Alles rund um den Laborbeagle

Liebe Neu-Hundebesitzer, liebe Pflegestellen.....

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Liebe Neu-Hundebesitzer, liebe Pflegestellen..... wurde erstellt von Vicky

03 Juli 2017 17:39
#1
.....mit Interesse und Freude über die offenbar sehr zugänglichen Hunde lesen wir eure Tagebücher.
Vielen herzlichen Dank dafür, dass ihr euch auf die Laborbeagle einlasst, und dass ihr uns daran teilhaben lasst!

Nun bekommen auch die Vermittler erste persönliche Rückmeldungen der vor wenigen Tagen eingezogenen Hunde.
Hierbei ist uns aufgefallen, dass ihr schon sehr viel mit den Neuzugängen unternehmt, und mittlerweile zeigen die ersten Hunde eine gewisse - nun ja, Ermüdung. :unsure:

Wir möchten euch daher "ganz allgemein", um etwas bitten, nämlich:

lasst es bitte etwas ruhiger angehen.

Es ist superschön, dass die frisch entlassenen schon teils große Strecken an der Leine laufen, sehr aufgeschlossen sind, wechselndes Futter mögen und sich über Spaziergänge, neue Menschen und Hunde, Spiele und vieles andere freuen.

Kennt ihr die Geschichte von dem alten Indianer, der anno Tobak in Amerika zum ersten Mal mit der Eisenbahn fuhr, statt den Weg zu Fuß oder auf seinem alten Pferd zurückzulegen? Am Bestimmungsort angekommen, setzte er sich auf einen Stein am Weg und verbrachte dort einige Stunden. Als er gefragt wurde, was das soll, schließlich war der ganze schöne Zeitgewinn wieder futsch, antwortete er, dass seine Seele der rasante Reise noch nicht folgen konnte und erst noch nachkommen muss.

Bitte lasst den Neuzugängen, egal ob in End- oder Pflegestelle, etwas mehr Zeit. Die Hunde sind ruhige, gleichförmige Tagesabläufe mit sehr viel Leerlauf und ohne Action gewohnt. Sie sind zwar gut in Schuss, haben aber untrainierte Sinne und untrainierte Muskeln. Insbesondere die älteren haben aber außerdem einen ebenfalls älteren Bewegungsapparat. Schmerzen und Unwohlsein zu zeigen, hat ihnen bislang nicht weitergeholfen, weshalb sie das also höchstwahrscheinlich nicht tun werden, und deshalb werden sie euch nicht bremsen in eurer verständlichen Freude und Lust, dem Hund das Leben und die Welt zu zeigen.
So offene Hunde wie diese verführen dazu, das ist verständlich. Auch die aufgeschlossenen kommen aber aus reizarmer Umgebung.

Lasst euch Zeit.
Bindung ist wichtiger als Spaß, und Verletzungsfreiheit geht vor Action. Fangt mit der Wohnung, dem Haus, dem Garten und kurzen Gassigängen an, an überschaubaren Leinen und vor allem doppelt gesichert. Wir habe es leider schon häufiger erlebt, dass zuviel des Guten gleich zu Beginn nicht immer das Richtige ist.
Wenn der Hund sich beim Gassi hinlegt und nicht mehr mag, ist das in den seltensten Fällen ein Zeichen für beginnende Meuterei, kein-Bock-auf-Klamotten oder andere Zickerei. In den meisten Fällen ist es Ermattung und Überforderung, gleich welcher Art. Vielleicht ist es ihm zu laut oder zu voll. Vielleicht macht es ihm irgendwie doch Angst. Vielleicht tun die Pfoten weh (Krallen zu lang? Pfoten noch zu weich?) oder die neuen Geräusche überfluten Ohren und Augen. Vielleicht drückt das Geschirr oder der Zug an der Leine macht Rücken- oder Kopfweh. Manche Hunde stürzen sich mit Verve ins neue Geschehen, sie wissen es aber nicht besser. Da ist der Mensch gefragt - wie bei kleinen Kindern, die alles auf einmal wollen. Man darf frisch entlassene Hunde begrenzen.
Statt Stadtverkehr würden wir uns einen Park wünschen, statt Hundeplatz erstmal der Familienkreis.
Gönnt ihnen noch nicht allzu viel Kontakt, und mutet ihnen noch nicht alle Eindrücke der neuen Welt zu. Peu à peu wäre klasse!
Bei manchen anfänglichen Draufgängern setzt der Kulturschock erst später ein, und bis dahin hat "Hund" soviel zu verarbeiten, wie in den ganzen Jahren zuvor nicht.

