header_beagle.jpg
Autor: Marion Weigel

Ella war von Donnerstag nachmittag an allein in mehreren Ortschaften rund um ihre neue Heimat unterwegs. 

Am späten Samstag nachmittag klingelte das LBH-Telefon, der Halter von Elli sagt: sie haben Elli, grade vor einer Minute. 

Eine Anwohnerin hatte sie auf der Wiese in der Nähe ihrer Pferde, hinter Mainstockheim in Richtung Kitzingen, laufen sehen. Sofort hat sie angerufen, Ellas Familie, die ohnehin draußen am Suchen und Warten war, fuhr sofort zu fünft dort hin und postierte sich an an allen vier Seiten der Wiese im Hang.

Ella sei ganz kurz zu sehen gewesen, dann habe sie sich, wie es ihre Art ist, plötzlich ins hohe Gras fallen lassen - und war unsichtbar. 

Herr F. ist den Weinberg hochgekraxelt und hat dann von oben einen kleinen braunen Fleck gesehen (was auch alles mögliche hätte sein können). Mit dem Feldstecher und dem Handy...

...hat er seine Familie dirigiert. Irgendwann stand Frau F. drei Meter vor dem *Fleck* und hat immer noch nix gesehen, und als Ella dann endlich aufstand, hat sich Andrea mit einem Hechtsprung der Länge nach ins Gras geschmissen und konnte sie grade noch schnappen und mit Hilfe einer Portion Leberwurst festhalten, bevor sie wahrscheinlich, in neuerlicher Panik,  wieder geflüchtet wäre. 

Sie muss deutlich mehr als nur einen Schutzengel haben, denn anhand der Sichtmeldungen ließ sich nachvollziehen, dass sie hat x mal - bei Tag und in der Dunkelheit - die Straßen überquert hat, sogar an der Autobahn ist sie gesehen worden. 

Sie ist mehrmals am Main gewesen, wo neulich Giftköder gefunden wurden, und hat zwei Nächte draußen überstanden, ohne dass ihr ein Haar gekrümmt wurde (naja, fast). 

Am Samstagmorgen wurde bekannt, dass Elli am Freitagabend wohl von einem Auto angefahren wurde. Zum Glück stellte sich ja nachher heraus, dass sie dieses unschöne Zusammentreffen gut überstanden hat (die Meldung war so unklar, dass es möglicherweise auch gar nicht so dramatisch war - aber bis zum Beweis des Gegenteils ist es der Horror!)

Ella ist augenscheinlich unverletzt, falls sie es war, die mit dem Auto Kontakt hatte, ist ihr dadurch nichts passiert. Sie hat einen kleine Rißwunde am Bein, aber weiter nichts. Trotzdem wird sie noch dem Tierarzt vorgestellt, aber akut war es ersteinmal nicht nötig. Ella hat gefressen, sich wedelnd eingeschleimt und geschlafen und lief, wieder sicher zu Hause, ihren Leuten fiepend in die Arme. Zum Hinschmelzen, sie ist echt so süß und lieb. Und so klein!

Die ICE- und Güterzuglinie nach Würzburg, wo wirklich ein Zug nach dem anderen durchrauscht, hat sie rechts liegen lassen. Die Durchgangsstraße in Mainstockheim, wo rund um die Uhr viel Verkehr ist und wo sie mehrmals gesehen wurde, war auch nicht ohne. In den Weinbergen sind Vogelschußanlagen, und die Lese hat begonnen.....wir wollen uns das alles gar nicht so genau überlegen, aber am Samstag morgen haben alle befürchtet, sie liegt tot oder verletzt im Straßengraben - bis sie am späten Vormittag am örtlichen Kindergarten wieder gesehen wurde. Ihr Geschirr, das Halsband, das Sicherungsstück und die Steuermarke hat sie die ganze Zeit behalten. 

Nachmittags gab es noch einen "Zufallsfund": ein kastrierter Beaglerüde lief Anwohnern in den Garten und konnte dingfest gemacht werden (sie hielten ihn für unseren Langzeitvermissten Mákos, aber das war dann wirklich zu schön, um wahr zu sein. Anhand der Steuermarke konnte der Ausreißer seinem Halter zurückgeführt werden, der hat sich auch sehr gefreut :-)

Die guten Leute hätten aber wohl gar gar nicht so genau hingeguckt und vor allem so rasch gehandelt,  wenn Ellas Familie nicht wirklich drei Tage lang an so gut wie jedem Haus gewesen wären, richtig Klinken putzen....jeden Hundebesitzer, jeden Radfahrer angesprochen hätten, in jedem Geschäft Flyer ausgelegt (und die Geschichte dazu erzählt! Denn nur das Aufhängen der Flyer bleibt leider sehr oft wirkungslos, weil die Menschen nicht wirklich hinschauen.)

Als Nebeneffekt der intensiven Suche nach Ella: Es gibt Hinweise auf Makos. Er wurde offenbar  mehrmals gesehen (wir wollen jetzt wirklich nicht glauben, dass da noch ein 4. Beagle frei herumrennt!!), und zwar ganz woanders, als wir bisher annehmen. Das  recherchieren wir allerdings erstmal gründlich. Vielleicht sehen die Leute im schönen Mainfranken auch gerade den Wald vor lauter Beagle, äh, Bäumen, nicht mehr ;-)

An Ellas Familie ein ganz großes Kompliment: sie haben rund um die Uhr alles versucht, um die kleine Elli wiederzufinden, sich dabei genau an die Angaben der Fachleute (z.B. Maria Bader von "Find mich fix") gehalten und jede Sichtmeldung präzise dokumentiert und weiter kommuniziert - top! 

Nur der Opa, der arme Unglücksrabe, der Haus- und Korridortür gleichzeitig offen ließ, ist etwas in Ungnade gefallen ;-) 

 

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.