Amber und Ginger

Amber und Ginger.
Als die beiden 2-jährigen Hündinnen am 22. September zu uns in Pflege kamen, haben sie sofort Haus und Garten ausgiebig erkundet. Im Laufe des Nachmittags haben sie sich nur im Garten aufgehalten. Abends mußten wir sie rein tragen und haben sie neben uns auf die Couch gesetzt, wo sie dann ausgiebig beschmust wurden. Die Nacht haben sie problemlos auf der Couch verbracht und waren sofort stubenrein.
Am nächsten Morgen sind sie gleich in den Garten gelaufen und kamen ab und zu rein um Hallo zu sagen. Das ging solange gut bis die männlichen Bewohner aufstanden. Ab da änderte sich Gingers Verhalten. Während sich Amber von jedem streicheln ließ und sich abwechselnd in Haus und Garten aufhielt, hat Ginger das Haus nicht mehr betreten und kein männliches Wesen an sich ran gelassen. Die Frau des Hauses war die einzige, zu der Ginger im Garten kam. Sie mußte auch Ginger, wenn es dunkel wurde, ins Haus bringen.
Amber und Ginger liegen meistens gemeinsam auf der Couch. Dort kann man auch mit Beiden schmusen und sie streicheln. Während Amber das sichtlich genießt, merkt man Ginger an daß ihr die Sache nicht ganz geheuer ist. Sie sendet oft Beschwichtigungssignale aus, Pfötchen heben, Kopf weg drehen, gähnen.
Auf der Couch sucht sie immer die Nähe von Amber, kuschelt sich an sie oder legt ihren Kopf auf Ambers Körper. So verbringen sie die Nächte.
Amber und Ginger gehen sehr gerne spazieren. Sobald man die Leine in die Hand nimmt, kommen sie und spingen an einem hoch. Sogar Ginger verdrängt ihre Abneigung gegen Männer für einen Spaziergang.
Am Samstag sind wir mit Amber, Fanny und Ginger einer Einladung zu einem Beaglespaziergang auf der Schmittenhöhe in Koblenz gefolgt. Über 2 1/2 Stunden ging es bei herrlichem Wetter über ein ehemaliges Militärgelände. Während sich Amber bei den vielen Hunden etwas unbehaglich fühlte und lieber das Ende der Kolonne bildete, wollte Ginger am liebsten die Vorhut bilden und ich mußte mit ihr manchen Dauerlauf hinlegen. Während des Spaziergangs konnte ich Ginger auch streicheln, sie genoß es sichtlich. Ich dachte, daß das Eis jetzt gebrochen wäre aber kaum waren wir zu Hause fing das gleiche Spiel wieder an, die Nähe zu Männern meiden und nicht ins Haus gehen.
Während sich Amber meistens im Wohnzimmer oder im Garten aufhält, kommt Ginger auch ab und zu über die Treppe in den 1. Stock und besucht mich wenn ich am Computer sitze. Sie kommt zu mir und ich kann sie streicheln. Bin ich am Computer ein anderer Mensch als im Garten?
Heute sind wir mit Amber, Fanny und Ginger in unseren großen Garten gefahren, der Sonntags als Beagletreffpunkt und Spielwiese dient. Beiden hat es großen Spaß gemacht. Wir haben eine Hürde aufgestellt, über die sie auf Kommando gesprungen sind. Auch durch einen großen Reifen sind sie gesprungen und haben die Rutsche mit Gelis Hilfe benutzt. Während Amber eher gemächlich über die 2000 qm Garten gelaufen ist, hat Ginger öfters richtige Spurts hingelegt. Ginger war auch wieder richtig zutraulich, sie kam zu mir und ich konnte sie streicheln und kraulen.
Als wir nach über einer Stunde wieder nach Hause wollten sagte ich zu Ginger :“Komm, Ginger, wir fahren wieder nach Hause“ und sie lief 20 Meter zu unserem Kombi und sprang über die offene Heckklappe ins Auto, Amber folgte ihr und sprang auch hinein. Wir mußten nur noch die Klappe schließen.
Zu Hause angekommen merkt man daß Ginger kleine Fortschritte macht, im Garten kommt sie zu mir und riecht an mir aber wenn ich sie berühren will dreht sie sich rum und läuft weg. Ginger ist heute auch 2 mal freiwillig ins Haus gekommen.
Ich könnte mir vorstellen daß sich Ginger über einen Hundekumpel in ihrer neuen Familie freuen würde während es Amber wahrscheinlich egal ist ob in ihrer neuen Familie schon ein Hund da ist oder ob sie alleine ist.

