Schneller Rat gefragt

Ich wollte damit nicht sagen, dass ich es gut finde, sämtliche Konflikte durch Trennen zu vermeiden.
Aber: wenn einer so hochgedreht ist und durch Dauerbellen die Nerven der Zweibeiner über Gebühr strapaziert, finde ich eine kleine Pause ganz hilfreich

Hi Steffi,
so gings mir auch und dann ist solch ein Rat auch schon wieder veraltet. Das mit dem Trennen wäre bei mir nicht so gut, wenn ich sie dann wieder zusammenbringe, gibt es schon ein paar Diskussionen. Tierarzt geht, da riecht der Zurückkommende sowieo nicht toll, aber nur mal so raus, mmmh. Aber vielleicht geht es bei den beiden.
Und jetzt gute Nacht allerseits, ich hoffe, mein Pack hat jetzt lange genug alle Wildschweine rund ums Gelände verbellt, so dass ich schlafen kann.

Ihr Lieben,

nochmal tausend Dank für Euren Rat und Eure Unterstützung. Wir rüsten jetzt zur Nacht und knipsen Licht und Laptop aus. Bisher ist es ruhig geblieben, wir haben einen Plan für den Fall nächtlicher Eskalation und gehen aber mit dem Gefühl ins Bett, dass wir den gar nicht brauchen werden.

Gute Nacht und bis morgen!

Dann wünsch ich Euch allen auch mal eine "gute Nacht"! Liebe Nina, wäre schön, wenn Du uns berichten würdest, wie denn die Nacht verlaufen ist. Schlaft gut! Licht u. Laptop aus! :woohoo:

Ich hab das jetzt noch einmal in Ruhe durchgelesen, vorhin überschlug sich ja alles...

Ich rätsele immer noch, was Chouka Euch oder Winston mit seinem vehementen Bellen mitteilen wollte.
Klar braucht er ein bisschen Zeit, um all die Eindrücke der letzten Woche zu verarbeiten. Es waren ja nicht nur wechselnde Menschen, sondern auch wechselnde Hunde, mit denen er sich auseinandersetzen musste.
Im Saarland war es eine junge Hündin, im Münsterland ein 10-jähriger kastrierter Beaglerüde und eine 5-jährige kastrierte Beaglehündin, dann kamen Enzo und Indy, und jetzt Winston, der sich die Konkurrenz am liebsten vom Hals schaffen würde.

Ich habe, wenn es hier zwischen zwei Hunden schwierig war, versucht, ruhiges und friedliches Miteinander zu belohnen - in Form von Aufmerksamkeit für BEIDE, kleine Übungen mit abschließendem Lerckerchen oder einfach mit Streicheleinheiten.

Wenn es zu Konflikten kommt, sollten die Hunde die Möglichkeit zum Rückzug haben. Also, wenn die Möglichkeit besteht, die Gartentür zu öffnen, macht das. Auf engem Raum steht den Hunden im Konfliktfall die Fluchtmöglichkeit nicht zur Verfügung, d.h. dass Aggression dann eine von drei, und nicht mehr eine von vier möglichen Verhaltensweisen ist und damit wahrscheinlicher wird.

Hunde reagieren auf Konflikte mit einem der vier "F"s:
Fight (Aggression)
Flight (Flucht)
Freeze (Einfrieren) oder
Flirt (Spielen, Übersprunghandlungen, die keine sinnvolle Reaktion auf die Situation zu sein scheinen)
Die Grenzen sind fließend.

Das allerschwierigste ist, den richtigen Zeitpunkt zum Eingreifen mitzukriegen. Klar bist Du der Chef. Coole Chefs kümmern sich aber nicht um alle Zickereien. Demonstratives Ingorieren und Weggehen reicht manchmal schon, um sie von ihren Absichten abzubringen und die Aufmerksamkeit wieder auf Dich zu lenken. Ruhige (!) Bewegung in Form von Splitten (zwischen den Hunden hergehen, als wären sie gar nicht da) ist gut, wenn sie sich gegenüberstehen und sich fixieren. Wenn sie sich ablenken lassen, mach ihnen Angebote. Ein kleines Suchspiel oder so.

Ich habe noch nie erlebt, dass es Streit gab um auf den Boden oder in die Wiese geworfene Leckerchen. Da können sie beide suchen, wer schneller sucht, bekommt mehr, zum Glück zählen sie aber nicht mit

Ich hoffe sehr, dass Ihr gerade alle friedlich schlaft. Morgen ist ein neuer Tag...

Danke, Iris Wir hatten alle eine ruhige Nacht und heute ist wirklich ein neuer Tag, der schon ganz anders anfängt als gestern.

Ich glaube, Chouka war einfach durch und ich habe das zu spät erkannt. Er tigerte ja schon nachmittags ruhelos durchs Haus und mochte nicht lange liegen. Wenn das wieder vorkommt, werde ich versuchen, ihn schon zu dem Zeitpunkt runterzuschmusen. Im Rückblick habe ich den Eindruck, dass es gestern eigentlich gar keinen Konflikt in dem Sinne gab. Winston hat alle Versuche mitgemacht, er hat es ja sogar geduldet, dass Chouka ganz dicht an ihm rankam und ihn beschüffelte. Aber das löste ja Choukas Problem überhaupt nicht.

Was die chemische Kastration angeht: Der Beitrag von Steffi aus Dresden, bei deren Beany sich das Problem mit der Zeit gelöst hat, hat mich nachdenklich gemacht. Ob man nicht lieber abwartet, ob Chouka Winston so langsam nicht doch "richtig" einordnet? Klar, wenn das hier wieder massiv losgeht, dass er sich nicht von Winston lösen kann, stellt sich die Frage nicht. Ich kenne die Nebenwirkungen nicht und es ist ja auch reversibel, aber grundsätzlich bin ich (sind wir) nicht glücklich darüber, dass Winston kastriert ist. Ihn macht es für einige Rüden hier zum "Opfer" - eine Rolle, die er zwar nicht annimmt, aber das blöde Gehabe der anderen nervt ihn einfach. Ich sehe es an seinem Gesicht, wenn er sich freut, einen anderen Hund (auch bekannte) zu treffen und wie enttäuscht er ist, wenn dem nix besseres einfällt, als ihm am Schwanz zu lutschen (entschuldigt die bildhafte Ausdrucksweise). Je nach Größe und Nervfaktor ignoriert er das und geht weiter (wie der Rattenfänger von Hameln...) oder sagt mal kurz Bescheid.

Mein Bedenken ist nun, dass - im Falle einer chemischen Kastration - die beiden auf einer anderen Grundlage zueinander finden könnten als ohne und dass wir dann nach vier Wochen, falls Chouka immer noch hier ist, eine Entscheidung mit größerer Tragweite treffen müssten. Und ganz ehrlich: ich würde ihn nicht kastrieren wollen.

Der Tierarzt hat bis heute Abend Sprechstunde, ich werde beobachten was der Tag so bringt (im Moment wird noch geschnarcht) und dann entscheiden. So oder so melde ich mich nochmal. Und besten Dank für die punktgenaue Zusammenfassung und Tipps fürs Verhalten im Konfliktfall. Über die vier Fs hab ich schon mal gelesen, aber sie waren schon wieder im Hintergrundrauschen verschwunden... Sollte hier wieder was hochkochen, bin ich vorbereitet