Antijagdtraining?

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Vicky antwortete auf Aw: Antijagdtraining?

31 Juli 2012 20:25
#13
Wir haben mit Mikey ein Antijagdtraining gemacht bzw. sind eigentlich noch mittendrin. Der Erfolg ist mäßig, aber zumindest haben wir etliche Dinge gelernt, die durchaus weiterhelfen. Ohne Leine wird er trotzdem nie laufen können, das hab ich mir schon mal abgeschminkt. Bei einem Hund wie Mikey ist es aber schon ein großer Erfolg, wenn er trotz "Jagdmodus an" noch ansprechbar ist und nicht wie ein Irrer an der Leine herumtobt (das hat schon zu Verletzungen geführt, also bei mir).
Ich wollte schon gaaaanz lange einen Thread diesbezüglich machen, irgendwann komm ich besimmt noch mal dazu..... :blink:
Liebe Grüße & viel Erfolg
Marion
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Mulle antwortete auf Aw: Antijagdtraining?

01 Aug. 2012 11:35 - 01 Aug. 2012 11:42
#14
Ich kann dazu zwei Bücher sehr empfehlen:

Antijagdtraining von Pia Gröning
&
Impulskontrolle von Ariane Ullrich

Beide Bücher versprechnen nicht das ultimative, allseligmachende Geheimrezept, mit dem jeder Hund in drei Tagen ... blahblahblah :P sondern zeigen unterschiedliche Möglichkeiten auf, aus denen man ein individuelles Trainingsprogramm für seinen Hund erstellen kann. Außerdem sind sie enorm unterhaltsam geschrieben - ich hab mich ein paar mal gekringelt vor Lachen.

Das AJT fängt z.B. immer und zwangsläufig mit Basistraining an (ein Hund, der schon bei leichter Ablenkung nicht gehorcht, wird es am Wild erst recht nicht tun), geht dann über langsam gesteigerte Impulskontrolle, Schleppleinentraining, Training am Wild, alternative Aufgaben ...

Beide Bücher arbeiten über Bindung und positive Verstärkung.
Allerdings ... bin ich der Meinung, dass das allein oft nicht ausreicht. Ich glaube, dass es bei vielen Hunden auch eine eindeutige negative Reaktion auf Missachtung des Rückrufs geben muss.

Anhand der Bücher und eigener Meinung habe ich mir mein eigenes AJT zusammengestellt, das insoweit erstklassig funktioniert, sodass meine Hunde auch am holländischen Deich, wo unübertrieben alle 5 Meter ein Karnickel hoppelt, frei laufen können, solange ich konzentriert bin. Abby kann auch aus der Hatz abgerufen werden; beide von der Fährte weg (sogar beim Trailen mit Gewissheit, dass am Ende der Jackpot wartet - und das war am allerschwierigsten, auch wenn es unkompliziert klingt).

Meine Methode basiert auf Umlenkung des Jagdtriebs (Komm, Hund, jag mich/ den Felldummy/ den Futterbeutel = viel Spaß und Action also), Zeigen und Benennen (im Tierpark Kaninchen, Rehe usw anschauen lassen und ruhiges Verhalten bestätigen), Übungen zur Impulskontrolle, Auslastung der Fähigkeiten (Mantrailing, Jagd-und Such-Dummyspiele), Aufmerksamkeit (wenn ich mit meinen Gedanken nicht beim Hund bin, kann ich nicht erwarten, dass er mit seinen bei mir ist), einem sorgfältig aufgebauten "Superrückruf" (meiner lautet: TIERHEIM! :blush: ) und gezielter Strafe, sollte der mir heilige Rückruf einmal missachtet werden. Dann fliegt die Leine oder ein Schuh - und trifft! - und danach gibt es einen Tag lang "Leinenknast" an kurzer Leine.
Ich bin da lieber kurz und hart "streng", reagiere lieber zu heftig als zu lasch - dann ist es auch nur sehr selten nötig.

Es ist viel Arbeit, erfordert viel Konsequenz und kann je nach Hund auch über ein Jahr dauern. Aber das Resultat sind zuverlässige Hunde - und gerade bei Beaglen erntet man damit extrem viele anerkennende Blicke ;)
(Ungeachtet der Tatsache, dass mein Schäferhund mehr Jagdsau inne hat, als mein Beagle ;) )
Letzte Änderung: 01 Aug. 2012 11:42 von Mulle.

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moromaxe antwortete auf Aw: Antijagdtraining?

01 Aug. 2012 19:35
#15
Was Du viel zu sehr versteckt hast im Text, ist die Anforderung an den Halter selbst, konzentriert auf den Hund zu sein. Wenn ich nett plaudernd mit anderen durchs Gelände streife, hat bisher noch jeder unsrer Hunde das Gefühl gehabt, dass dann für ihn alles möglich ist. Heute mache ich es so, dass ich entweder alleine mit Edward laufe und ihn "argwöhnisch" ;) beobachte, ob der Punkt kommt, an dem er kippt, oder wenn wir Verbundlaufen machen, dass ich ihn ständig beschäftige mit Suchaufgaben oder Gehorsamkeitsübungen. Darunter leidet zwar die zwischenmenschliche Kommunikation, aber Hauptsache: ich weiß, wo mein Hund ist. Das klappt zwar nicht immer, aber immer öfter, wenn ich schnell genug bin, ihn an die Leine zu nehmen.

