Ankes Hunderudel - eine Fortsetzungsgeschichte

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Schnuckelputz antwortete auf Aw: Ankes Hunderudel - eine Fortsetzungsgeschichte

11 Mai 2013 18:09
#7
Hallo Anke
ich finde deine Geschichten auch sehr spannend zu lesen und sehr "lebendig" geschrieben.....ich glaube auch,du könntest diese Geschichten als Buch verfassen lassen........ B)

l.G.Regina u.Bonnie

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moromaxe antwortete auf Aw: Ankes Hunderudel - eine Fortsetzungsgeschichte

11 Mai 2013 18:50
#8
Anke Süper schrieb:

Hallo Ihr,

Ihr seid ja echt süß! :lol: Das ist mal gut für mein Selbstbewusstsein. ;)


Jaja, sobald ich Zeit habe, geht's weiter. Macht mir Spaß zu erzählen und wenn ich dann noch lese, dass es Euch gefällt..... Wie sagt man so schön, eine "win-win-Situation" :silly:


Wann hättest Du denn mal wieder Zeit?

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Anke Süper antwortete auf Aw: Ankes Hunderudel - eine Fortsetzungsgeschichte

11 Mai 2013 19:52
#9
Ich bin schon fleißig dabei. ;) Es ist einfacher, wenn ich den Text jetzt am PC vorbereite und dann fertig hier hinein kopiere. Sonst ist bei einem Absturz alles weg. Ist mir früher schon öfter mal passiert im Internet.

Ich muss aber auch zugeben, dass ich mich mit dem kommenden Teil - dem "Tierheimteil" - deutlich schwerer tue. Vielleicht muss ich da auch ein Stück Vergangenheitsbewältigung betreiben. Ich sag's also gleich, wer - wie ich eigentlich selbst auch - Geschichten ohne happy end nicht so gerne mag, der sollte diesen Teil der Geschichte vielleicht sowieso überspringen. :unsure:

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Anke Süper antwortete auf Ankes Hunderudel – als Gassigänger im Tierheim

11 Mai 2013 20:03
#10
Hallo Ihr Lieben,

da bin ich wieder. Nach unserem gescheiterten Versuch im heimischen Tierheim hatten wir „Lunte gerochen“. Also schauten wir uns das Tierheim im Nachbarort näher an. Auch hier war es üblich, zu einer festen Zeit zu kommen, um als Gassigänger aktiv zu werden. Hier gelang es uns aber auch, tatsächlich mit Hunden loszuziehen. Anfangs wurden wir kurz taxiert „a ha, jung, kräftig, fit und nicht allzu zaghaft, dazu noch zu zweit“ …. Wir bekamen recht schnell die zwei „Härtefälle“ anvertraut wie sich später herausstellte: einen überdimensionierten jungen Rottweiler mit Maulkorb und einen Schäferhund – beide nicht unkompliziert. Aber wir hatten beide keine Hemmungen – waren natürlich auch unbedarft.

Der Rotti – ich nenne ihn hier mal Olli – hatte die Angewohnheit, seine ganze Körperkraft einzusetzen, um einen zu Fall zu bringen und sich dann bedrohlich über einem zu positionieren. Mit meinem heutigen Wissen bliebe mir angesichts solcher Bedrohung kurz die Luft weg. Aber was soll's, er hatte einen Maulkorb und so ließen wir uns nicht in's Boxhorn jagen. Mit der Zeit klappte es auch immer besser und mein Mann ging fortan sehr regelmäßig mit ihm.

