Henry hat Angst vor meinen Männern

Hallo alle zusammen!
heute brauche ich mal Hilfe.
Seit neuestem hat Henry Angst vor Männern, bzw es tritt viel stärker auf. Ich habe schon das Thema mit Miles dazu gelesen. Bin aber nur zum Teil weitergekommen.
Also: zuerst ist mir das gar nicht so aufgefallen. Bei mir kommt Henry, geht mit mir raus und hängt mir "am Rockzipfel". Ich bin aber nicht jeden Tag zu Hause. Mein Mann und ich teilen uns die Arbeit und die Kinder.

Henry ist schon seit letzter Woche morgens nicht mit meinem Mann in den Garten gegangen (Frühpipi). OK, ich stehe einfach früher auf, und gehe mit den beiden Hunden in den Garten.
Seit Freitag will Henry aber nicht mehr mit meinem Mann aus dem Haus und durchs Gartentor gehen. Sind alle (mit Kassy) erst mal draußen, geht er gerne spazieren. Also am Freitag hat mein Mann ihn dann mit sanfter Gewalt hinter sich her, durchs Gartentor bugsiert. Samstag und Sonntag war ich zu Hause und alles war kein Problem. Samstag waren mein Mann und ich mit den Hunden lange draußen und haben Bällchen gespielt. Da ist mir dann auch aufgefallen, daß er erst mal einen großen Bogen um meinen Mann macht. Aber nicht panisch oder so. Sonntag hat er meinen Mann auch ganz freudig im Garten begrüßt als dieser nach Hause kam.

Heute hat mein Mann versucht, ihn mit Fleischwurst in den Garten zu locken. Ging nicht! Henry saß zitternd in der Ecke. Er ist dann erst mal mit Kassy alleine spazieren gegangen. Um die Mittagszeit hat er ihn dann in den Garten getragen, da er ja mal Pipi muß. Als Kassy dann mit rauskam, war es auch gut.

Vor meinem Sohn (15) hat Henry auch Angst. Mein Sohn ist aber viel unterwegs und ist nicht so oft mit Henry zusammen. Das ist nicht schlimm.

Mein Mann spricht ansonsten viel mit Henry, streichelt ihn auch viel. Henry sitzt dann in seiner Ecke hinter dem Sessel. Zur Arbeitsverteilung: ich arbeite an 3,5 Tagen und habe dann auch Anwesenheitspflicht.

Meine Frage: ist es OK wenn mein Mann ihn rausträgt zum spazieren gehen? Oder was für Möglichkeiten gibt es, Henry rauszulocken zum Pipi machen wenn ich nicht da bin?

Ich freue mich auf Eure Antworten
Vielen Dank schon mal im Voraus
Claudia

Es ist schon ganz richtig wie dein Mann es macht. Meine Biene hatte 1 ganzes Jahr Angst vor meinem Mann. Sie ging zwar raus in den Garten, kam aber nicht mehr rein, sodaß ich von der Arbeit nach hause kommen mußte un den Hund ins Haus zu bekommen.
Gib ihm einfach Zeit und gehe auf ihn ein. Dies ist jedenfalls meine Erfahrung.
Jetzt sind mein Mann und die Biene ein Herz und eine Seele. Biene freut sich wenn sie ihn sieht. Also laß dem Henry Zeit, es kommt noch.Es grüßen Ursel mit Babsi und Biene

Hallo Claudia,
wenn Henry das Tragen nicht noch mehr Angst beschert, dann isst kein Problem.
Bei und hat sich ein Problem durch Tragen übelst verstärkt, als mein Sohn Scarlett raustragen wollte, als ich nicht da war.
Sie hat Panik bekommen, ihn angepinkelt und sogar Analsekret abgesondert - Panik pur!!
Tragen setzt ne Menge Vertrauen vorraus. Danach hatte sie ne doofe und langwierige Verknüpfung, dass er 'böse' ist.
Wir haben es dann so gemacht, dass sie, wenn ich nicht da war, sie eine Art Schlepp dran hatte und er sie dann so überall mithinnahm, ohne ihre Individualdistanz zu verletzen, das hat super geklappt.
Heut liebt sie ihn genauso wie mich, hat aber gedauert.
LG Karen

Viele ehemalige Laborbeagle haben vor Männern Angst - das ist also schonmal nix ungewöhnliches....

Tragen würde ich Henry auf keinen Fall - das ist ja genau das, was er jahrelang erlebt haben dürfte: er wird gegen seinen Willen gepackt und irgendwo hin verfrachtet.

Meine Erfahrung ist, dass es am nachhaltigsten und positivsten wirkt, wenn man den Hund entscheiden lässt.: der Mann hält sich mit im Raum auf, beachtet Henry aber nicht.
Nächster Schritt: der Mann setzt sich neben Henry (vielleicht aufs Sofa....), beachtet Henry aber nicht.
Dann: spazierengehen. Der Mann geht mit, aber nicht als Hundeführer, sondern nur so nebenbei....und: beachtet Henry nicht.
Füttern: Kommentarlos hinstellen. Nicht beachten. Nicht locken. Einfach DA sein.
Pipi machen:könnt ihr ihn einfach rauslassen, ohne "Hand" anzulegen? Das wäre ideal....

