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Unser Start zu dritt
Tag 1, Freitag:
Seit 13:30 Uhr ist unsere hübsche Amber nun bei uns! Sie traute sich nicht aus der Transportbox heraus, da half nur rausheben. Seitdem hat sie zwar überall mal rumgeschnüffelt, ist aber sonst sehr zurückhaltend und recht ängstlich. Schwänzchen bleibt erstmal unten.
Wir haben uns gefreut, dass sie sich trotzdem gerne streicheln und kraulen lässt, sie hat nach einer Weile auch das ein oder andere Leckerli aus der Hand gefressen.
Die beiden Terras mit Schildkröte und Schlange sind Amber gleichgültig. Und umgekehrt.
Weiches, nachgiebiges Material unter sich, wie ihr Kissen, Decke oder das Sofa mag Amber noch nicht, all die fremden Dinge bringen sie für kurze Zeit zum Zittern.
Um freiwillig auf die Terrasse zu kommen war die Neugier groß genug, aber die Hürde zurück über die Türschwelle zu aufregend, sodass Oli sie hinein getragen hat.
Die Neugier ist schon da, Amber beobachtet uns aufmerksam von der Nische aus, die sie sich nun erst einmal als sicheren Platz ausgesucht hat. Wir lassen ihr Zeit, sich an die vielen neuen Eindrücke zu gewöhnen.
Amber liegt eingerollt und schläft immer mal, aber wenn wir uns im Raum bewegen und miteinander reden, ist der Kopf sofort oben. Wir versuchen, sie nicht zu erschrecken und doch so normal wie möglich zu sein.
Nach dem Aufwachen am Spätnachmittag hat sie sehr geschmatzt, sich dauernd mit der Zunge über Schnauze und Nase geschleckt. Sah sehr durstig aus. Der Weg zum Wasser scheint ihr aber nicht geheuer, obwohl sie die Näpfe geradlinig von ihrem Platz aus sehen kann. Claudi hat den Berg näher zum Propheten gebracht und schon war die Futterportion alle, ein paar Minuten später auch viel Wasser weggeschlabbert. War vielleicht keine kluge Idee. Beim nächsten Mal muss Amber trotzdem den Mut aufbringen, Essen auf Rädern... ähm... auf zwei Beinen ist nicht.
Abends waren wir drei fast eine Stunde draußen, um es mit Gassi zu versuchen. Aus der Wohnung und durchs Haus ging raus und rein nur mit Tragen, aber die Leine ist okay. Amber geht mit, mal vor, mal zurück, mal nebenher. Vor allem die Gegend erschnuppern. Das Schwänzchen bleibt aber weiter unten. Sie hat ein paar andere (kläffende) Gassigänger gebührend ignoriert, aber bei vorbei fahrenden Autos den Schwanz richtig eingeklemmt. Gemeinerweise gleich vier dieser brummenden Monster erdulden müssen, wo doch sonst kaum Verkehr ist hier. Weit waren wir nicht, Gehweg, Straße, Gras, Sträucher, die Nase am Boden, aber kein Geschäft gemacht. Das heißt, aufmerksam sein heute Nacht. Oli übernimmt das Augenaufhalten, Claudi darf ratzen.
Tag 2, Samstag:
Oli und Amber sind gegen sechs Samstagfrüh wieder raus gegangen, diesmal hat sie zwei Pfützen hinterlassen und viel Lob dafür bekommen. Im Haus ganz langsam vier Stufen erklommen, den Rest auf dem Arm, damit sie nicht zu gestresst wird.
Als Claudi nach dem Aufstehen zu Ambers Liegeplatz kommt, klopft Ambers Schwänzchen ein paar Mal auf dem Boden... sie freut sich tatsächlich, mich wiederzusehen? Da freue ich mich noch mehr.
Da ja auch heute noch alles fremd und neu ist, gönnen wir Amber die Ruhe, die sie braucht, um zu dösen und ab und zu von sich aus ein paar vorsichtige Schritte zu machen. Eine Handvoll verstreutes Futter lockt erst, wenn wir uns einfach um uns selbst kümmern und nicht hingucken.
Am Nachmittag steht Amber einmal auf und schnuppert am Boden entlang bis zur Terrassentür, schaut einen Moment hinaus und schnuppert weiter bis zur Terrassentür der Küche. Kurz hinaus geschaut, wandert sie wieder zurück ins Wohnzimmer. Wir freuen uns über Ambers mutige Entdeckungsreise, die sogar ein Stück weit in den Flur führt... im Prinzip überall dahin, wo es nach draußen geht! Während Amber fleißig schnuppernd zurück kommt, fällt dann bei uns endlich der Groschen, doch einen kleinen Moment zu spät... da bleibt nur noch, die große Pfütze kommentarlos aufzuwischen. WIR beide müssen eben auch noch lernen.
Je mehr wir Amber in Ruhe lassen, umso öfter folgen uns ihre interessierten Blicke, aus denen manchmal ein paar Schritte werden. Wir belohnen und streicheln sie für jedes Stückchen Zutrauen.
Zeit, sich für heute schlafen zu legen: Amber auf dem Boden neben ihrem Kissen, Oli wieder auf dem Sofa, Claudi bequem im Bettchen.
Tag 3, Sonntag:
In der Nacht hört Claudi zweimal leise Pfoten umher tapsen und Olis leise Stimme. Im Schutz der Dunkelheit kann man sich wohl ein bisschen mehr trauen. Insgesamt hatten die beiden wohl eine ruhige Nacht.
Wir lassen Amber wieder ihr eigenes Tempo bestimmen, erzählen ihr gelassen, was wir gerade tun und was für Geräusche wir verursachen - ganz so, wie wir es im LBH-Buch gelesen haben. Und das klappt ganz wunderbar.
Immer öfter tapsen die Pfoten näher und wir wünschten uns einen Rückspiegel, um die Fortschritte unbemerkt beobachten zu können.
Während Amber nach Mittag auf ihrem Platz liegt, flezen Oli und Claudi gemütlich auf dem Sofa. Ambers Decke, die von gestern bestimmt noch nach ein paar Leckerli duftet, liegt am breiten Ende ausgebreitet, als plötzlich zuerst eine Schnuppernase darüber auftaucht, dann zwei Pfoten und sich dann ein richtiger Beagle mit leicht zur Seite geneigtem Kopf reckt, um auf die Decke zu gelangen. Als das nicht so richtig klappen will, lässt sie Oli ohne Scheu ein bisschen nachschieben. Als der Popo oben ist, gibt es eine kleine Belohnung und nach ein paar zögerlichen Schritten - immerhin ist das kein stabiler Untergrund - reckt sich Amber uns schwanzwedelnd entgegen, streckt sich auf der Sofadecke aus, sucht und schleckt unsere Hände und lässt sich kraulen. Immer wenn die Hand damit aufhört, rückt Amber ein Stück nach. Da sind wir wohl alle drei auf Wolke sieben.
Später versuchen wir noch einmal einen Ausflug auf die Terrasse, der heute deutlich ausgiebiger wird, weil Amber so entspannt ist, dass sie die Wiese daneben wahrnimmt. Sie läuft an der Leine umher, schnuppert und rupft an Grasbüscheln, wedelt die ganze Zeit dabei und hüpft ab und zu wie ein Häschen herum.
Das hat allerdings weder zu kleinen noch zu größeren Geschäften geführt. Darum bleibt auch heute die Verteilung der Schlafplätze gleich: Oli ist WACH, Amber ist HUND, Claudi schnarcht die HÜTTE zusammen. Gute Nacht bis morgen...
Tag 4, Montag:
Oli und Amber kommen gerade vom Morgenspaziergang zurück, als Claudi aufwacht - und Amber hat ihr erstes großes Geschäft im Wald erledigt. Damit wollen wir dieses Thema dann auch ruhen lassen, denn es gibt ja von spannenderen Dingen zu erzählen als von
Stinkehäufchen. Vor allem vor dem Frühstück...
Nach Kaffee und Toast begibt Claudi sich als Notfall zum Zahnarzt, weil die seit gestern dicke Backe mit den Schmerzen nicht bleiben kann. Diagnose: fette Zahnwurzel-Entzündung. Also geht es mit Kühlpad, Antibiotikum und Schmerzpillen zurück aufs Sofa.
Das begeistert Amber sichtlich, denn sie ist ruckzuck auch oben (ach ja, DAS hatte ja letzte Nacht auch schon ohne Popo-Nachschieben geklappt). So kuscheln wir uns aneinander, die eine auf der Decke, die andere drunter. Während Amber dösend seufzt und grunzt (echt jetzt), muss Claudi sich überlegen, ob wir es schaffen, das Amber nur aufs Sofa kommt, wenn einer von uns auch dort sitzt. Das heißt, es soll nicht ihr Nachtlager werden, wenn wir Zweibeiner demnächst wieder das Bett teilen.
Ach und... Spieltrieb läuft an.
... All das liegt nun tatsächlich schon fast neun Wochen zurück. Eigentlich hatte das Schreiben in dieser Art weiter gehen sollen, nach und nach natürlich in etwas größeren Abständen. Aber die Zeit fliegt und mit Amber erleben wir so viele Dinge, dass Claudi mit dem Erzählen einfach nicht mehr mitgekommen ist.
Felsenfest steht für uns auf jeden Fall, dass Amber genau das richtite Überraschungsei für uns ist. Wir lieben sie!