Mir hatte es der Schäferhund angetan, Kato. Was man uns sicherheitshalber mal nicht erzählte war, dass kaum jemand mit ihm gehen wollte, weil er so ziemlich alle Gassigänger wie auch die Tierheimmitarbeiter schon gebissen hatte. Einen Maulkorb trug er dennoch nicht, denn niemand hätte es gewagt, ihm den anzulegen. Auch ein Halsband konnte man ihm nicht anlegen, also trug er es dauerhaft. Und auch das Anleinen selbst war immer riskant. Solange man ihn nicht bedrängte und überforderte, war alles o.k. Und da er mir leid tat, nahm ich mich seiner an, ging fortan regelmäßig mit ihm und versuchte, Stück für Stück seine Grenzen etwas auszuweiten. Insgesamt dreimal hatte ich ihn dann allerdings auch im Arm hängen. Tja, lernen durch Schmerz. :-/ Immer mehr wusste ich natürlich, wie weit ich gehen kann. Aber vergesst nicht, ich hatte keinerlei Hundeerfahrung und auch keine Hilfe in der ersten Zeit. Ich war ganz auf mich allei gestellt und versuchte, mich so gut es ging auf ihn einzulassen. Nein nein, bitte denkt jetzt nicht, was für eine Bestie und warum kümmert sie sich um den. Er war ein wirklich armer Kerl und die Bisse waren einfach seine Reflexe zum Selbstschutz.

Was als nächstes folgt, ist seine Vorgeschichte, die wir natürlich nicht gleich beim ersten Mal erfuhren – aber eben so nach und nach. Wenn Ihr sie gelesen habt, könnt Ihr ihn sicher besser verstehen. Es ist eine durchweg traurige Geschichte. :(

- Fortsetzung folgt -

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Anke Süper antwortete auf Ankes Hunderudel – Katos Geschichte

11 Mai 2013 22:20
#11
Ja der Kato, wie fange ich an? Er wurde von Tierschützern im Ausland aufgefunden in einer verschlossenen Kiste. Es waren wohl Öffnungen vorhanden, durch die er gefüttert wurde und Wasser bekam, durch die ihn aber meiner Meinung nach wohl auch vor allem Kinder gepiesackt haben müssen. Denn zu dem viel späteren Zeitpunkt, als ich ihn kennen lernte, HASSTE er Kinder – wirklich abgrundtief – sah einfach rot wenn Kinder auch nur in Sichtweite kamen.

Aber zurück. Er wurde also in dieser Kiste gefunden und als er herausgeholt wurde – er war noch im Welpenalter – war schnell klar, dass er wohl lange darin gewesen sein musste. Denn seine Beine waren deformiert. Irgendwann einmal wird er hinein gepasst haben. Aber mit dem Wachstum wurde die Kiste irgendwann zu eng und daher die deformierten Beine. Und auch psychisch war er natürlich traumatisiert.

Schnell war wohl klar, dass er es im weiteren Leben besser haben sollte. Also holte man ihn nach Deutschland in dieses Tierheim. Alle bemitleideten ihn, was ich gut verstehen kann, was aber wohl auch zu vielen Fehlern führte. Zu dieser Zeit lief er frei im Büro und auf den Gängen, weil man doch etwas an ihm gut zu machen hoffte. Er soll immer mal wieder „gezwickt“ haben - aber eben nicht bedrohlich zugebissen – so zumindest die Erzählungen uns gegenüber. Allerdings wurden auch spätere echte Beißvorfälle immer wieder verharmlost. So oder so, scheinbar hat er dadurch gelernt, wie man sich Menschen erfolgreich vom Hals hält, nämlich durch Zubeißen.

Stück für Stück lebte er sich ein – alles noch weit vor unserer Gassigängerzeit. Es wurde wegen der Beine ein Tierarzt hinzu gezogen, wie man dem armen Kerl denn auch gesundheitlich helfen könne. Kato kam dann in eine Klinik. Der Plan war, ihm die schief gewachsenen Beine zu brechen, zu richten und in gerader Lage bis zur Knochenheilung zu verplatten und zu verschrauben – erst das eine Vorderbein, dann das zweite.

Hier ging Katos Geschichte dann aber leider endgültig schief. Mittlerweile gelernt, dass Beißen ein adäquates Gegenmittel ist, versuchte er genau das auch in der Klinik. Er wollte niemanden mehr an sich heranlassen, biss um sich und vereitelte die ersten Behandlungsversuche. Natürlich wollte man nicht aufgeben und ging dann mit einer Schlinge zu Werke, so wie ihr sie vielleicht schon mal bei Hundefängern gesehen habt. Es wurde also gegen seine Angst mit Gewalt vorgegangen und die Situation eskalierte immer weiter. Das erste Bein bekam man noch behandelt. Es war aber bald klar, dass das der letzte Schritt in dieser Richtung war. Die Klinik ließ Kato vom Tierheim abholen. Die Platte verblieb im Bein und weitere medizinische Schritte wurden nicht mehr eingeleitet. Das Ende vom Lied war, dass Kato nun dermaßen traumatisiert war, dass er sich bei jeglichem Versuch, überhaupt nur in seine Halsnähe zu gelangen, sofort in den vermeintlichen „Angreifer“ verbiss.

