Wieder mal: Pflegestellen gesucht!

** This thread discusses the content article: Wieder mal: Pflegestellen gesucht! **

Ich habe ja hier gerade einen "komplizierteren" Pflegehund und möchte einmal kurz beschreiben wie das so ist.
Epona beißt nicht, leider manchmal noch nicht einmal in ihr Futter. Sie ist seit 2 Monaten bei uns und "Verbesserungen" gibt es nur in kleinen Schritten - manchmal auch mit Rückschritten.
Freunde, die uns besuchen, sind erstaunt, manchmal auch entsetzt. "Macht die euch nicht wahnsinnig ?", ist eine Frage, die schon einige Male kam. Epona verfällt leicht in "kreiseln", so etwas, was man landläufig als Zwingerkoller beschreibt. Sie frißt nur wenn einer neben ihr sitzt und eine Hand am Napf hat. Sie erschreckt sich, wenn man sie am Rücken berührt.
Seit einigen Tagen wedelt sie, wenn sie uns sieht, geht man dann auf sie zu, dreht sie ängstlich ab. Sie genießt es immer sehr, wenn man sie am Hals krault oder an den Ohren. Irgendeiner von uns kuschelt immer mit ihr auf dem Sofa - und darf dann dabei fernsehen ( ob die Kinder sie deswegen soo gerne haben ?).
Ich habe mich vor 11 Monaten hier bei der LBH gemeldet, weil ich gedacht habe "diese Pflegehunde hast Du nie lange, die vermitteln hier ja unheimlich schnell". Ich hatte Angst mich zu sehr an die Hunde zu gewöhnen. Mia war 2 Tage bei uns, Luca fast 4 Wochen, Lissy war genau 1 Woche da und Epona ist nun seit 2 Monaten hier. Es ist also sehr unterschiedlich. Hunde wie Epona wären chancenlos ohne eine Pflegestelle.
Sie kam mit einer schlimmen Verletzung aus Frankreich und wäre dort nicht vermittelt worden.
Sie ist sicherlich ein anstrengender Hund, aber es macht auch verdammt viel Freude ihre winzigen Fortschritte zu sehen und wenn sie irgendwann die passenden Menschen findet, dann werde ich genau dieses komplizierte Mädchen nie vergessen - und meine Familie auch nicht. Denn irgendwie ist sie wie ein kleines Baby, alles dreht sich um sie : hat sie gepillert und wann, hat sie getrunken, hat sie gefressen und gegen abend muß sie sich noch etwas bewegen und wach sein, sonst kann sie nachts nicht schlafen ... !
Einen bissigen Hund hatten wir noch nicht, ich konnte mir bis vor kurzem auch kaum vorstellen das ich dann "hier" schreien würde. Bis vor kurzem. Mittlerweile denke ich das die meisten bissigen Hunde hier im Rudel ganz schnell an ihre Grenzen kämen. Und durch viel Bewegung und unser Leben hier, auch auf andere Gedanken kämen. Aber ich ziehe trotzdem den Hut vor Leuten, die solche Hunde aufnehmen, obwohl ihre Besitzer nicht mehr mit ihnen fertig werden. Es ist interessant, das die meisten Hunde wohl wirklich nach einem Umzug nicht mehr bissig sind.
Pflegestellen werden immer gebraucht, weil ja auch sehr viele Pflegestellen die Hunde behalten und dann "aufgeben", weil sie sich für ungeeignet halten.
Viele Grüße,
Kathi

Hallo, ich möchte auch kurz was dazu schreiben. Ich bin ja auch fast ein Jahr jetzt Pflegestelle, schon bei der ersten Hannah wollte ich am liebsten das sie nie mehr geht, inzwischen ist er 6 Pflegie hier. Ich werde jetzt nach Nanny auch mal aufhören, es ist so schwierig wenn man mal für ein paar Stunden weg muss, und das ist bei mir doch ab und zu mal der Fall und ich habe dann niemanden der aufpassen kann. Meine Mädels bleiben gerne mal 4 -5 Stunden alleine, es ist ja nicht oft aber doch passiert es. Ein Pflegie bleibt einfach schlecht alleine und das macht mir schon Sorgen. Vielleicht weis ja auch der eine oder andere wir er das löst , dann bin ich gerne für alles offen.
Hoffe das ihr bald mehr Pflegestellen findet.
Danke für alle die so viel Kraft und Zeit für diese lieben Hunde haben .
Liebe Grüße Katja

