liebevoll konsequent...

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liebevoll konsequent... wurde erstellt von Iris

10 Sep. 2010 20:01 - 10 Sep. 2010 23:13
#1
Wenn von Beagletieren die Rede ist, ist die Forderung nach einer liebevoll konsequenten Erziehung nicht weit. Auch auf unserer Website ist das nachzulesen. Beagle sind mehr oder weniger ausgeprägte Sturköpfe, denen der "will to please", der Wunsch, zu gefallen, weitgehend abgeht und die stattdessen gerne eigene Vorstellungen von der Gestaltung ihres Daseins entwickeln und durchzusetzen versuchen. Eine Eigenschaft, die die meisten Beaglemenschen durchaus schätzen, wäre alles andere doch ziemlich langweilig.

Damit die Hund-Halter-Beziehung eine dauerhafte, für beide Seiten bereichernde Sache ist und bleibt, besteht Einigkeit darüber, dass auch diese Hunde erzogen werden müssen - und zwar mit liebevoller Konsequenz, die ich im Übrigen auch einem Schäferhund oder Rottweiler nicht verweigern würde.

Liebevoll konsequent klingt gut, ein bisschen wie quadratisch rund, auf jeden Fall politisch korrekt und außerdem vielversprechend.

Darüber hinaus lässt der Begriff erheblichen Interpretationsspielraum und wirft ein paar Fragen auf.
Es heißt liebevoll konsequent und nicht konsequent liebevoll und auch nicht liebevoll und konsequent, oder doch eher liebevoll, aber konsequent, eventuell aber auch erst liebevoll, und wenn das nicht funktioniert, konsequent...?

Das ist zu theoretisch? Richtig. Also versuchen wir es mit einem Beispiel:
Der Hund, der nicht einmal eine vage Vorstellung von Stubenreiheit hat, weil es im Laborleben keine Notwendigkeit, ja nicht mal die Möglichkeit dazu gab, kommt nach einem einstündigen Spaziergang nach Hause und pinkelt in die Küche, während sein Mensch daneben steht.
Es wäre jetzt durchaus liebevoll, sich mit dem Hund über die gelungene Stoffwechsel-Aktion zu freuen und selig lächelnd zur Zewa-Rolle zu greifen. Wie aber verbinden wir das mit Konsequenz? Konsequenzen sind angemessene, spür- und verstehbare Folgen zum Verhalten (in diesem Fall) eines Hundes. Im beschriebenen Fall sind der Griff zur Zewa-Rolle und die anschließende Wischaktion die Konsequenz aus der Pfütze in der Küche.
Da das Ziel aber nicht sein kann, dem Hund beizubringen, wie man den Boden reinigt, nachdem man ihn vollgepinkelt hat, damit er das demnächst selbst erledigt, wird sich der erzieherische Erfolg des oben beschriebenen Vorgehens in Grenzen halten.
Die Konsequenz muss also eine andere sein und sie muss so ausfallen, dass der Hund die Chance hat, zu verstehen, dass dieses Verhalten unerwünscht ist.

Dass positives Verhalten belohnt werden soll, bestreitet niemand. Wie aber geht man mit unerwünschtem Verhalten um? Ignorieren? Kann man machen, hat aber nichts mit Konsequenz zu tun.

Wenn Konsequenz unverzichtbarer Bestandteil der Beagleerziehung ist, heißt das zwingend, dass auch unerwünchtes Verhalten zu Folgen führt. Ganz wichtig ist, dass sie verstehbar für das Tier sind, und das heißt, dass sie in sehr enger zeitlicher Abfolge passieren müssen. In vielen Fällen wird ein scharfes NEIN ausreichen. Aber wie klingt ein scharfes, liebevolles NEIN??? Oder bedeutet "liebevoll" nur den Verzicht auf körperliche Züchtigung?

Bei Kindern hat man die Möglichkeit, zu erklären. Wenn es sein muss, wieder und wieder, und das kann man liebevoll tun. Mit Hunden kann man nicht diskutieren. Ihr Lernen findet auf eine sehr viel unmittelbarere Weise statt.

Anlass für diese Zeilen war zum einen die Diskussion über Pepper, zum anderen die Entwicklung von Bine, der Terrorbraut.

Gerne hätte ich hier die Patentlösung präsentiert, wenn ich sie denn hätte. Meine Erfarung mit meinen eigenen, sehr unterschiedlichen Hunden ist, dass die Konsequenzen bei der Erziehung unterschiedlich deutlich ausfallen müssen. Lenny hätte gute Chancen gehabt, sich zu einem Terroristen wie Bine zu entwickeln, wenn er nicht mit Hilfe eines Trainers sehr früh sehr deutliche Ansagen bekommen hätte. Die Methoden dabei (u.a. Retrieverleine) waren mir völlig fremd uns zutiefst suspekt. Was mich letztendlich überzeugt hat, war Lennys Zuneigung zu dem Trainer, der ihm die Einschränkungen aufgenötigt hatte. Lenny fand ihn großartig, respektierte ihn und nahm ihn ernst.