Und so wurde er also zu dem, den ich kennen lernte. Ich muss heute noch manchmal weinen, wenn ich an Kato denke. Und all das ist immerhin mittlerweile über 10 Jahre her.

Nach bestem Wissen und Gewissen versuchte ich damals, sein Vertrauen zu gewinnen, musste aber durch die ersten Bisswunden im Unterarm auch schmerzhaft lernen, dass sein Hals tabu war. Was ich zu diesem Zeitpunkt immer noch nicht wusste, war sein Vorgeschichte. Glaubt ja nicht, dass damit offen umgegangen wurde. Nach Monaten habe ich Stück für Stück die ganze Leidensgeschichte erfahren.

Das Problem ist, bei allem guten Willen, wie leint man einen Hund an, der einen nicht an den Hals lässt? Es war jedes mal ein Drahtseilakt, ihn an- und wieder abzuleinen. Aber wir wuchsen immer besser zusammen und schnell war auch klar, während andere Gassigänger ihre Hunde „angereicht bekamen“, Olli und Kato holten mein Mann und ich nur selbst aus ihren Zwingern.

Ein einziges Mal übrigens, auch wenn Olli hier ansonsten zu kurz kommt, wollte mir eine Tierheimmitarbeiterin noch „helfen“ beim Herausholen des Rottis aus seinem Zwinger. Mein Mann konnte nicht an diesem Tag und so hatte ich versprochen, auch mit ihm noch eine Runde zu gehen. Sie ging mit einem Schrubber bewaffnet hinein und ich merkte schnell, dass dieser Versuch kein gutes Ende nehmen würde, habe sie kurzerhand wieder raus geschickt und ihn allein geholt. Auch nicht ganz einfach – aus heutiger Sicht vielleicht sogar leichtsinnig. Aber er hat mir meinen Schneid wohl abgekauft und so konnte ich ihn an der verdatterten Tierpflegerin vorbei aus dem Zwinger führen.

Bei Kato zwang ich mich immer, den Anleinvorgang und überhaupt die ganze Abholaktion völlig „unauffällig" zu gestalten, also nicht gezielt sondern so ganz nebenbei, wenn ich seitlich von ihm stand, mit locker hängendem Arm – und nur wenn auch ich selbst möglichst entspannt war und ruhig atmen konnte. Alle sonstigen Situationen waren bald eingespielt und kein Problem. Wir trafen andere Hunde und Menschen und gingen mittlerweile 7 Tage die Woche am Tierheim spazieren. Es gab nur wenige Ausnahmen und wenn mein Mann oder ich mal nicht konnte, übernahm der andere eine Doppelschicht.

Überhaupt sind wir in diesen Zeiten auch mit anderen Hunden spazieren gegangen. Denn klar, bei schönem Wetter war es ähnlich wie bei unserem allerersten Versuch im heimischen Tierheim. Die Leute standen wie beim Schlussverkauf am Tor. Aber bei Regen kamen nur noch die Hartgesottenen, ein kleiner fester Kreis. So sind wir an manchen Tagen dann nur 15 Minuten gegangen pro Hund – aber so lange, bis wenigstens jeder Vierbeiner mal ein Stückchen Wald gesehen hatte.

