Vorsicht: Hunde beißen!

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Vorsicht: Hunde beißen! wurde erstellt von Iris

27 Dez. 2012 20:39 - 27 Dez. 2012 20:41
#1
Nicht wirklich neu, aber oft verdrängt. Aus gegebenem Anlass (zwei der vermittelten Hunde kamen bzw. kommen aufgrund von "Beißvorfällen" zurück,) möchte ich Euch allen dringend ans Herz legen, diese Site zu besuchen:
www.der-gebrauchte-hund.de/aggression_1.htm

Es ist viel Text, aber es lohnt sich. Auch für die, deren Hunde bisher keinerlei aggressive Tendenzen gezeigt haben. Es hilft zu verstehen, warum Hunde sich verhalten, wie sie sich verhalten, und wir haben ja nicht nur mit den eigenen Hunden zu tun,

Wenn ein Hund beißt, ist er nicht zwingend krank oder reif für die Klapse! Beißen gehört zum Verhaltensrepertoire. Es geht um lebendige Tiere! Unerwünschtes Verhalten kann nicht auf Knopfdruck abgestellt werden, sondern erfordert zunächst eine Änderung unseres Verhaltens, gefolgt von einem mehr oder weniger langwierigen Lernprozess, der unter Anleitung von kompetenten Menschen stattfinden sollte.

Ich würde mir etwas mehr Bereitschaft wünschen, diesen Weg einzuschlagen, wenn es Probleme gibt und, bis sich Erfolge einstellen, die Bereitschaft, die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen zu treffen.

Klar, ein Beagle mit Maulkorb ist ein grotesker Anblick, trägt aber deutlich zur Entspannung der Situation bei.

Viel Spaß beim Lesen und ich würde mich freuen, wenn Ihr Eure Meinung dazu schreiben könntet.
Letzte Änderung: 27 Dez. 2012 20:41 von Iris.

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Cassandra antwortete auf Aw: Vorsicht: Hunde beißen!

27 Dez. 2012 22:22
#2
Für wen enspannt sich denn die Situation, wenn der Beagle nen Maulkorb anhat? Doch nur für das andere Ende der Leine, oder? :P
Naja, das dazu.

Das Thema ist allerdings sehr interessant. Da habe ich sogar eine Meinung zu, auch wenn es wieder Angriffsflächen bietet, weil es von der allgemein anerkannten Inkompetenz in Person kommt. ;)

Ich weiß nicht ob der Bericht jedem einleuchtet, der ihn liest. Aber wenn man einen "aggressiven" Hund hat, dann ist der Artikel eine Hilfe mal im Ansatz zu verstehen wie normal dieses Verhalten ist. Sicher sieht es brutal aus, wenn ein Hund kläffend und fletschend in der Leine hängt. Aber aggressiv ist der Hund deswegen noch lange nicht.
Eher aktiv abwehrend, oder seine Angst "verleugnend", die Unsicherheit überspielend, … wie auch immer.
Der Hund hat unter Umständen nicht gelernt wie man schlechten Situationen aus dem Weg geht, weil schlicht kein Platz für den "großen Bogen" war. Oder er hat nie gelernt wie man Situationen auf angemessene "Hundeart" klärt. Wenn dann auch noch die Menschen an seiner Seite eine einzige Pleite waren, dann hat man als Übernehmer eines „Gebrauchten“ ein saftiges Vertrauensproblem.

Es wurde mit dem Fahrradfahrer ein wunderbares Beispiel gebracht. Bleiben wir doch einfach bei diesem konkreten Fall.
Es ist dringend nötig zu wissen und zu akzeptieren, dass ein unsicherer Hund Abstand braucht.
Nur dann kann man dem Hund das geben was er in dieser Situation braucht. Abstand vom Gegenüber. Abstand vom Gefahrenpotential.
Wie groß der Abstand ist, bestimmt der Hund. Nicht dass er das wirklich täte, sondern wir müssen herausfinden wie nah man an den "Angstgegner" (wie ich es gerne nenne), heran kann ohne das aggressive Verhalten des Hundes auszulösen.
Das ist bei dem einen Hund vielleicht nur 10 Meter, beim nächsten sogar noch 50 m wenn das Unwohlsein einsetzt.