Die erste Zeit ist nicht einfach. Kann sein, dass "frau" hier eine Weile die Regie übernehmen muss, aber ohne den MAnn völlig außen vor zu lassen. Henry lernt mit der o.a. Vorgehensweise zweierlei: "Mann" gehört unbedingt dazu. Aber er bedrängt mich nicht und tut mir nichts.
Dass die latent vorhandene Angst sich verstärkt hat, ist ein deutliches Signal, dass es Henry bis jetzt zu schnell ging.

Meine Rüden hatten/haben extreme Angst vor Männern, und das auch aus gutem Grund. Mittlerweile werden die männlichen Personen aber geduldet.
Ihr wollt aber sicher, dass Eure Männer mit den Hunden mehr als nur irgendwie zurechtkommen, deswegen würde ich wirklich den etwas längeren Weg empfehlen.....auch wenn's hart ist....


Liebe Grüße & alles Gute!
Marion

Edward ist jetzt 3 Jahre bei uns und hat immer noch "Vorbehalte" gegen meinen Mann. Wenn er in der Küche ist, würde Edward so gut wie niemals in die Küche gehen. Wenn mein Mann abend mit ihm Gassi geht, kann es auch mal sein, dass er ihn ziehen muss. Nach ein paar Metern ist dann ok.

Aber:
- er liegt neben meinem Mann auf dem Sofa und läßt sich füttern
- er liegt im Bett neben meinem Mann mit Körperkontakt
- wenn wir gemeinsam gehen, kommt er sofort, wenn mein Mann ihn ruft (bei mir überlegt er, rennt dann zu meinem Mann und kommt erst danach zu mir)
- Edward hasst Autofahren. Sitzt mein Mann aber im Auto, springt er sofort rein

Heute haben wir Edward nach einem Wochenende bei Ursel wieder abgeholt. Mein Mann war dabei, und Edward hat sich nicht getraut sich zu freuen. Jetzt zu Hause kommt er und holt sich seine Streicheleinheiten und hat sich auch von meinem Mann vom Tisch füttern lassen.

Wir haben in der ersten Zeit, die Edward bei uns war alles versucht: Globuli, Rescuetropfen, Bachblüten, Tiertherapeuten, Tierkommunikation. Hat alles nix genutzt. Jetzt setzen wir Edward und uns nicht mehr unter Druck, auch weil wir festgestellt haben, dass sein Verhalten keine für uns erkennbare Logik und auch kein wirkliches Muster hat.

Was Ihr vielleicht probieren könnt: Nur noch Dein Mann gibt ihm zu essen und das aus der Hand. Wenn er das Futter nicht annimmt, ist es seine Entscheidung. Dann gibt's eben nix. Da ich nicht wüßte, dass jemals ein Beagle freiwillig verhungert ist, müßt Ihr einfach abwarten. Zu gewohnten Futterzeiten anbieten. Irgendwann ist der Hunger groß genug.

Ich würde Henry nicht von Deinem Mann raustragen lassen. Er scheint, wie viele Laboris keine guten Erfahrungen mit Männern gemacht zu haben. Und das "Packen" und "Tragen" verbindet er sicher noch mit seinen Erfahrungen.

Und ganz wichtig, auch wenn es sich so leicht sagt, ist Geduld, Geduld, Geduld.

Ich denke mal, dass Henry sich sicher auch viel von Kassy abschauen wird, die ja ein entspannteres Verhältnis zu Männern hat.

Ich wollte Euch mitteilen, wie es bei uns in der Zwischenzeit weitergegangen ist. Wir haben uns alle Tipps und Hilfen von Euch angesehen und haben es erst mal so gemacht, daß ich mit den beiden vor und nach der Arbeit gegangen bin. Mit meiner Tochter sind die beiden dann Mittags rausgegangen. Das haben wir ungefähr 3 Wochen so gemacht. Mein Mann war einfach nur da. Er hat Henry Leckerchen gegeben und ihn gestreichelt.
Danach konnte ich einfach nicht mehr. Das extra frühe aufstehen, hat mich völlig fertig gemacht. Ein zweiter Gedanke war auch, daß Henry nicht unbedingt motiviert war, sich zu überwinden. Wir haben uns dann doch für das raustragen entschieden. Sobald er einmal draußen ist, geht er gerne und lange mit Kassy und meinem Mann. Er läßt sich auch prima abrufen und kommt gerne zu meinem Mann, das Leckerchen abstauben. Freiwillig raus geht er zwar noch nicht, aber er kommt morgens beim Frühpipi im Garten freiwillig rein. Ich selber habe mich zurückgehalten und lasse die beiden Jungs einfach mal machen. Also ich "rette" nicht mehr den "armen" Henry. Wir sind alle sehr erleichtert.
Ich würde auch sagen, das Henry sich jetzt besser fühlt. Er wird lockerer im Haus. Die Eingewöhnungskuve geht jedenfalls eindeutig nach oben, obwohl es zwischendurch mal einen Duchhänger gibt. Letztens hat er das erste Mal mit Kassy getobt!!
LG Claudia