Meine liebe Bella!
Vor nicht ganz 2 Jahren bist Du bei uns eingezogen. Dein Frauchen war verstorben und Du suchtest ein neues Domizil. In der Senioren-Residenz war für Dich ein Plätzchen frei und so konntest Du zu uns kommen. Deine beiden Brüder auf Zeit haben Dich in ihrer Mitte willkommen geheißen. Auch der Rest der Familie hat Dich freundlich aufgenommen. Du hast mächtig Eindruck gemacht in unserem Zuhause, was an Deinem viel zu hohen Gewicht lag. Viele Dinge konntest Du nicht, weil Dein kleiner Körper zu schwer und unförmig war. Mit viel Geduld und Konsequenz haben wir das Übel bei der Wurzel gepackt und Du hast abgespeckt. Mit der Zeit kam Deine Figur wieder in Form. Ganz schlank solltest Du auch nicht mehr werden, aber weniger an Gewicht gab Dir einiges an Lebensqualität zurück.
Du bist mit einem Augenproblem zu uns gekommen, was wir gut im Griff hatten. Victoria hat Dir für den Sommer sogar ein Mützchen genäht, was nicht Dein bester Freund war, aber Deinen Äuglein gut getan hat.
Du warst gerne draußen im Garten und auch bei Regina auf dem Beagle-Spielplatz. Im Haus hattest Du keinen festen Schlafplatz. Überall wo ein Körbchen steht hast Du Dich niedergelassen. Wenn ein Platz schon belegt war, störte Dich das nicht weiter. Du hast Dich einfach dazu gelegt, auch wenn es der Kater war.
Auf pünktliche Mahlzeiten hast Du großen Wert gelegt. Wenn es nach Dir gegangen wäre, hätte es schon morgens um 4 Frühstück geben können.
Zwei mal warst Du mit in Burbach und hast allen gezeigt, dass auch ein altes Mädchen noch Freude an Freiheit bei so einem großen Treffen haben kann. Am vergangenen Samstag hast Du Dich allerdings sehr zurück gezogen. Wir waren der Meinung, dass es Dir wohl etwas zu viel Trubel ist, und ließen Dich im Seminarraum schlafen. Als Du am Sonntag Morgen keinen Appetit auf Dein Frühstück hattest, habe ich mir schon Sorgen gemacht. Nach langem Zureden hast Du doch einen Teil Deines Futters gefressen. Wenigstens die Medikamente hattest Du genommen. Als das Auto schon beladen war, schliefst Du immer noch in unserem Zimmer. Endlich bist Du aufgestanden und nach draußen gekommen. Nachdem Du nochmal unterm Busch warst, bist Du zu mir gekommen und, ohne dass ich etwas sagen musste, bist Du die Rampe hoch und in Deine Box gegangen. Die Fahrt nach Hause hast Du, wie die anderen auch, verschlafen. Zu Hause angekommen wolltest Du nicht aussteigen. Noch während ich das Auto ausgeladen habe, habe ich mit Deiner TÄ telefoniert. Wir sind dann gleich in die Praxis gefahren. Dort wurdest Du untersucht und hast einige Spritzen bekommen. Danach ging es Dir etwas besser und ich habe wieder Hoffnung geschöpft. Abends, beim Abendbrot warst Du fast wieder "die Alte". Dieser Zustand sollte leider nicht lange andauern. Am Montag ging es Dir wieder schlechter. Ich habe mich langsam mit dem Gedanken vertraut gemacht, Dich zu erlösen. Die Röntgenuntersuchung am Dienstag ließ erahnen was der Ultraschall am Mittwoch bestätigte. Deine Organe hatten ihre Funktion fast völlig eingestellt. Ich bin mit Dir wieder nach Hause gefahren. Hier hast Du Dich in Dein Kuschelbett gelegt, wolltest nicht einmal Dein "Würstchen" und hast geschlafen bis die Doc gekommen ist und Dich über den Regenbogen geleitet hat. Dabei habe ich Dir die ganze Zeit die Pfote gehalten. Um 14.48h am 14. Juni hat Dein Herzchen nach 16 Jahren, aufgehört zu schlagen. Deine Geschwister haben von Dir Abschied nehmen können und auch Vati hat seine Stupsi, so hat er Dich immer genannt, noch einmal gestreichelt.
Jetzt bist Du bei Xero und Deinem ersten Frauchen in einer besseren Welt ohne Schmerzen.
Hier hast Du eine große Lücke hinterlassen. Du warst mein erstes Hundemädchen, mein "Monster". Du fehlst hier. Du fehlst mir sehr und Du fehlst Heini. Er sucht Dich, obwohl er schon am Dienstagmorgen gemerkt haben muss, dass etwas trauriges bevor steht.
Mach's gut meine Bella, bis wir uns wieder sehen!
Deine tieftraurige Mutti
An dieser Stelle schließe ich das Tagebuch von Bella. Bitte habt Verständnis dafür, dass ich keine weiteren Einträge möchte.
Damit das Mögliche möglich wird,muß immer wieder das Unmögliche versucht werden.
Frei nach H.Hesse
Letzte Änderung: 16 Juni 2017 22:55 von Christiane.
Folgende Benutzer bedankten sich: beagleschlappohr, Elke
Dieses Thema wurde gesperrt.
Autor
