Amy – Beginn eines neuen Lebens

Geht gleich weiter

Heute Mittag dann die nächste spannende Aktion. Wir sitzen im Arbeitszimmer und ich gehe kurz raus, um den Saugroboter anzuschalten, denn die kleinen Hundehaare verbreiten sich ja doch recht schnell Die Tür hatte ich hinter mir geschlossen. Amy hört, dass vor der Tür etwas los ist, und möchte das natürlich auch sehen. Okay, soll sie. Also lasse ich sie in den Flur, während der Roboter in der Küche seine Kreise dreht. Amy flitzt in die Küche, ich hinterher, denn das möchte ich mir ja auf keinen Fall entgehen lassen. Ganz mutig geht sie auf „das komische Ding“ zu und schnüffelt. Als sich der Roboter dreht und auf sie zuläuft, geht sie dann doch lieber ein paar Schritte zurück. Sie nähert sich ihm dann von hinten, um den Tisch herum und beäugt ihn interessiert. So geht das ein paar Mal, bis ihr das „Ding“ dann wohl doch egal ist. Wir gehen wieder ins Arbeitszimmer, ich schließe die Tür, damit der Sauger ungehindert seine Runden drehen kann. Sie möchte noch ein paar Streicheleinheiten und legt sich dann wieder zum Schlafen auf die Decke. Junge, Junge, jeder Tag birgt neue Überraschungen für die kleine, unerschrockene und mutige Hundedame. Ach so, erwähnte ich schon, dass sie nur 37 cm „groß“ ist? Nein? Amy = Mini-Power auf vier Pfoten.

Das Abenteuer geht weiter: heute stand Autofahren auf dem Programm. Beim Herbringen vor drei Tagen, so sagte es mir der Mann, hat sie die erste Stunde stark gesabbert und gehechelt. „Das kann ja was werden“, dachte ich mir und leinte sie an. Den ersten Schrecken bekam sie dann, als ich die Heckklappe öffnete und sie auf einmal mit dem riesigen Auto konfrontiert war. Sofort folgte die nächste Herausforderung: die Box. Nein, ich habe nicht so eine kleine Transportbox gekauft, sondern eine richtig große, aus Nylon, in der sie sitzen, stehen, liegen und sich locker umdrehen kann. Doch kaum hatte ich die Reißverschlüsse zugezogen, begann sie an der Sichtöffnung zu kratzen und sich „groß“ zu machen. Von der Rücksitzbank klappte ich den kleineren Sitz nach vorne, so dass sie Möglichkeit hatte, durch den Sichtbereich ins Auto bzw. durch die Fenster nach draußen zu schauen. Wir fuhren also los. Ich wählte eine Strecke von etwa zehn Minuten. Kaum waren wir unterwegs, da begann sie sehr stark zu hecheln und es kam auch ein kurzer Jaul-Laut. Ich versuchte auf der Fahrt, beruhigend auf sie einzureden und kurz, bevor wir ankamen, hatte sie mit dem Hecheln aufgehört. Wir hatten einen bewaldeten Park mit See angesteuert, der von vielen Hundebesitzern, aber auch Spaziergängern, hier gerne genutzt wird. Heute sind wir in der Mittagszeit angekommen, eine Zeit, in der nahezu nichts los ist. Ich öffnete den Wagen und auch die Box und hob das erste Mal Amy aus der Box, die sich schnell wieder beruhigt hatte. Beim Zumachen des Wagens war sie wieder etwas verunsichert, fing sich aber schnell. Dann begann das Nasenabenteuer. Amy wusste gar nicht, woran sie zuerst schnüffeln sollte. Sie war total munter unterwegs. Wir machten eine kleine Runde von etwa 20 Minuten. Das erste Mal, außerhalb des Gartens, an der Leine laufen – okay, in ihrem Tempo, aber mit meiner Richtungsangabe – lief total super. Wasser scheint sie auch zu faszinieren, denn es zog sie immer wieder an den Rand des Sees. Das ist jedoch eine Aufgabe für später. Dann war ich gespannt auf den Rückweg. Also Amy wieder in die Box gesetzt, Auto gestartet und ab nach Hause. Und Überraschung: Amy hat nicht gehechelt. Zuhause ist sie auch alleine aus dem Auto gesprungen. Kurze Zeit später schlummerte sie schon auf ihrer Decke im Arbeitszimmer. Es wurde geschnarcht und geträumt. Vielleicht von den vielen, vielen Spuren heute im Park. Was für eine kleine mutige und schnell lernende Hündin. Ich bin stolz auf sie. Auch die Nacht verlief wieder ohne besondere Erkenntnisse. Sobald ich oben bin, ist von unten nichts mehr zu hören.

