Training (in Anwesenheit von drei anderen Hunden!) unter dem Tisch hingelegt, während ich mit dem Vorsitzenden meinen Eintritt und noch offene Fragen geklärt habe. Mein Mann wäre übrigens auch als Nicht-Mitglied herzlich willkommen ("er soll ja die Kommandos und Handzeichen auch kennen"), er könnte auch mal an meiner statt mit Tina hingehen, auch die Kinder können wir gern mitbringen, wenn sie es schaffen, nicht zu viel Unruhe zu verbreiten.

Nach dem Ableinen hielt Tina heute teilweise etwas Abstand zu mir. Wir hatten allerdings auch direkt davor auf im Kreis auf Stühlen sitzend (also die Menschen :silly: ) geübt (die Fortgeschrittenen bekamen Kommandos mit Abstand in die Mitte des Kreises, Tina und zwei andere Hunde nicht, sondern was anderes - es wurde auf den Trainingsstand jedes Hundes eingegangen) und wir blieben nach dem Ableinen so sitzen. Damit waren die anderen Hunde aber mehr in meiner Nähe. Tina geriet auch noch mit einer kleinen Hündin (die laut ihrem Frauchen gestänkert hatte) ganz kurz aneinander (ohne Berührung, völlig angemessene Reaktion, alle fanden die Reaktion ok - auch das andere Frauchen). Den Rest des Freilaufs lag sie etwa zur Hälfte mit Abstand, zur Hälfte bei mir. Sobald aber jemand zur Tür ging, rannte sie hinterher - sie wollte wohl raus.

Momentan peilen wir an, Dienstags und Sonnabends hinzugehen. Da geht es vor allem um den Grundgehorsam - Dienstags ist Dogdancing, mal sehen was das wird, ich bin da etwas skeptisch. Auf Dauer wäre Donnerstags als weiterer regelmäßiger Termin noch Agility-Training, aber so weit ist Tina dann doch noch nicht.

Nebenan auf einem anderen Hundeplatz war heute Sommerfest mit Turnier (ich habe noch nie jemanden so laut Platz oder Steh oder Hier Brüllen bzw. Kreischen gehört - gefolgt von einem anschließenden Applaus :blink: ). Dadurch waren auf den Gehwegen hier in unserer Gegend sehr viele Hunde unterwegs. Als wir vom Hundeplatz wieder auf dem Heimweg waren, kam mir ein älterer Mann mit einem ziehenden Boxer entgegen. Ich rief ihm über Tinas Bellen hinweg zu, dass sie Angst vor anderen Hunden hätte, worauf er den Kopf schüttelte und das Gesicht verzog. Ich kommentierte das mit "Noch so ein Hundekenner" und ging weiter. Ob er meinen Kommentar hören konnte, weiß ich nicht.

Vor ein paar Tagen hatte ich nämlich Kontakt mit dem Hundekenner überhaupt. Tina pullerte gerade vor unserem Nebenhaus auf die Wiese (sonst nicht genutzt), da kam ein Mann auf dem Fahrrad den Gehweg lang (mache ich hier auch wegen der Kopfsteinpflasterstraße). Ich ging also neben sie auf die Wiese, unterhielt mich weiter mit meiner Tochter (Tina pullerte noch), da blökt der Typ los, ich solle meinen Hund nicht auf die Wiese kacken lassen :huh: . Ich hab ihm erklärt, dass es sich um ein Weibchen handelt und dass Weibchen so pullern. Das hat ihn aber nicht mehr interessiert, er fuhr totternd weiter, was mich zu dem Kommentar brachte, dass ich ja zukünftig gern ne Schüssel unterhalten könne, wenn sie wieder pullert :silly: .

Schön, mit wie viel Geduld und Ausdauer du das machst
Und langsam stellen sich dann auch die verdienten Erfolge ein, da merkt man, dass es in die richtige Richtung geht.

Es ist ja unglaublich, wie viele `Besserwisser` euch auch noch `beehren` mit ihrer Kompetenz :pinch:
Einfach auf Durchzug stellen und tief Ooooom machen, denn am meistens ärgert es ja einen selbst, wenn man drauf einsteigt, jedenfalls geht`s mir so.

Liebe Grüße und mach weiter so, liebe Tina

Karen

Tag 3 auf dem Hundeplatz:

Eine andere Hündin (auch mit schlimmer Vorgeschichte und Angst, nicht die von Sonnabend) hat Tina diverse Male bellend umkurvt. Tina blieb meist ruhig, ging ihr - wenn möglich - aus dem Weg, aber wenn es ihr zu heftig wurde, hat sie sich gewehrt (geknurrt, gebellt, Zähne gezeigt etc., jeweils völlig angemessen).

Sie hat prima mitgemacht. Ich konnte sie sogar zum Platz machen locken (mit Leckerli) und sie blieb liegen, obwohl ich 5 m vor sie ging und ihr den Rücken zudrehte und neben ihr 6 andere Hunde lagen (allmählich glaube ich, dass 6 Hunde eher normal als wenig sind ). Erst als ich sie rief, kam sie auf direktem Weg zu mir .

