Tagebuch Nelly

Hallo Patricia,

und, wie läuft es mit Nelly inzwischen? Ist sie auf euren Spaziergängen schon sicherer geworden?

Aus eigener Erfahrung kann ich nachfühlen, dass es für uns Menschen manchmal zermürbend ist, wenn Beagle sich einfach nicht mehr bewegen "will". Allerdings habe ich (ganz besonders bei unserer ersten Pflegie Nala) auch gelernt, dass sie das nicht machen, um uns zur Weißglut zu treiben, sondern weil sie in der Situation einfach nicht weiterwissen und "blockieren".

Bei Nala hat es mehrere Wochen gedauert, bis sie draußen überhaupt mal paar hundert Meter am Stück laufen konnte. Bei ihr hat es gut geholfen sie gar nicht groß zu bequatschen oder gar zu ziehen, sondern beim ersten Anzeichen einer solchen Blockade sie direkt auf den Arm zu nehmen und wenige Meter zu tragen. Nach dem Absetzen war sie wie "resetet" und lief los, als ob nichts war :lol:

Weggabelungen waren für jeden unserer Pflegies, egal wie souverän sie sich auch sonst gaben, immer eine Herausforderung. Ich glaube das ist dann einfach zu viel Entscheidungsfreiheit für sie und sie sind froh, wenn ein andere ihnen diese Verantwortung annimmt :silly:

Wir sind neugierig, wie Nelly inzwischen die Spaziergänge meistert.

Liebe Grüße

Irina

Inzwischen fkitzt

Hallo Irina,
danke der Nachfrage, das hat mich sehr gefreut. Aber keine Sorge: Nelly entwickelt sich prima. Es hat mich eine Privatstunde bei einer professionellen Hundetrainerin gekostet, deren Spezialgebiet traumatisierte Hunde ist. Das Geld hat sich voll gelohnt. Sie hat mir erklärt, dass Nelly ein Hund mit einem starken Bewegungsdrang ist. Zu Anfang hat sie ihre Umgebung gar nicht wahrgenommen, sondern ist einfach nur gelaufen. Jetzt kommt sie so langsam an, bleibt stehen, weil sie beobachten und wahrnehmen möchte. Außerdem machen ihr jetzt Dinge Angst, die sie zu Anfang gar nicht registriert hat. Zum Beispiel das Licht- und Schattenspiel im Wald. Ihr Tipp: Nelly einfach einige Zeit aufnehmen lassen, sie nicht stören oder anreden. Kommt sie nicht aus der Situation heraus, dann ansprechen und mit Leberwurst aus der Tube locken. Ruhig zunächst für jeden Schritt einmal Leberwurst lecken. Dann Pause mit der Leberwurst, damit sie verstehen kann, dass sie gerade da lang gegangen ist und es ist nichts passiert. Je nach Situation mit oder ohne Leberwurst weiter.
Für uns war das die Lösung. Inzwischen kann die Leberwurst zuhause bleiben, normale Leckerlis tun es auch. Brauche auf dem Spaziergang aber kaum noch welche. Nur für den Freilauf auf der Wiese, wenn sie abrufbar ist. Und das ist sie inzwischen super. Sie läuft auf großen Wiesen ohne Straßennähe immer frei. Im Wald traue ich mich das noch nicht, da ist die Leine angesagt. Sie kommt aber willig zum Anleinen.
Im Moment bin ich etwas aufgeregt, am Dienstag fahren wir für eine Woche nach Norderney in ein Ferienhaus mit Freundinnen. Mal sehen wie Nelly die lange Autofahrt wegsteckt, die Fähre, die fremde Umgebung von Haus, Meer und Strand.
Aber ich bin auch zuversichtlich, denn im Moment werde ich gerade von Lieblingspflegerin zu Frauchen befördert. Sie vertraut mir inzwischen sehr und sucht auch beim Freilauf immer wieder meine Nähe.
Insgesamt entwickelt sich Nelly großartig und ich bin sehr froh sie bei mir zu haben.
Viele Grüße
Patricia

Hallo Zusammen,
hier ein kurzes Update von Nelly.
Die Lösung für unser Spaziergang Problem könnt ihr ja in meiner Antwort an Irina verfolgen. Die 60 Euro für die Hundetrainerin, die auf traumatisierte Hunde spezialisiert ist, haben sich voll gelohnt, zumal ich Nellys Verhalten jetzt viel besser einordnen kann.
Seither geht sie in Riesenschritten voran. Spaziergänge sind unproblematisch, außer wenn es sich um ein unbekanntes Gebiet handelt. Aber ich verstehe inzwischen ja besser, dass sie ihre Umgebung erst sondieren muss, gebe ihr geduldig diese Zeit und locke sie dann mit einem Leckerli, wenn sie aus der Situation nicht herauskommt.
Autofahren ist inzwischen völlig unproblematisch, auch längere Strecken. Allgemein bekommen wir die Rückmeldung, dass sie viel selbstbewusster und auch aufgeschlossener geworden ist.
Nun zum Urlaub, das war schon anstrengend für uns Beide und auch für unsere Freunde, mit denen wir die Wohnung geteilt haben. Die Fahrt war kein Problem, bei der Fähre hatte sie Angst, da habe ich sie für die Überfahrt auf den Arm genommen. Zu Anfang fand sie Norderney lustig, sie dachte sicher, dass es sich um einen Tagesausflug handelt, das haben wir schon öfter gemacht.
Dann aber doch eine andere Bude, zu Nellys Beruhigung gab es darin wenigstens ihr Körbchen. Sandstrand fand sie furchtbar. Sie ist aber nicht auf den Meerwassertrick reingefallen. Einmal Zunge reingesteckt und dann abgelehnt. Schlaues Mädchen.
Womit wir aber alle nicht gerechnet haben war die Fülle der Insel außerhalb der Schulferien. Das war die Hölle an Fahrrädern und Fußgängern. Man konnte nirgendwo vernünftig laufen. Leider konnte ich sie auch gar nicht losmachen. Das ist für Nelly blöd, weil sie Stress über Rennattacken abbaut.
Sie war schon echt froh wieder zuhause zu sein, aber es sind auch diese Erfahrungen, die sie fit für den Alltag machen.
So, viele Grüße von Patricia und Nelly

P.S. Bilder gibt es das nächste mal wieder, das Handy will sie auf die Schnelle nicht hergeben.

Das hört sich doch alles schon sehr gut an :woohoo: Ich finde es toll was sie schon geschafft hat.
Jetzt bin ich gespannt auf die Fotos

Hallo noch einmal,
so ich versuche das jetzt noch einmal mit den Bildern