Und natürlich war es auch eine sehr schöne Zeit. Wir hatten eine tolle Aufgabe und haben die Verantwortung schon auch genossen, bekamen viele dankbare Hundeblicke, hatten schöne Erfolgserlebnisse, gerade auch mit unseren beiden „Rüpeln“.
Wir hatten eine freundschaftliche Beziehung zu anderen regelmäßigen Gassigängern, auch zu den Tierheimmitarbeitern. Oft haben wir nach der offiziellen Gassizeit noch bei Kaffee und Kuchen zusammen gesessen. In kaum einer Zeit danach habe ich komprimiert so viel über Hunde gelernt. Irgendwann fing ich auch an, Kato wieder an ein Auto heranzuführen. Auch hier hatte er Panik. Denn Autofahrt kannte er nur noch im Zusammenhang mit der Klinik. Aber ich wusste mittlerweile sehr gut, was ich zu tun und vor allem, was ich zu lassen hatte. Und Kato wusste auch sehr gut, dass ich ihn zu nichts zwingen würde, dass von mir noch nie Gewalt ausgegangen war. Und so klappte es eines Tages, dass er in den Kofferraum sprang, dort Leckerchen bekam und wieder hinaus durfte. Das öffnete uns den Weg zu einem nächsten Schritt.

Mit Unterstützung und auf Kosten des Tierheims sind wir dann regelmäßig mit Olli und Kato in eine Hundeschule gefahren, um deren Vermittlungschance zu erhöhen und vor allem Kato möglichst viele Alltagssituationen näher zu bringen. Der Trainer wusste um die spezielle Problematik von Kato und hat sich gehütet, ihn anzufassen. Aber wir haben tolle Fortschritte gemacht, sind gar durch Fußgängerzonen gegangen, waren an Bahnsteigen, sind Aufzug gefahren. Ich weiß nicht, was noch alles. Das festigte natürlich auch unsere Bindung und das gegenseitige Vertrauen.

Nach den ersten Monaten konnte ich sogar in seinem Außenauslauf auf dem Boden sitzen und er legte seinen Kopf auf meinen Schoß. Ein kleines Wunder. Und so weiß ich noch bis heute, dass die Tierheimleitung, Mitarbeiter und auch Gassigänger sich die Nasen an der Glastür platt drückten, um dieses „kleine Wunder“ zu sehen. Kato der Beißer, friedlich auf meinem Schoß. Ein bisschen fühlte ich mich wie ein seltener Affe im Zoo – aber natürlich war ich auch stolz.

Ja ich weiß bis heute nicht, was von dem, was ich da tat, Leichtsinn war oder was einfach auf einem guten Instinkt beruhte, fragt mich nicht.

Jedenfalls verschlang ich auch Fachbücher noch und noch, fing auch an, mit Kato zu klickern..... Einmal wurde ein Hundepsychologe bestellt, der mir ebenfalls weitere Tipps gab, der aber auch die Grenzen aufzeigte.

Tja, da irgendwo könnte ich jetzt aufhören oder mir doch schnell ein happy end für Euch ausdenken. Aber ich möchte bei der wahren Geschichte bleiben. Also Ihr Lieben, entscheidet, ob Ihr weiter lest.

Es passierten in späterer Zeit leider auch unschöne „Vorfälle“. Ich hatte anfangs kurz erwähnt, dass Kato Kinder hasste. Sobald eines nur in Sichtweite kam, rastete er aus. Ich musste mich einmal im Winter an einem Baum festhalten, weil ich sonst auf Eis und Schnee ausgerutscht wäre und ihn nicht mehr hätte halten können, so arg sprang er in die Leine. Leider riss diese, eine ältere Lederleine des Tierheims, und er stürzte sich auf das mindestens 100m entfernte Kind. Dies wollte zwar Zuflucht suchen, bekam aber die Hintertüre des Tierheims nicht schnell genug auf. Ich würde zu gerne sagen, es ist „nichts“ passiert. Aber es wäre gelogen. Das Kind war in der Taille grün und blau – und nur dank der Winterkleidung nicht noch schlimmer verletzt – natürlich auch traumatisiert. Ich weiß nicht genau, wie das Tierheim eine Klage abgewendet hat, denn der Vater war dabei und natürlich mehr als aufgebracht, völlig zu recht. Man erzählte mir später, dass der Vater alkoholisiert war und man ihm irgendwie eine Mitschuld einredete und die Sache unter den Teppich kehrte. Es gab aber etwas später einen weiteren Beißvorfall, wieder mit einem Kind, das weit entfernt keinerlei Bedrohung für Kato darstellen musste. Nein, eine solche Leine hatte ich nie mehr, glaubt es mir, daran lag es nicht. Vor jedem weiteren Spaziergang prüfte ich, ob mir die gereichte Leine sicher genug erschien und kurz drauf kaufte ich eine eigene dicke Lederleine, die ich dann immer mitbrachte, weil ich so etwas nie nie wieder erleben wollte.

