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Die Bereitschaft, einem Tierschutzhund (in unserem Fall zumeist einem Labortier) ein Zuhause zu geben, begrüßen wir ausdrücklich. Allerdings sollte klar sein, dass es eine Weile dauern kann, bis der Hund sich zu einem "ganz normalen" Hund entwickelt.


Warum das so ist, können Sie in etlichen Artikeln auf dieser Site nachlesen und auch in den Gesprächen, die einer jeden Vermittlung vorausgehen, wird jeder Interessent darauf hingewiesen, dass sich die Hunde in der Regel nicht nahtlos in den Familienalltag integrieren lassen, sondern Zeit brauchen, sich an die Dinge des Alltags zu gewöhnen und Vertrauen zu ihren Menschen zu fassen. Das ist nicht überraschend, weiß man doch, dass sie im Institut weitgehend unter Hunden gelebt haben.

Oft erwarten die Menschen von den Hunden spontane Dankbarkeit für ihre "Rettung" und sind enttäuscht, wenn die zunächst ausbleibt. Bitte versetzen Sie sich in die Lage des Hundes. Er hat jahrelang mit Artgenossen im Zwinger gelebt und fand das normal. Das war sein Zuhause, etwas anderes kannte er nicht.

Dann kommen wir, verfrachten ihn in eine Box und transportieren ihn in menschliche Behausungen. Von nun an hat er zweibeinige Freunde, muss sich mit Fernsehern, Spülmaschinen und Staubsaugern anfreunden und es wird erwartet, dass er seine Geschäfte draußen verrichtet.

Das funktioniert nicht immer reibungslos. Also werden die "Experten" eingeschaltet.

Da ist zunächst der Tierarzt, dem der Hund vorgestellt wird. Und der stolpert gleich über den Zustand der Zähne, der meistens nicht gut ist und zieht daraus Rückschlüsse auf das Alter des Hundes. Dass ein Tierarzt behauptet, der Hund sei älter als im Pass oder in der Bescheinigung aus dem Institut angegeben, ist schon eher die Regel als die Ausnahme, wird durch ständige Wiederholungen aber auch nicht richtiger. Die Hunde bekommen in den Instituten keinerlei Kauartikel, weil das Risiko für Beißereien zu groß ist. Deshalb sehen die Zähne aus, wie sie aussehen.

grauerkarl Einige der Hunde, besonders die Marshall-Beagle, werden sehr früh grau. Das Foto zeigt Karlchen, 6 Jahre alt.  Das Ergauen begann, als er drei war. Seit dem denkt jeder, er sei der Opa unseres Rudels.

Was ich damit sagen möchte: Weder am Zustand der Zähne noch am Anteil der grauen Haare lässt sich das Alter eines Hundes zuverlässig bestimmen. Alle Laborhunde sind tätowiert. Die Züchter tätowieren mit fortlaufenden Nummern, was eine Manipulation des Alters unmöglich macht. Davon abgesehen gibt es keine Veranlassung dazu, denn Tierschutz-Organisationen bestehen natürlich NICHT auf jungen Hunden!

So viel zu den Tierärzten. Wer das überstanden hat, ohne ernsthafte Zweifel am Hund zu bekommen, wird früher oder später auf den nächsten Experten Treffen: den Trainer oder die Trainerin. Die Berufsbezeichnung ist leider nicht geschützt, und das Angebot boomt. Da ist es oft schwer, die Spreu vom Weizen zu trennen. Einen Trainer, der ihnen drei Wochen nach der Übernahme des Hundes erzählt, dieser Hund würde niemals ein normaler Hund werden und sei außerdem viel älter als angenommen, sollten Sie kommentarlos vor die Tür setzen! Solche Äußerungen sind eine Bankrotterklärung für den Trainer, nicht für den Hund.

Ist es erlaubt, an der Meinung der Experten zu zweifeln?

Der Hund, der bei Ihnen einzieht, hat Defizite. Ohne Frage. Es ist Ihre Aufgabe, dafür zu sorgen, dass er den Alltag in Ihrer Familie meistert. Und es ist sinnvoll, sich Hilfe von Experten zu holen, wenn man selbst nicht weiterkommt. Auch wir stehen den Übernehmern hundelebenslang für alle Fragen zur Verfügung.

Was uns sehr traurig macht, ist die Tatsache, dass die Einschätzungen von Tierärzten oder Trainern, die nicht über hinreichende Kenntnisse über Labortiere verfügen, dazu führen, dass der Hund vor die Tür gesetzt wird.

Den Hund auszutauschen, ist eine Möglichkeit. Eine andere wäre, den Tierarzt oder Trainer zu wechseln!

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