Mogli & Co.

wir haben eine furchtbare Nacht hinter uns... :ohmy:

Genauer gesagt war es die Nacht von Mittwoch auf Donnerstag.
Kurz vor 22 Uhr mache ich mich mit Camilla und Mogli auf die letzte, kleine Spaziergangsrunde.
Es sollte eine Sache von fünfzehn oder zwanzig Minuten werden.
Mogli an der Schlepp, Camilla an der Führleine, die ich dann auf dem Weg abgemacht habe.

Kurz bevor ich wieder nach Hause gehen wollte, krabbelt Camilla eine kleine Böschung auf eine höhergelegene Wiese herauf.
An der Stelle, an der sie hochgelaufen ist, ist ein Wechsel. Das hat sie schon zig mal an dieser Stelle gemacht.
Es ist das, was so toll für Mensch und Hund beim Freilauf ist. Die Freiheiten, die man sich zusammen erarbeitet.
Ich rufe sie wieder runter, denn ich will ja wieder nach Hause.
Camilla schnuppert auf der Wiese weiter. Gut, wann macht der Beagle das mal nicht.
Ok, denke ich. Das ist wieder das selektive-Hören-Ding. :lol:

Aber sie macht einen ruhigen Eindruck, kein Zeichen von Jagdreiz.
Also rufe ich nochmal. Hmm, da riecht es wohl doch ganz gut.

Die Wiese an dieser Stelle ist nicht breit. Die Wiese wird begrenzt durch eine dichte Buschhecke. Dahinter beginnt der Wald und es wird bald steil.
Ich mache mich also auf den Weg zu Camilla.
Camilla nähert sich langsam und unbeeindruckt von mir der Hecke und ist dann verschwunden. Wahrscheinlich durch das Loch, welches das Wild ebenfalls nutzt. :ohmy:
Da komme ich nicht hinterher das weiss ich.

Also rufe ich weiter und kann nur noch lauschen.
Ich höre das Rascheln hinter dem Gebüsch.
Kurz darauf raschelts von weiter oben, also ist sie bereits im Wald und auf dem Weg auf den Berg. :dry:
Nach ein paar Minuten höre ich nichts mehr :huh:
Es ist nicht der erste Camilla-Ausflug, der aber nie länger als zwei bis drei Minuten gedauert hat.

22:10 Uhr
Seit dem letzten Rascheln habe ich nichts mehr gehört. Kein Rascheln, kein Spurlaut, nichts.
Camilla ist wie vom Wald verschluckt.
Ich gehe den Weg ein Stück zurück und ein Stück vor, rufe und pfeife. Nichts.
Doch! Da hör ichs wieder rascheln Nein, nur das an ein paar Ästen verbliebene Laub bewegt sich im Wind.
22:30 Uhr
Mir wird klar, das wird was größeres. Ich bin besorgt.
Paulinchen war mal zwei Stunden in diesem Wald unterwegs und kam auch wieder.

Ich will Christin anrufen, dass sie die Gartentüre hinten und vorne aufmacht.
Der Weg, den ich mit den beiden gewählt habe, ist ein Rundweg. Sie könnte durch den Wald wieder auf den Weg gelangen und von der anderen Seite zum Haus laufen.

