Töpi - ein Ungar ohne Gulasch

Hallo Charles,
der Murphy war sicher auch nicht davon begeistert, als ich mir in der Küche ein Bett aufgeschlagen habe
um näher bei ihm zu sein und für die nächtlichen Pipigänge ...
hatte er doch vor absolut allem panische Angst...
Aber:
in der Nacht hat er sich getraut die Küche ( die besten Hausgerüche) zu inspizieren
und,
er hat sich getraut
mich zu inspizieren :woohoo:
ich hab dann vorsichtig ne Hand runterhängen lassen
und mit innerlicher Glückseligkeit den kleinen Murphy erspürt ...:kiss:
Also,
der Murphy hat sich nur in der Dunkelheit getraut
seine neue Umgebung kennenzulernen ...
Erst als er endlich wusste wo er war
hat er nachts geschlafen...
Wir haben es bisher mit allen Hunden so gehalten,
dass wir nachts nah zusammen waren
zur Beruhigung aber auch im Eigeninteresse der zu erreichenden Stubenreinheit.

Viel Freude mit dem Töpibub

Marliese mit dem Murphyopa

Einleitung - Teil 12: Der Tag als der Ennio kam...

Wir haben in der Familie seit dem 20.9.2020 noch einen zweiten Beagle: Ennio aus Italien. Ein ca. neunjähriger großer Beagleherr aus einem üblen Canile, in dem ihm die tierärztliche Versorgung seiner diversen Krankheiten (Blutohr, beidseitige Ohrenentzündung, Blasenentzündung, Zeckenfleckfieber, Tumor am Augenlid) versagt geblieben war. Kaum aus dem Tiertransporter nach einem Tag Fahrt entstiegen, fühlte er sich gleich Zuhause, als hätte er noch nie woanders gelebt als in unserer Familie. Er lief sofort locker an der Leine, sprang ins Auto und ab ging es in sein neues Leben. Er ist selbstsicher, sehr ruhig und wirkt in allen Situationen völlig souverän. Obwohl angeblich als "Vagabund" aufgegriffen und ins Canile verbracht, zeigt er ausgezeichnete Manieren, gehorcht vom ersten Moment an auf alle wesentlichen Befehle (auf Italienisch zumindest) und bettelt nicht am Tisch. Das soll ein Beagle sein? Er ist offenbar ein ehemaliger Jagdhund aus strenger Erziehung. Mit sehr schlanken 19 kg, mit regelrechten Pranken und mit einem für einen Beagle außergewöhnlich langen Körperbau jedenfalls eine imposante Erscheinung, nicht nur für Wildsauen. Zugegeben: Eßbares darf man mit ihm nicht alleine in einem Raum lassen; da ist dann auch mal ein ganzer Pflaumenkuchen plötzlich verschwunden.

Aber zurück zu Töpi:

Eine Zusammenführung mit Töpi sollte vorläufig nicht stattfinden, da unklar war, ob sich die beiden Rüden verstehen würden. Andererseits hatte ich im Gefühl, daß dieser alte Jagdhund dem jungen Töpi ein Vorbild werden könnte.

Da die Entwicklung von Töpi nur sehr schleppend verlief und er sich - Stand 20.9.2020 - gerade mal in den Wohnungsflur hineintraute, beschloß ich eine Begegnung. Alle Hundekenner meines Umfeldes schlugen die Hände über dem Kopf zusammen; zwei Rüden - das konnte nicht funktioneren. Ich aber dachte mir: Töpi ist aus seiner Vergangenheit nur Rüden um sich herum gewöhnt und war in diesem Umfeld als sehr durchsetzungsstark beschrieben worden. Warum sollte es nicht zumindest einen Versuch wert sein.

Natürlich ging ich behutsam vor. Bei der ersten Begegnung trafen die Hunde nicht direkt aufeinander. Töpi konnte den Besucher nur erschnüffeln und war offenbar recht interessiert - jedenfalls versuchte er neugierig, den Besucher aufzuspüren. Ennio beschnüffelte ebenfalls die Fährte von Töpi im Flur, aber ohne besondere Motivation.