Man merkt deutlich, wie sie immer mehr auftaut. Sie hat heute z.B. auch aus den vorhandenen Wassernäpfen getrunken. Beim Freilauf ging sie von sich aus zum Schnuppern zu einem anderen Hund - sehr vorsichtig noch, aber sie hat von sich aus Kontakt aufgenommen.
ß
Außerhalb des Platzes gibt es auch eine Neuerung, aus der ich noch nicht recht schlau werde. Ich schrieb ja schon von Connor von über uns und von Hotte (inzwischen nicht-mehr-Welpe von nebenan). Bisher hat Tina sehr gern mit ihnen gespielt, aber die letzten Begegnungen waren ganz anders:

Ich traue ihr inzwischen soweit, dass ich sie hier in unserer direkten Umgebung mit etwas Abstand zu Straßen auch mal loslasse(n würde), damit sie mit einem uns bekannten anderen Hund spielen kann. Am Sonntag haben wir Connor getroffen, sie hätte mit ihm spielen können (er war abgeleint, wurde für uns angeleint und als ich sagte, ich würde sie loslassen, wieder abgeleint), aber stattdessen hat sie sich hinter mir versteckt und wenn er ihr zu nahe kam, ihn verbellt (mit so einem hohen Quiekton dabei - ich kenne das als "Bleib weg von mir"). Weggelaufen ist sie nicht, sie blieb nahe bei mir. Und als ich verstanden hatte, dass sie nicht will, habe ich ihn abgeblockt durch dazwischen Stellen.

Auch Hotte ist zum Spielen anscheinend nicht mehr ihr Fall. Gestern abend hat sie uns (meinen Mann, unsere beiden kleineren Töchter (3 und 6) und mich) ziemlich deutlich vor Hotte verteidigt (ist dazwischen gegangen und hat sie angeknurrt oder -gebellt). Hottes Frauchen ist sehr hundeerfahren und meinte, dass Tina froh sein könnte, endlich ein Rudel zu haben und nicht mit Hotte teilen wollte. Sie hat sie jedenfalls immer wieder daran gehindert, in unsere Nähe zu kommen. Heute auf dem Heimweg vom Hundeplatz haben wir sie schon wieder getroffen. Also wir sehen uns fast täglich, meist ist aber noch die Dogge von denen dabei und die ist laut ihren Besitzern aufgrund ihres Alters (9, uralt für eine Dogge) sehr zickig, weswegen wir dann den Kontakt meiden. Heute war nur Hotte dabei und sie hätten spielen können, aber Tina hat praktisch jede Kontaktaufnahme abgewehrt. Es kann natürlich auch sein, dass sie einfach nur müde war.

Wir waren ja wegen der Hundedichte schon eine ganze Weile nicht mehr im Wald und haben den Beagle Bobby darum auch nicht mehr getroffen, also sind Hotte und Connor die Hunde, mit denen Tina bisher regelmäßig Kontakt hatte und mit denen sie auch (wie ich dachte) ganz gern mal spielt.

Kann es sein, dass sie früher mit ihnen gespielt hat, weil sie sie noch nicht zu Hause fühlte und so Anschluss finden wollte und dass sie jetzt uns als Rudel anerkennt und daher meint, keinen Anschluss mehr zu brauchen (sie hat ja inzwischen auch den Kontakt auf dem Hundeplatz)?

Deine Theorie mit dem Rudel und dem Anschluss kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen.Ich würde das nicht zu doll überbewerten.Vielleicht ist der Connor jetzt in so´nem Rüppelalter , wo er ihr zu stürmisch und aufdringlich wird.Du schreibst ja , er ist jetzt nicht mehr Welpe.Die Übungen auf dem Platz geben sowohl Tina als auch dir Sicherheit,das ist erstmal das Wichtigste.Und scheinbar macht es euch ja auch Spaß.Das ist auch schonmal gut,dass man nicht nur doofe und neue Situationen miteinander erlebt , sondern auch mal alle Beteiligten richtig Spaß haben.

Liebe Grüße von Manuela

Du gehst im Abstand von wenigen Tagen mit Tina auf den Hundeplatz, um Übungen zu absolvieren. Jedes Mal passieren neue Dinge für sie, hat sie Neues zu lernen. Das arbeitet natürlich in ihr und es wäre auch merkwürdig, wenn sich ihr Verhalten nicht ändern würde. Sabuesos haben auch ein Schutzverhalten, so dass diese Linie sich entwickeln kann, wenn sie selbstbewusster wird. Aber ich würde im Augenblick nicht so viel hineininterpretieren. Sollte sich das Verhalten wiederholen, würde ich es mit der Trainerin besprechen.

Ich gebe Manulea Recht, was Connor betrifft: wenn der jetzt in seiner Junghundpöbelphase ist und sich auch noch ordentlich potent zeigt z.B. durch seine Körperhaltung, dann kann es sein, dass Tina Angstverhalten vor ihm zeigt. Miss Watson erzieht die kleinen Pöbler in so einem Fall ganz gerne (was bei den Junghundhaltern nicht immer gut ankommt aber im Hundeumgang völlig normal ist)

Nele, geht Euren Weg weiter. Die Fortschritte, von denen Du schreibst sind toll und ja, es geht auch mal einen schritt zurück oder wir können uns das Verhalten mal nicht erklären. Das ist einfach so, schliesslich sind wir keine Hunde. Im Sinne von: nicht jedes Lefzenlecken oder Gähnen ist Beschwichtigung. Der Hund hat auch mal einfach nur lecker geessen oder ist einfach müde. Es ist toll, wie Du Dich um Tina kümmerst. Und es wird immer mal sein, dass Du nicht weißt, warum gerade etwas Bestimmtes passiert. Das geht uns allen so.

Herzliche Grüße,
Anja