Mist! Nach dem ersten Wählton geht das Handy aus. Akku leer.
Also nach Hause, Mogli abgeben und mit Christins Handy und Hundepfeife wieder zurück.
Auf die Hundepfeife hört sie super und überschlägt sich fast beim Zurückrennen.
22:45 Uhr
Ich gehe mit Stirnlampe durch den Wald. Der Rundweg verläuft am anderen Ende durch den Nachbarort.
So weit wird sie nicht laufen. Sie hat Schiss, wenn sie erste Zeichen der Zivilisation erkennt. :huh:
23:15 Uhr
Ich stehe mitten im Wald. Stockdunkel. Lausche.
Nichts!
Ich rufe und pfeife ein paar mal.
Nichts!
Gott sei dank ist es nicht kalt und es regnet nicht.
23:40 Uhr
Da vorne sind die Lichter unseres Haus zu sehen.
Plötzlich leuchten auf dem Weg vor mir zwei Augen im Schein meiner Kopfleuchte auf.
Sie kommen auf mich zu :woohoo:
Sie leuchten gelb. Ein Dachs
23:45 Uhr
Wieder zuhause angekommen berichtet auch Christin nichts neues.
Weiter im Wald herumlaufen bringt nichts. :dry:
Paulinchen wäre jetzt bald wieder da gewesen.
01:00 Uhr
Christin hatte eh einen unerfreulichen Tag und geht ins Bett.
Sie hat mir nicht vorgehalten, dass ich Camilla bei der Dunkelheit von der Leine gelassen habe.
Ich weiss selber, dass ich schon bessere Entscheidungen getroffen habe. :huh:
01:30 Uhr
Ich stelle mir einen Sessel zentral in die Wohnung, von wo aus ich beide Balkontüren sehen kann.
Wir haben die Türen nicht offen gelassen. Es ist zwar nicht kalt, aber schon ein bisschen frisch geworden und der Wind ist auch nicht ohne.
Inzwischen habe ich echte Panik und das Herz schlägt mir bis zum Hals. :blush:
3:30 Uhr
Versuche mich auf dem Sessel so zu positionieren, dass ich etwas angenehmer sitzen kann.
Nicht auszudenken, wenn sie mit Schleppleine abgehauen wäre. :ohmy:
Das Geschirr sitzt gut. Sie wird schon nicht irgendwo damit hängen bleiben oder verhaken. Hoffe ich.
Die Tasso-Marke am Geschirr hilft jetzt auch nichts.
In den nächsten Ort wird sie nicht gehn und im Wald ist um diese Uhrzeit auch keiner unterwegs.
Sie ist zwar offener geworden, aber ich glaube nicht, dass sie zu Fremden gehen würde.
Das Paulinchen ist mir mal unterwegs im Wald entwischt. Nach einer Stunde ruft Tasso an und gibt Entwarnung.
Sie ist wohl durch den fremden Wald in den nächsten Ort gelaufen. Die Frau, bei der ich sie abhole, berichtet, dass sie gerade in der Küche war und Essen gekocht hat, als Paulinchen plötzlich hinter ihr stand. Sie muss durch eine offene Balkontür in ihr Haus gelaufen sein.
4:30 Uhr
Ich begebe mich auf die Couch und lege den Kopf auf die Lehne.
Ups! :ohmy: Eingenickt. Mist! Schnell der Blick zur Tür. Nichts! Immer noch kein Camillchen zu sehen.
5:30 Uhr
Was machen wir, wenn es hell ist?
Nochmal in den Wald an die Stelle, wo sie weg ist? Vielleicht findet Mogli ihre Spur.
Polizei anrufen?
Tierheim anrufen?
Paulinchen ist mal am frühen Abend aus dem Grundstück abgehauen.
Sie hatte damals nichts an, kein Halsband mit Tasso-Marke, als sie mit Spurlaut in den Wald gerannt ist.
Auch von ihr habe ich damals nichts mehr gehört und gesehn.
Die Nacht damals war genauso. Panische Angst um die kleine Maus, alle Türen auf, falls sie wieder nach Hause kommt.
Zentner von Steinen fielen mir damals vom Herzen als mir die Tierheimdame am Telefon sagte, dass am Vorabend eine kleine, ganz liebe Beaglehündin abgegeben wurde.
Ich habe noch nie so gerne 75 EUR für einmal Übernachtung mit Frühstück bezahlt. :laugh:
Vielleicht ist Camilla ja doch im nächsten Ort unterwegs und irgendein Dorfbewohner entdeckt sie, wenn er sich auf den Weg zur Arbeit macht.
Oder gleich Tasso anrufen und Vermisst-Plakate bestellen?

Ich könnte ja auch gleich mit dem Auto losfahren und die Strassen abfahren. Hauptsache ich finde sie.
Und wenn es ihr Kadaver ist, der am Strassenrand liegt.
Das schlimmste wäre nie mehr eine Spur von ihr zu bekommen.
Oder in einem Vierteljahr durch Zufall ein paar Meter neben dem Waldweg ihr irgendwo festgehaktes Geschirr mit ihrem Körper darin zu finden.
6:30 Uhr
Oh nein, nicht das. :ohmy: Warum muss es jetzt anfangen zu regnen? Die arme Maus. Liegt doch so gerne wie ein Baby auf dem Hundekissen.
6:45 Uhr
Ich whattsappe meiner Chefin, dass ich mein Homeoffice nicht vor Mittag beginne. Muss Hund suchen.
Keine Antwort. Sie sind halt keine Hundemenschen meine Chefs. Aber sie tolerieren, dass ich einen Hund mit ins Büro nehmen kann. Das rechne ich ihnen hoch an.
7:20 Uhr
Es wird einfach nicht hell. Die App sagt Sonnenaufgang 8:07 Uhr.
Was mache ich zuerst? Erst mit Mogli an die Stelle laufen oder doch den

Schaaaaaatz! Sie ist da!!!