2.10.2010
Am Mittwoch waren wir mit den Hunden auch wieder im großen Garten. Während Amber eher die gemächliche und verschmuste ist, hat sich Ginger wieder mal ausgetobt und ist quer durch das Gelände gesaust.
Zu Hause hat Ginger jetzt auch begriffen daß ihr nichts böses droht. Sie läuft rein und raus wie es ihr gefällt. Die meiste Zeit verbringen Amber und Ginger auch tagsüber auf der Couch und von Tag zu Tag werden sie neugieriger. Besonders auf dem Tisch, der ja von der Couch in Augenhöhe ist, gibt es viel zu entdecken.
Am Freitag sind wir mit den Hunden schon sehr früh nach Köln gefahren. Sie sollten beim WDR in der Sendung „Tiere suchen ein Zuhause“ mit anderen Beagles vorgestellt werden. Das fanden sie nicht besonders lustig weil sie sich nur auf einem begrenzten Raum an der Leine bewegen konnten. Als dann noch Einzelfotos von den zu vermittelnden Hunden gemacht wurden, waren sie nicht besonders kooperativ. Sie hätten lieber einen großen Spaziergang gemacht, was Ginger besonders deutlich machte, indem sie sich häufig in das Geschirr stemmte.
Vor den Aufnahmen haben Amber und Ginger die Bekanntschaft einer Dackeldame gemacht, an der sie großen Gefallen fanden. Die Aufnahmen waren schnell gemacht, wobei Ginger die Ehre hatte einmal bei Frau Ludwig auf dem Schoß zu sitzen.
Der gesamte Aufenthalt dauerte 1 1/2 Stunden und nachdem wir entlassen waren machten wir uns auf den 2-stündigen Heimweg.
Zu Hause angekommen merkten wir daß die ganze Aktion doch nicht so spurlos an Amber und Ginger vorbei gegangen ist. Als sie aus dem Auto kamen waren sie ängstlich und zitterten. Durch intensives beschmusen und streicheln waren sie aber nach 15 Minuten wieder ganz die Alten. Auch auf Gingers Verhalten hatte es keine negativen Auswirkungen, sie fühlt sich weiterhin im Haus sauwohl.
Wir hatten eigentlich vor Amber und Ginger morgen mit zu unserem Beagletreffen zu nehmen aber daraus wird vermutlich nichts weil es seit letzter Nacht den Anschein hat als ob Ginger läufig werden würde. Auf dem Laken, wo Ginger liegt, haben wir einige feuchte rosa Flecken gefunden.

Das kann ich mir lebhaft vorstellen, Herbert, daß der TV-Ausflug
nach Köln mit Aufnahme, Fototerminen und vielen unbekannten Menschen
für die beiden Mäuse stressig war und erstmal verarbeitet werden muß!

Gut, daß Ihr die ganze Aufregung wegschmusen konntet...
Als Kira bei uns einzog, wurde sie von einem FS-Team des NDR begleitet
und ich muß sagen, da hat sie sich sehr tapfer gehalten.
Später war sie dann unsichtbar, hatte sich erstmal stundenlang verkrochen.
Das war alles doch zuviel an einem Tag.

Vielleicht ist das auch der Grund, daß viele Hündinnen nach einem
einschneidenden Erlebnis (neue Menschen, Umgebung, andere Artgenossen)
dazu neigen, läufig zu werden. Habe es jetzt das dritte Mal mit Josie
erlebt und auch von anderen Erfahrungen diesbezüglich gehört.
Auch wenn Ihr nicht zum Beagletreffen gehen könnt wünsche ich
allen ein schönes Wochenende und ein Knuddel für die Mäuse :silly: .

LG Maya mit Meute

Danke, lieber Herbert über deine schönen Berichte über die ersten Schritte ins neue Leben der beiden Hundedamen.
Ich drück ihnen die Daumen, dass sie bald IHRE Menschen finden und in ihr neues Zuhause ziehen dürfen.