Bei Sally reichen kleine Gesten.

Und Karlchen ist und bleibt ein Sonderfall, vor dem ich kapituliert habe. Er wird nicht mehr erzogen. Wenn er nach 3 1/2 Jahren vergeblicher Bemühungen immer noch erwartungsvoll auf Tischen steht und auf seine Belohnung wartet, hebe ich ihn wieder runter. Gerne 17 mal hintereinander.

Viele Grüße,
Iris
Letzte Änderung: 10 Sep. 2010 23:13 von Iris.

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Denise antwortete auf Aw: liebevoll konsequent...

10 Sep. 2010 20:40
#2
iris, vielen, vielen dank für die amüsanten sätze! du kannst mich immerwieder aufheitern und zum lachen bringen und du hast so recht, keine frage! wenn es dich nicht gäbe müsste man dich erfinden, echt! bei allem was ich hier lese denke ich an meine 3 beispiele die hier leben und liegen und fressen und schlafen, aber ich kann dir sagen, die LBH hat mir schafe in beaglepelz verkauft! es ist verrückt wie viel endloses glück wir hatten mit unseren 3 hunden und doch sagt man;

man bekommt immer das was man verdient! danke vielmals für diese meinung, habe ich das? ich denke schon!

wir haben 3 wunderbare traumbeagle und ich bin dankbar haben wir all diese probleme nicht! bei uns gibt es:

zuckerbrot und peitsche
:laugh: :woohoo: :blink: :S :woohoo:

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  • Gabi
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Gabi antwortete auf Aw: liebevoll konsequent...

10 Sep. 2010 20:49
#3
Iris ich vertrete der gleiche Meinung wie du.
So wie bei deinen Hunden der gleiche Erziehung sattgefunden hat mit völlig verschiedene Ergebnissen,genauso ist es bei mir auch.
Dem einen reicht ein Blick bei dem anderen muss schon ein deutliches Nein sein und der dritte versucht es immer wieder und ist Erziehungsresistent.

Jeder Hund hat ein andere Charakter und verlangt dementsprechende Erziehungsmassnahmen.
Es liegt in dem Hand von Herrchen-Frauchen zu erkennen wie man am besten gute Ergebnisse erzielt.
Ich bin auch befürworter von liebevolle Konsequenz aber leider funktioniert es nicht immer.
Mein bestes Beispiel liegt auf der Couch und schnarcht.
Mit ihm wird es ein lebenslange diskutiererei sein..ähnlich wie beim Karlchen.

Zum Thema Stubenreinheit...
Eigentlich ist jede Hund bemüht die eigene vier Wände nicht zu verunreinigen,wenn ihnen die möglichkeit geboten wird.
Wir hatten schon Hunde vermittelt die ab Tag 1. Stubenrein waren obwohl niemand es ihnen beigebracht hat.
Es gibt aber die andere Variante der Wochen,villeicht Monate braucht aus welchen gründen auch immer.
Ich finde ein Pfützchen nicht so tragisch und habe Geduld bei entsprechende Hilfeleistungen für den Hund die Zeit abzuwarten bis es "Klick"macht.
Mein "altes"Mädchen Minchen hat es auch gelernt obwohl sie sieben Jahre im Zwinger gelebt hat.
In jedem Fall ist Geduld und nochmals Geduld gefragt.

LG Gabi
Jeder Mensch sollte mit seinem Leben
die Welt ein kleines bisschen
besser machen.

"Frances Hodgson Burnett"

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Schnuckelputz antwortete auf Aw: liebevoll konsequent...

10 Sep. 2010 22:10
#4
Super geschrieben Iris..genau auf den Punkt gebracht und doch mit einem zwinkernden Auge...Geduld und Konsequenz sind genau der Schlüssel,um unsere Schnussels dahin zu bringen,wo wir sie haben wollen,klappt nicht immer,aber immer öfter :P ...aber wenn sie immer und überall auf Knopfdruck funtionieren würden,wäre es auch langweilig,oder :S manchmal braucht es halt seine Zeit,bis Hundi verstanden hat,was wir von ihm wollen,was ja nicht heißt,daß er nicht gehorchen will...vielleicht haben wir Menschen uns nur schlecht ausgedrückt und er kanns gar nicht verstehen? manchesmal sind wenige Worte und dafür mehr Gesten oder eine korrekte Körpersprache sinnvoller,denn die verstehen unsere Wauzis,weil sie ja auch so untereinander "reden"...und was das sauber werden anbelangt..das hat tatsächlich bis jetzt jeder früher oder auch später verstanden,ehrlich...ich wollts auch nicht glauben,aber es ist so...erst hofft man noch,das muss doch schneller gehen,das muss sie doch mal kapieren...und dann kommt der Punkt,wo man sich sagt 'ok,jetzt isses mir egal,mein Hund findet seinen Zeitpunkt von ganz alleine,dann machts mit einemmal *klick* und es ist vorbei :silly:

l.G.Regina u.Bonnie

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MerlinuEmma antwortete auf Aw: liebevoll konsequent...

11 Sep. 2010 12:14
#5
ich denke jeder von uns hatte schon mal den punkt wo man überlegt hat wo liebevoll und konsequent sich unterscheidet!
bei merlin und das ist meine aktuellste erinnerung war es oft so das ich dachte ich nehme ihn jetzt an seinen ohren ganz liebevoll hoch und hänge ihn an selbigen kosequent an die wand! :lol: als ich das einer freundin erzählte das ich darüber nachdachte sagte sie mit einem lächeln "du wirst ihn sein leben lang immer ienmal mehr von der wand holen als aufhängen!"
und was soll ich sagen es stimmt!
merlin wird im februar 4 jahre alt und wir haben ihn mit 3,5 monaten bekommen! wir können uns immer noch nicht ganz sicher sein das alles so bleibt aber es läuft gut! wir hatten ganz viele situationen in denen wir fast aufgegeben hätten! er hat zbsp. 1,5 jahre lang immer einmal am tag einen großen haufen in den flur gemacht und das nicht nur wenn oder weil wir besuch bekommen hatten sondern immer! egal ob nach 3 stunden beagletreffen oder einem ruhigen couchtag! es gab für uns nichts sichtbares woran das lag. es hat dann von heute auf morgen irgendwann aufgehört auch ohne das wir wissen wann genau er uns verstanden hat!
das ist uns heute auch nicht mehr wichtig! egal warum es hat aufgehört!!

das mit dem alleine sein hat auch 1,5 jahre gedauert! oma musste aufpassen oder merlin mit! dann habe ich nach unserem umzug hier ins haus konsequent gesagt er muss das jetzt können und schon hats geklappt!

mein fazit daraus ist egal was wann und wo passiert man muss passend zu seinem hund den richtigen weg finden!

deshalb denke ich ist es gerade bei hunden wie unseren die ein leben vor uns hatten besonders wichtig sie kennen zu lernen und sich auch ein kleines bischen anzupassen! und vor allem muss man liebevoll und konsequent für sich selber definieren.

lg kathrin und rudel

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Barbara antwortete auf Aw: liebevoll konsequent...

11 Sep. 2010 12:41 - 11 Sep. 2010 12:43
#6
bei dem kleinen terrorbruder murphy war liebevoll zunächst nicht das mittel der wahl, sondern ignorieren, ihm alles wegzunehmen was er schreddern wollte und auf das angeknurre, schnappen und hochspringen zu reagieren und zwar mit klaren, deutlichen und scharfen worten.das hat ihn zutiefst verunsichert.da er - wie alle hunde - aber gefallen möchte war das eine gute grundlage für anderes verhalten.

wenn er dann (aus versehen ;-) ) etwas "richtig" gemacht hat gab es belohnung.das hat er schnell begriffen.

es waren ein paar harte tage für ihn, aber besser als ein leben lang stress.

mittlerweile sind wir im grünen bereich.dass ich hin und wieder mitleid mit ihm hatte durfte ich ihm nicht zeigen.

die andern hunde halfen aber auch mit - auch sie haben ihm deutlich gezeigt wenn er zu weit ging.

ich habe sein vertrauen, er kommt wenn ich ihn rufe und unterlässt das (meiste ) seiner unarten.den rest schaffen wir auch noch.jetzt geht "liebevoll" mit kuscheln, schmusen und spielen.

alle hunde sind stubenrein.trotzdem ist jedesmal wenn hier ein fremder rüde auftaucht "pinkelparty".da hebt jeder sein bein an den unmöglichsten stelle - auch in der wohnung.das nehme ich aber nicht so tragisch.auch luisa, die sich weigert bei regen vor die tür zu gehen, benutzt dann eben den flur.auch das nehme ich nicht tragisch, weiß ich doch, dass es ausnahmen sind oder besondere stresssituationen.
Letzte Änderung: 11 Sep. 2010 12:43 von Barbara.

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