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Veröffentlichung: 11. Oktober 2006

Schau mir in die Augen, Kleines!

sehen Bei erwachsenen Hunden hat sich die Iris durch die Anlagerung von Farbstoffen (Melanin) dunkel verfärbt. Je gelber das Auge wirkt, umso mehr fetthaltige Zellen haben sich gebildet. Denn durch das Fett verfärben sich die Augen in Richtung Gelb. Eine starke Pigmentierung des Auges hat zur Folge, dass die Licht-empfindlichkeit abnimmt. Die Pigmente wirken wie eine Art Sonnenschutz.
Hunde sehen durch die relativ starke Wölbung der Linse im mittleren Bereich am Schärfsten. Auch ist die Linse nicht sehr elastisch und kann Bilder nicht gut fokussieren. Hunde haben also eine geringe Akkomodationsfähigkeit. (Akko-modationsfähigkeit bedeutet, die Krümmung der Linse so groß zu machen, dass das Bild wieder auf der Netzhaut entsteht.) Der Bereich, in dem Hunde scharf sehen können, ist daher deutlich kleiner als beim Menschen. Hunde nehmen optische Kontraste und Bewegung am Besten wahr. Durch die großen Linsen können auch kleinere Mengen Licht eingefangen werden. So können Hunde auch bei geringerer Helligkeit noch gut sehen.
Auf der Netzhaut liegen lange Stäbchen und keulenförmige Zapfen verteilt nebeneinander. Die Stäbchen sind viel lichtempfindlicher als die Zapfen. Auch sie sorgen für eine bessere Sicht bei schlechten Lichtverhältnissen. Die Zapfen reagieren erst bei mehr Helligkeit, dafür sorgen sie für eine höhere Sehschärfe. Bei guten Lichtverhältnissen wird die Weiterleitung der Stäbchensignale an das Gehirn unterdrückt.
Die Macula ist ein Bereicht im Auge, in dem die Sehzellen besonders dicht nebeneinander liegen. Die Macula erstreckt sich beim Hund, anders als beim Menschen, über einen recht großen Bereich im Auge – so kann der Hund auch Bewegungen wahrnehmen, die sich in weiter Entfernung abspielen und ist somit ideal an ein Leben als Beutegreifer angepasst.
Neben der Macula kommt dem Tapetum lucidum eine entscheidende Bedeutung zu. Es sorgt wie eine Art Spiel dafür, dass einfallendes Licht reflektiert wird. Es trifft auf die Netzhaut und wird damit verstärkt. Jeder unserer Hunde hat ein ganz individuelles Augenleuchten.

Hunde können feinste Unterschiede in Graustufen wahrnehmen und sind dadurch in der Lage, besonders gut Formen zu unterscheiden. Gesichert ist auch, dass Hunde Farben unterscheiden können. Die Töne sind allerdings blasser, als wir Farben sehen. Hunde können sehr gut Rot- und Blautöne unterscheiden. Nur fehlt ihnen die Möglichkeit, Grüntöne wahrzunehmen. So findet ein Hund einen blauen Ball leichter im grünen Gras als einen orangefarbenen! Wollen wir dagegen eine Nasenübung für unseren Hund kreieren, sollte es eben genau orange-rot sein – so können wir es gut sehen und der Hund muss nicht mit den Augen, sondern mit der Nase suchen! Auch ein grüner Gegenstand auf grünem Grund ist schwierig zu erkennen.

Besonders gut nehmen unsere Hunde Bewegungen wahr – für Beutegreifer ein wichtiges Mittel, um potentielle Nahrung auch über weite Entfernungen zu orten. Dies liegt daran, dass die sogenannte Flimmerfusionsfrequenz, d.h. die Geschwindigkeit, ab der einzelne Bilder, die hintereinander ablaufen, zu einem durchgehenden Film verschmelzen, deutlich höher ist als bei Menschen. Durch permanente, feinste Bewegungen der Augen, dem Augenzittern, suchen Hunde ihre Umgebung ab. So gut sie Bewegungen sehen können, so haben sie Probleme, unbewegte Objekte zu erkennen. Wenn wir bei Kommandos Sichtzeichen etablieren wollen, so sind Bewegungen wie schnelles Winken für unsere Hunde besser zu erkennen. So nimmt es nicht Wunder, dass Hunde auf kleinste körperliche Regungen unsererseits, aber auch und gerade von anderen Hunden, reagieren.

Da die Augen von Hunden, anders als bei uns Menschen, bei den meisten Rassen nicht frontal im Gesicht sitzen, ist das Gesichtsfeld der Hunde größer und ermöglicht einen recht guten Rundumblick. Dies geht allerdings zu Lasten der Tiefenschärfe. Denn je kleiner der Bereich, in dem sich die jeweilige Sicht überschneidet, das binokulare Deckfeld, desto schlechter ist die Tiefenwahrnehmung. Dies hat zur Folge, dass kurzschnauzige Hunde, bei denen die Augen eher frontal im Gesicht sitzen, ein besseres räumliches Sehen aufweisen. Um dieses Manko auszugleichen, bewegen Hunde ihren Kopf oft hin und her, um ein besseres räumliches Bild zu erhalten.

Text/Copyright: Iris Alberts

 

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