Olaf hat den Sommer gefunden :-)

Hallo ihr Lieben, ich bin es schon wieder

Lange lange hab ich überlegt, wie ich dieses Pflegestellentagebuch anfangen soll..
Denn es geht um die Geschichte einer Beagleseele, die bereits in dem aktuellen Artikel der LBH auf der Startseite erwähnt wurde.

Eine Geschichte, die zeigt, dass es Menschen gibt, die absolut kein Gefühl dafür haben, welche Bedürfnisse ein Tier hat.
Eine Geschichte, bei der Menschen nach außen hin meinten "Es ist alles ok, dem Hund geht es gut" und deshalb auch keine Hilfe suchten... obwohl es eindeutig nicht gut war.
Eine Geschichte, die wieder einmal zeigt, wie die falschen Menschen einen Hund körperlich und vor allem seelisch zugrunde richten können.


Vielleicht erinnern sich einige an Andi.. er kam vor etwa 1,5 Jahren aus einem Labor in Deutschland, zusammen mit 3 anderen Rüden.
Dieses Bild stammt aus seiner damaligen Pflegestelle. Schüchtern zwar, aber dennoch aktiv und glücklich begann er, das Leben zu genießen.

Am Mittwoch Abend erreichte uns dann ein verzweifelter Anruf.. Es wird eine Pflegestelle gebraucht, der Hund muss heute noch seine Endstelle verlassen...
Dafür gibt es ja erstmal viele mögliche Gründe, weswegen man Menschen definitiv nicht verurteilen sollte.
Der Hund sei aggressiv, hieß es.. er habe den Zweithund angegriffen und die Tochter gebissen.
Hm... nun ja... das sind leider keine prickelnden Aussichten für mich als Pflegestelle, mit aktuell einem eigenen Hund + einem anderen Pflegehund in der Wohnung.. aber soll trotzdem erstmal kommen und dann sehen wir weiter, wie er sich mit meinen Mädels versteht.


Was zum Vorschein kam, war dieses kleine Häufchen Elend, das erstmal behutsam aus seiner Transportbox geschüttelt werden musste. Zum Zeitpunkt seiner Ankunft, war nur Klaus in der Wohnung, der mir erstmal ein paar Bilder von der Bestie geschickt hat. Erst dachte ich, die Qualität der Bilder sei vielleicht etwas schlecht.. der Hund wirkte irgendwie rot.

Zuhause wurde mir dann allerdings bewusst, dass es nicht am Bild lag... der kleine Mann leuchtete wie ein Weihnachtsbaum. Von der Schnauze, über den Bauch, bis zu den Zehen. Dünnes Haare an den Beinen, vereinzelt kahle Stellen am Rumpf, wo er sich auch hin und wieder kratzt. Schuppiges, stumpfes Haarkleid. Viel zu lange Nägel... und ab und an hörte man auch ein Husten.







Aber so genau betrachten konnte man ihn gar nicht. Wie ein gehetztes Reh rannte er permanent durch die Räume mit eingezogenem Schwanz, hechelnd vor Stress. Etwas Ruhe fand er erst, als man ihn räumlich begrenzte. Aber bei jedem Geräusch sprang er auf, rannte wieder umher... so etwas kenne ich eigentlich nur von frisch entlassenen Laborhunden. Was soll man allerdings dazu sagen, dass dieser Hund bereits seit über einem Jahr in einer Familie gelebt hat?? Ich wusste darauf keine Antwort.


Da lag er nun... völlig erschöpft von den Ereignissen des Tages, bzw. seines Lebens. Als wäre er um hundert Jahre gealtert. Wir haben uns erstmal gar nicht mehr bewegt, damit er wenigstens etwas zur Ruhe kommen konnte.

Mit Männern hat er wohl prinzipiell kein Problem. Auch mit den Beagle Mädels versteht er sich gut. Konflikten geht er gerne aus dem Weg. Er sucht den Kontakt zum Menschen und genießt Streicheleinheiten. Ein aggressiver Hund... keine Spur bisher.

Draußen ist der Arme sehr gestresst. Viele Geräusche machen ihm Angst, besonders metallisch klingende Geräusche versetzen ihn regelrecht in Panik. Genauso wie Hundegebell. Der Schwanz hängt, der Kopf ist geduckt.. auf den Namen, den seine Familie ihm gegeben hatte.. "Happy".. reagiert er nicht. Er reagiert grundsätzlich noch nicht auf Ansprache..dafür ist er viel zu abgelenkt und gehetzt draußen.

Nun.. was für ein Fazit soll ich daraus jetzt ziehen..? Wir sind schockiert und traurig. Das ist alles, was mir momentan dazu einfällt. Wir sind überglücklich, dass Olaf (ehem. Happy, ehem. Andi) für seine zweite Chance nun bei uns ist und wir hoffen, dass wir ihm etwas von seinem Stress nehmen können.
Vielleicht kriegen wir ihn wieder soweit hin, dass seine Eishülle schmilzt und wieder der Hund zum Vorschein kommt, der er vor 1,5 Jahren gewesen ist. Auch wenn es wahrscheinlich noch sehr lange dauern wird.