Dienstag, 09.06.2020
Gleich nach dem Aufstehen von einer kleinen Hündin mit freudig wackelndem Schwanz begrüßt zu werden, ist einfach schön. Da wird erst einmal kurz geknuddelt und dann geht es für die erste kleine Runde in den Garten. Passiert natürlich nichts. Ich glaube, dass Amy in ihrem Körper einen geheimen Platz hat, an dem sich ihre Blase und ihr Darm ins Unendliche ausdehnen, so dass höchstens alle zwei Tage mal eine Erlösung folgen muss. Daran muss ich mich wirklich noch gewöhnen. Bisher hatte keiner meiner vier Hunde solch eine Einhalte-Phase. Okay, bis auf meine letzte Dogge, die ging auch bei größtem Druck nicht nach draußen, wenn sie mitbekam, dass es regnete. Aber das ist ein anderes Thema.

Ins Bad kam Amy nur am ersten Tag mit. Ich wollte, dass sie sich mit all den vielen Geräuschen dort vertraut macht und keine Angst bekommt, wenn auf einmal das Wasser in der Dusche angeht. Am Sonnabend war sie auch dabei , um sich alles anzuschauen. Jetzt lehne ich die Badezimmertür nur an und sie verkrümelt sich gleich wieder. Solch kleine Routinen hat sie schnell verinnerlicht. Nassfutter verträgt sie gut, auch wenn sie hin und wieder mal einen kleinen Pups absetzt. Ja, ihr wisst, auch bei solch kleinen Hunden, ist der Geruchsfaktor schon eine messbare Größe. Heute werde ich ihr wieder ein paar Kroketten untermischen, denn gestern hat sie diese im Nassfutter auch gefressen. Nur das mit Leckerlis ist so eine Sache. Das klappt noch gar nicht. Überhaupt kein Interesse und ich habe im Vorfeld fast eine ganze Kiste besorgt. Naja, ich bin gespannt, ob sie das irgendwann einmal mögen wird. Denn mit dem Belohnen ist das ohne Leckerlis nur mit Streicheleinheiten und Stimmlage möglich. Die kleine Maus ist sehr kontaktfreudig und will immer mehr gestreichelt und gekuschelt werden. Heute Morgen, nach der ersten Runde, kam sie ins Wohnzimmer und legte sich auf den Rücken, zum Bauchkraulen. Danach gab es noch eine kleine Kuschelrunde, bevor ich dann an den PC musste. Amy hat eine Decke neben meinem Schreibtisch liegen, auf die sie sich dann zurückzieht. Das Hundebett im Wohnzimmer bleibt dann so lange verwaist. Heute wird es noch einmal spannend, denn ich muss sich für eine Stunde alleine lassen. Alles lässt sich ja leider nicht verschieben. In den letzten Tagen bin ich immer wieder einmal aus der Tür rein und raus und es schien okay für sie zu sein. Mal schauen, wie sie nachher reagiert, wenn ich wiederkomme.

.. . da gibt es ja schon sehr schnelle Fortschritte im gegenseitigen Beschnuppern
Keine Sorge wegen der Leckerchen
der Herr Murphy hat diese auch sogar 1/2 Jahr verschmäht und als einzige Belohnung Streicheln und Stimme akzeptiert...
aber dann,
als er sich frei gemacht hatte für die Genüsse des Lebens,
da war's um ihn geschehen ...:laugh:
Zeit heilt Wunden...
und auch Amy braucht Zeit und wird auch sicher den einen oder anderen Rückschlag erleben
aber jeder Tag bringt sie ein Stück weiter ins wahre Beagleglück ...:kiss:

( Übrigens hatte auch unsere Dogge den Ausgang bei Regentropfen beharrlich verweigert, dieser große Doggenschatz....:kiss:
dem Murphy macht das nix; der ist Allwetterhund :laugh: nur Pfützen mag er nicht...)

Viel Freude mit Amy
wünschen der Herr Murphy und seine Marliese

BikerinK schrieb: ...bin eine Journalistin, ich kann mich eben nicht so kurz fassen :laugh:

Wie schön für uns hier im Forum :laugh:
Wir sind echt überrascht, was die kleine Maus sich schon alles zutraut und sehr gespannt, wie sie auf das Alleinsein heute reagiert.

Danke. Das mit den Leckerchen ist ja auch nicht schlimm Das mit dem Rausgehen bei Regen konnten wir noch nicht probieren, kommt aber sicher auch bald noch. Wichtiger ist doch jetzt erst einmal, dass wir Bindung aufbauen und da ist sie scheinbar doch recht aufgeschlossen. Sie hat mich ja ganz für sich allein

Herzlich willkommen aus Oberbayern und vielen Dank für die tollen Berichte.
Ich glaube ihr werdet ein tolles Team.

Das mit den Leckerli lernt sie bestimmt auch noch. Der Laborbeagle meiner Mutter nahm sein erstes Leckerli erst als er bei Kuno sah dass das Zeug gut sein muss. Vielleicht benötigt sie auch erst einen Hund der es ihr vormacht .

Liebe Grüße
Moni, Andi und Kuno