Da steht sie. Aus tricolor wurde lehmbraun. Zitternd und vollkommen durchnässt :kiss:
Ich trockene sie mit einem Handtuch ab und wische mir zwischendurch die Tränen vom Gesicht.
Ein bisschen wackelig läuft sie direkt auf ihren Lieblingsplatz und bewegt sich keinen Millimeter mehr.
Beim Abtrocknen habe ich gleich geschaut, ob sie irgendwo verletzt ist.
Scheint alles ok.
Wenn sie jetzt erzählen könnte.
Ob sie tatsächlich 9 Stunden unterwegs war?
Vielleicht hat sie auch irgendwo an einer Stelle im Wald die Nacht verbracht.
Hat der Dachs seinen Bau mit ihr geteilt? Ja ja, jetzt, da alles gut ist, kann man wieder Witzchen machen.
Über den Tag hat sie ihren Platz kaum verlassen. Nur zum Futtern kam sie.
Heute ist es besser, aber sie hat wohl Muskelkater. Sicherlich hat sie einiger Kilometer hinter sich gebracht.
Der Appetit hat nicht gelitten, das ist die Hautpsache.

Liebe Grüße, Michael

schock :sick: ..............

das will kein Mensch :whistle:

Ich weiß wie sich das anfühlt aber ich brauchte noch nie 9 Stunden :whistle:

welch Glück, dass Madame wieder zu Hause ist :whistle:

da sind Euch sicher Steine vom Herzen gefallen und der kleinen Ausreißerin ganz sicher auch :whistle:

Oh je ! Gott sei Dank ist alles gut gegangen!

... ich sage immer ... 99x gehts gut... dann kommt der Tag, an dem der Instinkt über den Gehorsam siegt :S
Ich gebe auch zwischendurch Freilauf, aber es bleibt ein Spiel mit dem Feuer. Eine brandheiße Fährte , die Hundenase direkt drauf, kurz Flausen im Kopf und Zack läuft ein Auszug aus dem genetischen Programm ... ganz automatisch ab :S ...

Ihr habt bestimmt unendlich gelitten, umso besser, dass alles gut gegangen ist. Camilla hat einen guten Schutzengel und weiß wohin sie gehört und wo sie geliebt wird.

Alles wird gut!
LG Birgit

Ach du heiliger Bimbam :woohoo: :woohoo: :woohoo:

Ich spüre förmlich die Felsbrocken, die euch vom Herzen gefallen sind, als sie wieder da war. Ich glaube, es gibt so ziemlich keinen Beagle-Besitzer, dem das nicht irgendwann schon mal passiert ist. OK, das war schon wirklich super lange und ganz bestimmt nicht spaßig.

Hauptsache, sie ist gesund wieder da. Schlaf und Futter wird nachgeholt und Kuscheleinheiten auch.

Vielleicht lohnt es sich, über einen GPS-Tracker nachzudenken. Der hilft aber auch nur, wenn er dann regelmäßig aufgeladen wird.
Aber ich bin mir sicher, dass passiert euch so schnell nicht wieder.

Genießt es, dass ihr weiterhin alle zusammen seid und knuddelt die Ausflug-Camilla ordentlich für mich mit :kiss:

Uih Michael, eine echte Horrorgeschichte! :woohoo:
Von dem Schreck musst Du Dich sicher erst noch ganz erholen!
Ich habe schon Herzklopfen, wenn Percy länger als 3 Minuten weg ist! Zum Glück waren 5 Minuten sein längster Ausflug, wo er was
zum Fressen gefunden hatte!
Aber 9 Stunden und vor allen Dingen in der Dunkelheit, da stirbt man fast vor Angst! Du Ärmster! Da kann ich das Kopfkino wie im
Thriller gut verstehen! :sick:
Zum Glück hat das Camillchen heim gefunden und ist gesund!
Erholt Euch alle von dem Schreck und knuddel das Camillchen von uns! :kiss:

Liebe Camilla,

mach das ja niiiiieeeeeee mehr wieder!!!!!!!!

Dein armes Herrchen und Frauchen. Ich habe Gänsehaut beim Lesen bekommen.
Der absolute Horror für jeden von uns.

Gott sei Dank ist alles gut gegangen.
Darüber sind wir echt froh!

Liebe Grüße
Michaela