Der freie Hund hat 2 Möglichkeiten zu reagieren, wenn der Angstfaktor zu nah kommt.
Abstand (Flucht) oder Angriff. Durch die Leine, die wir ja zwangsläufig dran haben, nehmen wir dem Hund seine erste Wahl: Die Fluchtmöglichkeit.
Also ist Angriff angesagt! Schwupps hat man das Gebell.
Für den Hund ist das eine verständliche Reaktion. Er kann sich gar nicht anders entscheiden. Für uns ist das Ganze schlicht unangenehm bis peinlich.

Da fängt die Arbeit für uns an.
Was braucht der Hund, damit er sich sicherer fühlt?
Abstand zum Verhaltensauslöser, Vertrauen zu seinen Besitzern, eine klare Linie. Keines Falls darf der Besitzer hier in Panik geraten, den Hund zusätzlich verunsichern oder gar beim großen Gebell mitmachen (den Hund anschreien, unterdrücken, oder was weiß ich worauf der verzweifelte Hundebesitzer so alles kommt, abgesehen vom ganz feigen wieder Abgeben weil der Hund Probleme macht).
In der Ruhe liegt die Kraft.
Abstand hineinbringen, Sichtkontakt abbrechen, Kampfkuscheln ( den Hund fest drücken -> Stichwort „Thundershirt“), und loben wenn die Klappe zu bleibt. :) Es gibt bestimmt noch andere Dinge, die helfen. Das muss man individuell am Hund festmachen.

Es ist ein langer Weg die beste Lösung für und mit dem Hund zu finden. Aber er lohnt sich und man kann stolz auf jede kleine Entwicklung sein.

Es gibt eine sehr interessante Homepage mit Forum zum Thema Aggressionshunde. Ich lese ab und zu mal ein paar Beiträge und finde die Denkansätze dort sehr erhellend. Schadet auf keinen Fall der Allgemeinbildung über Hunde. ;-)

www.aggressionshund.de/

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  • Iris
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Iris antwortete auf Aw: Vorsicht: Hunde beißen!

28 Dez. 2012 10:17
#3
Danke , Birgit, für die ausführliche Antwort.

Noch kurz zum Maulkorb:
Ein Hund, der an das Ding gewöhnt wird, empfindet das nicht als große Belastung.
Wenn der Hund erstmal gebissen hat, sind die wenigsten Halter in der Lage, entspannt zu bleiben und der Schutz von Menschen hat alleroberste Priorität. Ein Maulkorb hilft dann den Menschen, in kritischen Sitautionen Ruhe zu bewahren und schafft damit die Voraussetzungen für eine Änderung des Hundeverhaltens. es soll ja keine Dauerlösung sein.

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Cassandra antwortete auf Aw: Vorsicht: Hunde beißen!

28 Dez. 2012 15:03
#4
Bitte, gerne. Ich finde es ja immer toll, wenn man mal über essentielle Dinge diskutieren kann. Leider finden sich selten Themen an denen man sich gedanklich festbeißen kann.

Was den Maulkorb angeht, da hast du wohl so gesehen recht, so doof es ist.
Ich frage mich aber, wie weit es in diesen Fällen schon gekommen ist, dass der Maulkorb die dauerhafte Lösung sein MUSS. Mir tut der Hund leid, der da wohl eine so große Kriese hat, dass er sich wirklich nicht mehr anders zu helfen weiß als drauf los zu gehen und das womöglich noch innerhalb der eigenen vier Wände. Da läuft dann wirklich etwas schief.
Was mich noch mehr erstaunt ist die Tatsache, dass einige Hunde in anderen Familien plötzlich nichts mehr von ihrer Beißwütigkeit zeigen. Wie kommt so etwas?

Ich habe auch eben noch einmal den Beitrag von Vicky bezüglich der Deprivation gelesen.
Sehr interessant, wie ich finde. Er passt auch zu diesem Thema.
Ich glaube, wenn man danach geht wo mein Fiffi herkommt, dann hat auch meine Maus einen kräftigen Deprivationsschaden. :dry: Aber das wusste ich schon lange. :lol: Naja, wir arbeiten dran.

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Iris antwortete auf Aw: Vorsicht: Hunde beißen!

28 Dez. 2012 16:58
#5
Birgit, ich habe schon fast den ganzen Tag mit Deinem Link verbracht. Sehr spannend.

Das Aggressionsthema ist irgendwie ziemlich unbeliebt und die meisten Beagle haben auch keine Probleme damit. Aber eben nicht alle. Die Schwelle für aggressives Verhalten ist meistens recht hoch, aber wenn sie überschritten wird, wird ein Hund sich aggressiv verhalten, wenn er keine andere Möglichkeit sieht. Und das ist normal und es bedeutet nicht, dass das nette Hündchen von gestern über Nacht zur unkontrollierbaren, reißenden Bestie mutiert ist.