Schuh, Leine oder Kette werfen kann ich bei unserem Sensibelchen leider nicht :unsure: ;) , mit Dummy geht gar nicht, und wenn ich in meinem Alter noch weglaufen will, interessiert das allenfalls belustigte Wanderer:blink:

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Mulle antwortete auf Aw: Antijagdtraining?

01 Aug. 2012 21:01
#16
Das stimmt, einem ängstlichen Hund sollte man tunlichst nichts nachwerfen. Oder allenfalls ein Wattebäuschchen ;) Es kann helfen, etwas "in die Nähe" des Hundes zu werfen - in Laufrichtung, d.h. die Richtung, in die der Hund türmen will, sodass er umdreht und zum Menschen zurückkommt.
Aber Dinge werfen bringt natürlich auch gar nichts, wenn man 50m von Hund entfernt ist.

Und du hast auch recht, wenn du sagst, dass man sich auf den Hund konzentrieren muss. Ich vergesse das manchmal zu erwähnen, weil es mir extrem leicht fällt - ich habe drei Kinder in kleinem Alternsabstand, ich bin es gewöhnt, meine Augen überall zu haben, Dummheiten voraus zu sehen und gleichzeitig auch noch permanenten Smalltalk zu halten :laugh:

Mein Mann hat allerdings auch die Order, Selma an der Leine zu halten, wenn er mit beiden Hunden unterwegs ist. Er hat das "Vorausschauen, was das Hund plant" noch nicht so drauf, und das ist wirklich sehr wichtig, wenn man mit einer Jagdsau entspannt gehen will.

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Cassandra antwortete auf Aw: Antijagdtraining?

02 Aug. 2012 08:10
#17
Mulle schrieb:

Mein Mann hat allerdings auch die Order, Selma an der Leine zu halten, wenn er mit beiden Hunden unterwegs ist. Er hat das "Vorausschauen, was das Hund plant" noch nicht so drauf, und das ist wirklich sehr wichtig, wenn man mit einer Jagdsau entspannt gehen will.


Zumal der Hund "sich selbst belohnt" wenn er bei so einer Gelegenheit ausbüchsen kann und erfolgreich auf Jagd geht. Das ist für das erfolgreiche Training nämlich wieder ein Rückschlag.

Ich finde wohl, dass es schon gesagt wurde, dass man mit der Aufmerksamkeit am Hund sein muss. Anja und Mulle haben es schon angedeutet. Du auch jetzt noch mal Moro.
Bei mir ist es genau so.
Halte ich Smalltalk ist der Hund weg. :) (Außer ehedem in Gerolstein, da hat sich Abby ständig nach uns umgeschaut! Es hat mich sehr überrascht. War vielleicht die ungewohnte Umgebung.)

Es fällt mir allerdings auch schwer, wenn ich mit jemandem rede, so unhöflich zu sein und konstant den Hund zu korrigieren. Man fällt dem Anderen ständig ins Wort. :laugh:
Ist aber die einzige Möglichkeit den Hund wissen zu lassen, dass man doch aufpasst. :lol:

Dankeschön, Mulle für deine Ausführungen und Buchtipps. Pia Gröning war mir schon ein Begriff. Vielleicht sollte man sich so ein Buch dann einfach mal anschaffen, wenn es denn auch unterhaltsam ist. :silly:

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Manuela antwortete auf Aw: Antijagdtraining?

03 Aug. 2012 21:26
#18
Danke Mulle , für die Buchtipps und Erklärungen.Wie gesagt ,einiges mache ich schon.Was ich noch nicht gemacht habe, ist in den Tierpark gehen und bei entspannten Begegnungen belohnen.Wollte ich heute gleich ausprobieren.Ich ignorierte allerdings den Wetterbericht und genau in dem Moment als wir auf den Parkplatz fuhren , fing es an in Strömen zu regnen.Das änderte sich auch nach 30 Min. nicht , so dass wir wieder nach Hause fuhren.Mit 2 Hunden , im Dauerregen ohne Regenjacke, wollte ich mir doch nicht antun.
Am Sonntag , wenn wir uns mit den vermittelten Labories treffen , nehme ich die Schleppi.Schließlich will ich mich ja auch unterhalten.Außerdem gehen wir in den Wald , wo mir Holly schonmal ausgebüxt ist :angry: ,und jedesmal an der Stelle wird sie unruhig.Diesen herrlichen Nachmittag(für sie :P )scheint sie nicht vergessen zu haben.

Liebe Grüße von Manuela

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