Hätte ich fast vergessen... zwei Bilder von heute. Tierarzt wurde schon konsultiert.. Er bekommt etwas gegen den Juckreiz, den Husten und wir haben eine Ausschlussdiät begonnen. Hoffentlich können wir ihn so aus seinem Teufelskreis herausholen.





Wir wünschen ein schönes, rutschfreies Wochenende! Isabelle, Klaus, Siri, Amira + Häufchen Olaf

Liebe Isabelle, ich will einfach nur eben "DANKE" sagen - für deine zu Herzen gehende Beschreibung, und dafür, dass du bei uns bist, und dass Olaf bei euch sein darf.

Hey Olaf,

wie geht es dir? Verlassen die "Motten" inzwischen dein Fell und die kahlen Stellen werden wieder von Fell bedeckt? Schmeckt dein Diätfutter? Meines war echt lecker, es gab Joghurttopping - das gibt es immer noch :blush: :woohoo: Wanderst du noch durch die Wohnung oder kuschelst du schon? Kuscheln ist echt toll, ich liege am liebsten gaaaanz breit zwischen Herrchen und Frauchen :blush:

Ganz, ganz liebe Grüße

Stoki

Ach so, hoffentlich hat der Tierarzt nichts Schlimmes gefunden...Pfotendrück

Guten Abend alle zusammen!

Ich bin es, euer.... äähh... tja nunja... wie heiß ich denn nun? Ganz so sicher bin ich mir da noch nicht... aber hier rufen sie mich jetzt Olaf! Also scheint mein Name nun Olaf zu sein.. mal sehen, wie lange ich brauchen werde, mich daran zu gewöhnen

Und hallo Stoki! Nett, dass du an mich denkst

Mir geht es hier gut. Ich bin nicht mehr ganz so durch den Wind, wie an Tag 1.. man man man...war das ein Stress, kann ich euch sagen.
Aber inzwischen finde ich die Liegemöglichkeiten hier so klasse, da lässt es sich schon aushalten Und ich muss nicht jedes Mal aufspringen, wenn diese Menschen wiedermal durch die Wohnung wuseln.

Ja, diese Menschen... das sind schon welche, kann ich dir sagen. Am Anfang konnte ich oft nicht so richtig verstehen, was sie eigentlich von mir wollen. Da sollte ich erst in den einen Raum rein.. und dann wurde da doch tatsächlich ein Babygitter (oder wie sie es hier nennen "Beaglegitter") DIREKT VOR MEINER NASE zugemacht... boah.. und dann fing mein Pflegefrauchen auch noch an, in der Küche mein sehr leckeres Fressen zu machen... die spinnt ja wohl... was, wenn die anderen mehr oder was viel leckereres in ihren Napf bekommen als ich?! Da musste ich doch prompt versuchen, über das Gitter zu klettern.. aber ich wurde aufgehalten.. woher sollte ich denn auch wissen, dass mir das Essen kurz darauf persönlich gebracht wird.. "damit ich in Ruhe fressen kann" sagen die Dosenöffner.. jaja.

Aber ich hab sie trotzdem total gern! Vor allem meinen Pflegepapa mag ich besonders. Wir chillen immer mit den anderen Damen zusammen am Sofa




Und natürlich erlaube ich ihm nicht, dass er jemals aufhört, mich zu streicheln. Ich bin halt ein richtiger Schmusebeagle

Mein Husten ist leider noch nicht ganz weg.. aber wir arbeiten daran. Deshalb gibt es draußen bei dem kalt-nassen Wetter immer ein schönes warmes Mäntelchen für mich Das fand ich am Anfang sehr unheimlich...aber ich habe es zu schätzen gelernt!

Draußen finde ich alles nach wie vor nicht so geheuer.. das wird wahrscheinlich auch noch ein bisschen dauern.. aber meine Pflegeeltern haben sehr viel Geduld mit mir. Sie sprechen dann immer ganz freundlich mit mir und streicheln mich, wenn ich mitlaufe. Das mag ich.. dann muss ich mich auch immer mit freuen!


Brrrrr.... so kalt! Schnell wieder ab nach drinnen und meiner Lieblingsbeschäftigung nachgehen.. kuscheln mit Pflegeherrchen!
Auf dem Bild bin ich hinten links, zusammen mit meiner Pflegeschwester Amira vorne rechts So lümmeln zu können ist schon was schönes.. ich genieße es in vollen Zügen

Meiner Haut geht es übrigens besser! Es juckt nicht mehr so doll, aber bis die rote Farbe wieder weg ist, wird es wohl noch einige Zeit dauern, meinte die Tierärztin Aber gut... solange es nur das ist, kann ich damit erstmal leben

Das war jetzt viel Text, aber ich wollte euch Mal einen kleinen Einblick in meine neue Welt geben und hoffe, dass ich euch bald noch viel mehr erzählen kann! Stoki, machs gut und lass es dir weiterhin so gut gehen bei deinen Eltern :kiss:

Liebe Grüße aus Gießen, euer Olaf!

Liebe Isabelle,

wir freuen uns so sehr, dass Olaf in kleinen Schritten sein neues Leben erkundet und euch zu vertrauen lernt.
Seine gesundheitlichen Probleme bekommt ihr sicher auch immer besser in den Griff.

DANKE, dass ihr für Olaf alles tut und die Zeit und Geduld für ihn aufbringt :kiss: