Dies hier ist für alle, die sich jetzt um Ivi (6 Monate jung) bewerben möchten oder sich einen anderen Welpen zulegen wollen.
Für Ivi erreichten uns in den letzten Wochen verschiedene Hilferufe, einer davon, sehr dringlich formuliert, von Celina, einer auf Hunde spezialisierten Verhaltenstherapeutin.
Ivi kam bei einem deutschen Züchter zur Welt. Mit 4 Monaten wurde sie in eine junge Familie vermittelt. Die Familie gab, wie erbeten, Auskunft über ihre Familiensituation, die Wohnverhältnisse et cetera. Der Züchter, der wahrscheinlich nicht wirklich ein super Züchter ist, willigte in die Übergabe ein; das würde schon passen, hieß es sinngemäß. Schnell stellte sich heraus, dass die Familie mit der jungen Beagle-Hündin komplett überfordert war. Die Hündin kam in ihrem Zuhause nicht zur Ruhe und zeigte bald „Verhaltensauffälligkeiten“: Sie litt unter Durchfall, kam nicht zur Ruhe, wurde überlastet, zeigte Anzeichen von Hospitalismus, und schließlich schnappte sie, meist gegen die Kinder. Als Celina auf sie aufmerksam wurde, war Ivi völlig drüber und komplett überfordert bei grundsätzlicher Unsicherheit.
Die Familie bemühte sich, tat alles (vieles davon war falsch), aber letztendlich sollte Ivi dann wieder abgegeben werden. Es folgte eine Tour durch all die Kanäle, wo man günstig und ohne große Nachfragen Hunde herkriegen kann.
Ivi ist das beste Beispiel dafür, wie die Entscheidung, vierbeinigen Familienzuwachs zu bekommen, nicht verlaufen sollte.
Übrigens: Es liegt uns fern, hier über die Familie den Stab zu brechen. Man könnte ihnen vorwerfen, sich nicht ausreichend über Hunde im Allgemeinen und Beagle im Besonderen (falls es jemand noch nicht weiß: das ist ein kleiner, aber gewichtiger Unterschied!) informiert zu haben. Aber wir urteilen über die Verkäufer und „Vermittler“, die ihre Hunde in ungeeignete Hände abgeben, weil natürlich schon der nächste Wurf da sitzt. Das sind Leute, die Kohle kassieren und dann für nichts mehr zuständig sind, noch nicht mal für eine ordentliche Beratung oder Hilfestellung.
So, schauen wir mal, wie das so läuft. Der Text, den ihr jetzt lest, hat Anke geschrieben. Ivi befindet sich seit Samstag bei Anke auf der Pflegestelle, und Anke ist gerade ziemlich auf hundertachtzig, was man vielleicht verstehen kann. Ivis Tagebuch finden Sie übrigens in unserem Forum https://www.laborbeaglehilfe.de/forum/28-pflegestellentagebuecher/72150-ivi , aber lesen Sie doch bitte erst mal das hier.
Ein Hund soll einziehen. Sie sehen ein paar Fotos eines niedlichen Knuddlers, der mal ein echter Beagle werden will.
Süß, gelle???
Auch ich schmelze dahin, wenn ich solche Fotos sehe. Aber ACHTUNG, ich habe sie zu Hause, in 24/7-Rundum-Betreuung mit vollem Service. Und vollem Körpereinsatz.
Das bedeutet: Erziehung in Form von Training, Spiel, Ruhe. Dazu achten aufs Futter, die Ohren, das Wachstum, die Gesundheit, Regeln usw. Persönliche Interessen kann man erst mal vergessen, dazu hat man nämlich ausgesprochen wenig Zeit.
Mit einem Welpen gibt es nur Ruhepausen, wenn die/der Kleine schläft.
Und jetzt kommt’s: Vernachlässigt man statt sich selbst, seiner Familie und allem anderen den niedlichen, süßen Welpen, hat man ganz schnell einen fiesen Aggressor zu Hause, ein Monster, das alle Ressourcen verschlingt und das man kaum noch unter Kontrolle kriegt. Es wird geschnappt, gebissen, durchgedreht, zerstört (nicht nur DINGE, sondern auch NERVEN. Dem Vernehmen nach leiden auch Beziehungen unter der Welpenzeit, jedenfalls bei Beagles.)
So. Und jetzt?