Beim zweiten Mal „versagte“ das Halsband, das ja nie gewechselt wurde. Hier kam das Kind tatsächlich mit dem Schrecken davon, weil ich näher dran war und ohne zu überlegen, ob er dann mich beißen könnte, einfach zupackte. Er biss mich nicht. Und irgendwie brachten wir ihn trotz gerissenem Halsband sicher in seinen Zwinger zurück.

Während ich mit Selbstvorwürfen kämfte und einer Verantwortung, der ich mich nicht mehr gewachsen sah, „kämpfte“ das Tierheim mit einem eher „praktischen Problem“. Kato hatte kein Halsband mehr um, konnte also sowieso nicht mehr spazieren geführt werden. „Können sie ihm nicht wieder eins umlegen?“ fragte man mich im Tierheim. „Ihnen vertraut er doch“. Aber mir vertraute er nur, weil ich keine Grenzen überschritt sondern sie nur immer mal wie ein Gummiband leicht dehnte. Ein Halsband um oder über den Hals, das wusste ich genau, dass das jegliche Vertrauensgrenze auch bei mir überschritt.

Es wurde ein Tierarzt bestellt, der ihn mittels Betäubungsgewehr narkotisieren solle, damit man ihm wieder ein Halsband umlegen könnte – ein Metallhalsband diesmal, damit es nicht mehr reißen könnte. Was für ein Irrsinn. Und es sollte auch nicht funktionieren. Kato wehrte sich derart gegen das Einschlafen, gegen ein erneutes „dem Menschen ausgeliefert sein“, dass der Tierarzt noch einmal höher nach dosierte aber irgendwann aufgab. „Eine höhere Dosierung würde er nicht überleben, das hat keinen Zweck. Es ist jetzt schon viel zu viel“.
Dann wurde ein „Hundeflüsterer“ bestellt, ein selbstbewusster, ein brutaler. Seine Vorgehensweise hieß Konfrontation, eine Kampfansage. Und das tat er tatsächlich, er kämpfte mit brutaler Gewalt und mit Mitteln, die ich mir nicht ansehen konnte. Ich war voller Wut und Verzweiflung damals, fassungslos. Wie konnte man diesem geschundenen Hund das nun auch noch antun, diesem Hund der bereits jegliches Vertrauen in den Menschen verloren hatte – nur aus menschlicher Hilflosigkeit? Aber auch er schaffte es nicht, Kato ein Halsband anzulegen!

Ich war es, die später all ihren Mut und ihr Gottvertrauen zusammen nahm und Kato – so wie ich ihn früher auch schon angeleint hatte, ganz nebenbei und in dem Wissen, dass es auch schief gehen konnte, ein Halsband über den Kopf rutschen ließ.

Sorry – brauch 'ne Pause für heute – denn nun muss ich leider auch alle meinen Schmerz von damals mal wieder raus weinen........ Also später wieder hier.... ich hatte Euch gewarnt......

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Anke Süper antwortete auf Ankes Hunderudel - Katos Geschichte Teil 2

11 Mai 2013 22:54
#12
Ein bisschen gefangen habe ich mich wieder und weiter geht es mit dem baldigen Ende dieses traurigen Tierheimkapitels.

Was war geschehen? Ich habe zu verschiedensten namhaften Tierpsychologen Kontakt aufgenommen, Katos Geschichte erzählt und um eine Einschätzung gebeten. Denn mittlerweile war klar, er fasste zwar immer ein kleines Stückchen mehr Vertrauen zu mir – aber eben NUR zu mir. Er übertrug dies nicht auf andere Menschen. Um mich ging es mir auch dabei nicht. Ich hatte keine Angst um meine eigene Haut. Nach wie vor konnte niemand aber auch nur einen kleinen dieser Schritte nachvollziehen, die Kato bei mir zuließ. Und sein Hass auf Kinder blieb unermesslich. Das Urteil der „Fachwelt“ war einstimmig. Dieser Hund hat keine Chance, es wäre besser, ihn zu erlösen.