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Kathi antwortete auf Aw: Vorsicht: Hunde beißen!

28 Dez. 2012 21:21
#6
Also ich habe gestern Deinen Beitrag gelesen, Iris ... und auch den link ... alles durchgelesen !
Eigentlich wollte ich auch gestern schon meine Meinung dazu schreiben, aber es kam ein Telefonat dazwischen.
Nun versuche ich es heute.

Ich habe sämtlichen Leuten, die meine Hunde anfassen wollten und die vorher fragten "kann der beißen?" , geantwortet "klar, du doch auch ... dafür sind Zähne doch da."
Hunde können beißen und manche tun es auch. Bis sie wirklich zubeißen und nicht nur zwicken oder Zähne fletschen dauert es normalerweise meistens eine Weile. Das meiste ist großes Getöse ohne ernsthafte Folgen, zumindest sieht es auf den ersten Blick so aus, als hätte es keine ernsthaften Folgen. Wenn man aber mal ein Hunderudel oder auch eine Pferdegruppe, ja selbst eine Meerschweinchen oder hühnerschar genauer betrachtet, so wird man feststellen, das es immer eine klare Hierarchie gibt.
Bei meinen Hunden wird es keiner wagen Sally anzuknurren, zumindest nicht ohne trifftigen Grund. Ein trifftiger Grund ist, wenn Tammy ein Schweineohr hat, Sally ihrs schon alle hat und nun Tammy anguckt. Dann keift Tammy, Sally läßt es ihr dann gnädigerweise, weil ich in der Nähe bin - und sie mich als Oberhaupt akzeptiert. Wenn sie meint ich bin nicht da, dann nimmt sie Tammy das Ohr weg und beißt zur Not Tammy um ans Ziel zu gelangen.
Wichig bei diesen ganzen Gruppen ist mir, das ich hier die Chefin bin.
Bei den Pferden unterscheidet sich das ganze dahingehend das sie weniger knurren oder beißen, bei ihnen weicht der niedrigere aus.
Wenn ich also in die Wiese gehe und den Pferden freundlich Platz machen würde, bräuchte ich mich eventuell nicht wundern, wenn sie mich nach einigen Wochen über den Haufen rennen würden ... alles schon passiert - nein, nicht mir.
Vielleicht denkt jetzt der eine oder andere, das das mit dem Ausgangstext wenig zu tun hat ? Hat es .
Wenn mein Hund mich beißt, nicht aus Versehen, sondern mit einem klaren Ziel, dann hat er den Respekt vor mir als Rudelführer ganz klar verloren oder nie gehabt. Eine Freundin hat mir mal von einem Hund erzählt der Leute nur dann gebissen hat, wenn sie getrunken hatten.Das zeigt ziemlich genau was ich meine.
Für einen Menschen, der einmal von seinem eigenem Hund gebissen worden ist, wird es verdammt schwer in den Augen seines Hundes wieder so an Souverinität zu gewinnen, das er ihn anerkennt. Zumal er wahrscheinlich auch noch Angst vor seinem Hund hat, die kann er vor dem Hund nur mit allergrößter schauspielerischer Leistung verbergen - vermutlich auch dann nicht.
Es gibt Hunde, die lassen sich von ihren Menschen keinen Kauknochen wegnehmen - die Halter wissen das meistens und lassen es einfach auf keinen Konflikt ankommen. Damit können sie super leben. Aber Hunde, die aus dem Nichts ihre Menschen beißen, einfach aus Schikane (zumindest wirkt es für den Menschen so), sind für ihre Halter unberechenbar und gehören meiner Meinung nach zu hundeerfahrenen Menschen, die sich durchsetzen können - und damit meine ich nicht Leute, die ihre Hunde verprügeln, sondern Menschen mit Autorität und Verlässlichkeit. Die klar ansagen was sie wollen und wie sie es wollen - Rudelführer halt.
Mit Maulkörben habe ich da bisher keine guten Erfahrungen gemacht, weil die meisten Menschen sie nicht vernünftig am Hund befestigen können ... meistens laufen die Hunde 3Meter und das Ding ist wieder ab. Aber wenn jemand damit arbeiten kann und dadurch seinen Hund "umerzieht" - Hut-ab !
So, das war meine Meinung ... den link von Birgit-Cassandra lese ich als nächstes ...
Viele Grüße,
Kathi

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