Ich wagte ein Aufeinandertreffen der beiden, das problemlos verlief: Töpi war begeistert von Ennio, umgekehrt blieb es bei einem freundlichen Beschnüffeln. Ennio sah in Töpi augenscheinlich so etwas wie einen kleinen uninteressanten Bruder. Töpi aber folgte schlagartig dem Großen, der sich wie selbstverständlich gelassen durch alle Räume bewegte.

Innerhalb weniger Tage war Töpi völlig verändert.

Vielleicht klappt es ja zusammen Gassi zu gehen.Töpi kann sich da orientieren.

Gisela und Meta

Ich wünsche euch sehr das Ennio für Töpi ein guter Lehrer wird und vielleich von Hund zu Hund viel erreichen kann 😄.

Einleitung - Teil 13: Vom Angsthasen zum Frechdachs

Ich hatte es hier im Forum schon beschrieben: Innerhalb weniger Tage verwandelte sich Töpi vom Angsthasen zum mutigen Entdecker. Wo Ennio sich niederließ, dorthin stieß Töpi nach; zumindest, wenn sonst niemand in der Nähe war. Ennio ließ sich dabei in Seelenruhe von seinem kleinen Verwandten beschnüffeln, brachte ihm aber auch bei, die übliche Distanz und Etikette zu wahren.

Töpi zeigte dabei das, was hier im Forum schon liebevoll als "flitzebeaglen" bezeichnet wird: Er pirscht sich heran, schaut umher, untersucht sein Umfeld vorsichtig mit der Schnauze, um dann unvermittelt im Blitztempo wieder abzudüsen, nur um wenige Augenblicke später erneut und noch kecker zu erscheinen. Besonders lustig sieht dies aus, wenn Töpi beim übereilten Rückzug über die eigenen Beinchen stolpert und sich darüber derart erschreckt, daß dies seine Gangart nochmals beschleunigt.

Die Küche war nach drei Tagen kein Problem mehr für Töpi. Am 25.9. traute ich meinen Augen nicht: Töpi stolzierte mitten ins Wohnzimmer, als ob es für ihn das Normalste wäre. Er kam sogar an den Eßtisch, stellte sich daran auf und schaute, was es Gutes gibt. Am 3.10. kam Töpi mir wie selbstverständlich auf den Balkon nach und heute - 8.10.- folgte der Höhepunkt:

Schon seit Tagen tippelt Töpi immer wieder in mein Schlafzimmer, in dem sich Ennio bereits einen Schlafsessel ausersehen hat. So recht traute sich Töpi aber nicht, selbst im Zimmer zu nächtigen. Heute morgen dann sprang Töpi unerwartet mitten auf mein Bett und lümmelte sich ganz selbstbewußt regelrecht neben mich in die Bettdecke. Er streckte die Beinchen angewinkelt hoch und ließ sich den Bauch kraulen. Jenseits aller Debatten darüber, ob Hunde ins Bett gehören: Dieser Augenblick war einfach nur zum Glücklichsein.

Innerhalb von zwei Wochen hat allein die Anwesenheit von Ennio (denn mehr macht er zumindest dem Augenschein nach nicht) Töpi Fortschritte machen lassen, mit denen ich frühestens in Monaten gerechnet hätte. Töpi kann sogar bellen (da wünscht man sich manchmal doch wieder die Anfangszeiten herbei) und fordert nunmehr unermüdlich Aufmerksamkeit ein. Ennios Tage als Chef sind gezählt. Hinter seinem Rücken wird sein Kauknochen entführt, sein Spielzeug zerkaut und der Kong geleert (was dann eine Hausdurchsuchung von Ennio in der Hütte von Töpi zur Folge hat - dieser ist aber viel zu flink und respektlos, um sich davon beeindrucken zu lassen). Aus dem Angsthasen ist ein Frechdachs geworden.

Der einleitende Rückblick ist damit beendet - jetzt muß die Erziehung beginnen und die Außenwelt erobert werden!

An dieser Stelle nochmals ein ausdrückliches Dankeschön an alle Forumsmitglieder, die bis hierher den Werdegang von Töpi mit Rat und lieben Anmerkungen begleitet haben. Fand ich von allen ganz toll!

Euer Charles