Das Tierheim wagte einen letzten Vorstoß „Nehmen sie ihn doch, er vertraut ihnen, sie haben schon so viel geschafft mit ihm. Wir bauen ihnen auf Tierheimkosten einen Zwinger in den Garten. Ich kann nur erneut sagen, was für ein Irrsinn. Ich möchte einen Hund nicht wie ein Raubtier in einen Käfig sperren - lebenslang. Wenn ich je einen Hund würde haben wollen, so müsste er mit im Haus leben dürfen. Aber ich hatte hier eine ganz andere Verantwortung, die ich endgültig abgelehnt habe. Unsere Nachbarn hatten 4 Kinder. Was wenn er durch die Tür rutscht, wenn ich mit Einkäufen nach Hause komme und sich unvermittelt auf ein spielendes Kind stürzt, wenn hinten im Garten mal eine Stelle im Zaun nicht hält. Nein! Ich habe damals unter Tränen resigniert und der Tierheimleitung mitgeteilt, dass ich diese Verantwortung auch im Rahmen des Tierheimbetriebes nicht länger tragen würde. Jedes Kind, das vielleicht zeitlebens traumatisiert ist und Panik vor Hunden hat, ist ein Kind zu viel – von ernsteren Verletzungen mal ganz abgesehen. Bei aller tiefen Verbundenheit zu diesem armen Hund. Hier war für mich die Grenze erreicht.

Es gab dann ein sehr rasches Ende, „das wäre Verrat, ich könne ihn nicht einfach im Stich lassen....RAUS!“ noch in Tränen aufgelöst hat man mich mit Schimpf und Schande aus dem Tierheim gejagt und mir und meinem Mann fortan Hausverbot erteilt. Auch wenn wir letzteres nicht wirklich ernst genommen haben und bei den Tierheimmitarbeitern weiterhin herzlich willkommen waren – nur die Tierheimleiterin … aber die war eh kaum bei den Zwingern zu sehen. Dennoch war das Ende klar. Wir konnten es nicht mehr wirklich ertragen. Kato kam dann gar nicht mehr raus, fristete sein Dasein tagein tagaus im Zwinger. Eine einzige Frau wagte ab und an mal ein paar Minuten Gassigang. Kato wurde ersatzweise wirklich dick und fett gefüttert – quasi als Ersatzbefriedigung. Übergewicht tat dann bei seinen kaputten Beinen noch sein Übriges. Ein armer Kerl, lebenslang gefangen im Tierheimzwinger, ohne sinnvollen Sozialkontakt, ohne jegliche Aufgabe und Hoffnung, vermutlich mit Schmerzen in den Beinen.... Ich habe über die Jahre immer wieder gehofft, irgend etwas Gutes zu hören. Aber das einzig Gute war, dass er vor nicht allzu langer Zeit endlich endlich den Weg über die Regenbogenbrücke geschafft hat. Ich wünsche ihm einen Neustart da oben. Wenn es ein Leben hinter der Brücke gibt, dann hat er es so sehr verdient, dass es ihm diesmal von Anfang an gut ergeht!

Der Vollständigkeit halber – und vielleicht auch, um selbst „die Kurve wieder zu kriegen“ sei kurz nochmal Olli erwähnt. Mein Mann hatte in Erwägung gezogen, ihn zu übernehmen, obwohl es auch mit ihm „Zwischenfälle“ gab – wenn auch bei weitem nicht in dieser Dramatik. Allerdings hatte er derart aggressiv auf unsere Katzen reagiert, die ihrerseits vollkommen panisch wurden, dass auch dies keine Option war. Er konnte aber später vermittelt werden.

Und versprochen, das war das einzig "düstere Kapitel" in der ganzen Geschichte!!!

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Moderatoren: Christiane
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