Auch Martin und ich waren für viele Hunde Pflegestelle. Wenn ich mich richtig erinnere waren es mehr als 30 Hunde! Vielleicht denken einige von Euch, dass es schrecklich ist, wenn man sich nicht mehr an den einen oder anderen Hund erinnert. Manchmal denke ich das auch, aber seid versichert, jeder wurde hier gerne aufgenommen und bei so vielen Pflegehunden kann man auch die Übersicht verlieren. Und der eine oder andere ist "hängen geblieben".

Was ich allen zukünftigen Pflegestellen sagen möchte ist, denkt auch daran, was Pflegehunde alles zerstören können. Man kann das akzeptieren, wie wir das getan haben oder auch nicht. Falls ihr keine "angekauten" Tisch- und Stuhlbeine haben möchtet , keine gesicherten Stromleitungen habt, dann denkt noch einmal über einen Pflegehund nach. Das ist gefährlich für den Pflegehund!

huhu Martina,
die Gefahren die du hier beschreibst, betreffen doch nicht nur Pflegehunde. Angeknapperte Tisch- und Stuhlbeine, doch eher die Menschen die darauf sitzen oder ihre Mahlzeiten dort einnehmen. Im ein oder anderen Fall vielleicht auch ein Hund, der jedoch nicht unbedingt in Pflege sein muss und sowieso nicht auf dem Stuhl oder Tisch sitzen sollte.
Angefressene Stromkabel jedoch, können durchaus für jedes Haustier gefährlich werden. Dabei ist es sicher nicht falsch, falls noch nicht vorhanden, sich einen Fehlerstromschutzschalter für ein paar Euro einbauen zu lassen. Übrigens auch zum Vorteil, für Männlein und Weiblein die sich im Badezimmer die Haare föhnen.
Wenn ihr schon an die 30 Pflegehunde hattet, diese alle überlebt haben und ihr noch immer auf Stühlen sitzend am Tisch frühstücken könnt, kann es so schlimm doch nicht sein.
Jedenfalls sollte ein eventuell angeknappertes Stuhlbein oder ein elektrifizierter Haushalt kein Anlass dazu sein, sich kein Haustier zu halten oder keinen Pflegehund für kurze Zeit aufzunehmen. So sehe ich das................
Trotzdem gut, für mögliche Pflegeeltern zu wissen, worauf sie sich einlassen!

liebe Grüße
Hermann

Es ist eine besondere Erfahrung, einen Pflegehund zu haben.
Zu meinem ersten Pflegi bekam ich merkwürdigerweise überhaupt keinen Draht, mein zweiter ist dafür gleich ganz geblieben. Einen Pflegehund abzugeben, kann ganz schön emotional sein und frau darf keine Angst haben, auch mal ein Tränchen zu vergiessen. Klar, Pipi aufwischen sollte kein Problem sein und Geduld und Ruhe und damit Zeit zu haben, auch nicht. Und man sollte sich klar darüber sein, dass kein niedlicher Welpe vom Züchter kommt, sondern ein erwachsener Hund, der grundsätzlich nichts kennt und wohl auch erstmal nicht die erwarteten Verhaltensweisen zeigt. Aber es ist ein unglaubliches Erlebnis, einem solchen ängstlichen Wesen die ersten Schritte ins Leben zu ermöglichen und ist nicht nur eine Erweiterung für den Hund sondern auch unbedingt eine persönliche Weiterentwicklung beim Menschen.
Ich kann empfehlen: wer die Voraussetzungen erfüllt: werdet Pflegestelle!