Es ist so ähnlich wie das Einfahren beim Auto. Da legt man ja auch nicht gleich volle Pulle los :whistle:
Wir möchten hier niemanden bevormunden und vertrauen euch selbstverständlich, sonst hätten wir ja keinen Beagle dagelassen ;) , aber wir möchten auch nicht in einem, in drei oder in sechs Monaten hibbelige, überforderte Hunde zurück nehmen müssen oder Kreuzband-OPs bezahlen :silly:

In diesem Sinne hoffen wir, dass uns keiner böse ist, und dass ihr trotz allem eine tolle Zeit habt.

Herzliche Grüße, Marion
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  • Christiane
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Christiane antwortete auf Liebe Neu-Hundebesitzer, liebe Pflegestellen.....

03 Juli 2017 20:40
#2
Ich hab mir die Freiheit genommen und das Thema mal als WICHTIG hervorgehoben.

Gruß Christiane
Damit das Mögliche möglich wird,muß immer wieder das Unmögliche versucht werden.
Frei nach H.Hesse
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chrissi antwortete auf Liebe Neu-Hundebesitzer, liebe Pflegestellen.....

03 Juli 2017 21:32
#3
Hallo Marion,

das hast du wirklich gut geschrieben. Am Samstag ist bei uns nach langer Wartezeit, unser Finn bei uns eingezogen. Es ist unser 2.
Laborbeagle. So haben wir natürlich auch schon Erfahrung. Die Hunde brauchen einfach viel Zeit um im neuen Leben anzukommen.

Meine Tochter hat gestern aus versehen ins Pflegestellentagebuch geschrieben, der Beitrag ist auch nur unvollständig angekommen.
Wie kann das wieder gelöscht werden?

Vielen Dank an das ganze Team, für euren Einsatz
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ANKE antwortete auf Liebe Neu-Hundebesitzer, liebe Pflegestellen.....

03 Juli 2017 23:57
#4
Hallo Marion,
es ist richtig was du schreibst.
Unsere Jill liegt zwischen ihren "kleinen" Rundgängen immer wieder im Körbchen und schläft.
Ich schau ihr dabei zu und wünsch mir sie würde aufstehen und mit mir spielen oder so.
Aber sie braucht es wohl und ich akzeptiere es. So schwer wie es mir auch fällt.
Und 2 Stunden Schlaf am Stück sind die Regel.
Ich habe mal gerechnet das sie ca. 14-16 Stunden im Körbchen liegt und ruht oder schläft.
Und im Schlaf verarbeitet sie das Erlebte.
Da unsere Jill auch schon 10 Jahre ist, halt ich mir auch vor Augen das sie ja eigentlich schon fast ne Oma ist.
Und wer würde den seine Oma auf einen Marathon schicken ;)
Viele Grüße von mir und der "verpennten" Jill
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Melanie+Jens antwortete auf Liebe Neu-Hundebesitzer, liebe Pflegestellen.....

04 Juli 2017 05:36
#5
Sehr gut geschrieben. Milow schläft zwischendurch auch viel und das soll er auch ruhig. Wie gehen jeden Tag die gleiche Strecke mit ihm und er hat schon seine stellen zum pipi machen draußen. Nach dem ersten Gang morgens ist er total aufgekratzt und spielt wie verrückt. Danach ist wieder Ruhe angesagt. Auch abends geht er brav in sein Körbchen und schläft durch bis morgens. Wir geben ihm die Ruhe die er braucht. Obwohl er immer und überall dabei sein will und immer wieder wach wird wenn man mal aufsteht. Er könnte ja was verpassen.

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Karin u Thomas antwortete auf Liebe Neu-Hundebesitzer, liebe Pflegestellen.....

04 Juli 2017 15:09 - 04 Juli 2017 15:10
#6
Vielen Dank für diesen Beitrag.

Ich kann gut verstehen, dass es Freude macht und spannend ist, mit dem gerade aus dem Labor entlassenen Hund direkt etwas zu unternehmen und ihm einiges zu bieten, worauf er bisher verzichten musste - aber vielleicht nicht gleich alles am ersten Tag. Manchmal bin ich wirklich erschrocken, was dem Neuankömmling so "zugemutet" wird, wenngleich ich da niemandem etwas Böses unterstellen will. Körperlich und auch seelisch sind die Hunde meist gar nicht dazu in der Lage, alles an neuen Eindrücken zu verarbeiten (Ausnahmen bestätigen die Regel), auch wenn es im ersten Moment vielleicht so aussehen mag.


Vielleicht kann man den Beitrag im Forum irgendwie "festpinnen" oder immer mal wieder auf ihn aufmerksam machen, wenn Hunde entlassen werden bzw. wenn man weiß, dass neue Pflegestellen einen Hund aufnehmen, so als kleinen Leitfaden und Denkanstoß.

Gruß Karin
Letzte Änderung: 04 Juli 2017 15:10 von Karin u Thomas.

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